Biozuckerrübensaison 2020

Traditionell der Anlieferung von konventionell angebauten Rüben vorgelagert ist der Transport von Biozuckerrüben. Das Werk der Schweizer Zucker AG in Frauenfeld vermeldete jüngst das Ende der am 18.09.2020 angelaufenen Kampagne 2020. Wie in den vergangenen Jahren stammte ein Großteil der angelieferten Rüben vor allem aus Bayern und trotz der wesentlich größeren Anbauflächen nur 8 % aus der Schweiz selbst. Von den bis 04.10. angelieferten 81.000 t wurden 57.000 t mit der Bahn befördert, davon erstaunlicherweise nur 1,8 t aus der Schweiz.

Die erste Meile sowie die Traktion in Deutschland übernahm die Bayernbahn. Foto: Roland Korving

Landesintern erfolgte die Verladung in Genève La Praille, Delémont sowie Boncourt. In Bayern wurde in Bobingen, Dürenzimmern, Ingolstadt, Schweinfurt, Straubing, Würzburg-Zell und entlang der Strecke Eggmühl – Langquaid auf die Bahn umgeschlagen. Bobingen im Landkreis Ausburg wurde dabei erstmalig von zwei Zügen angefahren. Das erneuerte Ladegleis in Dürrenzimmern ersetzt den bisherigen Umschlagplatz in Nördlingen, der durch Neubauten nicht mehr verfügbar ist. Starker Regen ließ zudem die Umschlagsmenge an der Ladestrasse in Langquaid ansteigen, da die angedachte Verladung entlang der Strecke Eggmühl – Langquaid teils nicht möglich war.

Neu war in Würzburg DB Cargo anzutreffen, zum Rangieren kamen teilweise Streckenloks der Baureihe 233 zum Einsatz. Foto: Roland Korving

Transport und Rangierdienst wurden neu geordnet:

  • Die Bayernbahn war für ChemOil Logistics wieder ab Nördlingen mit eigenen E-Loks aktiv und übernahm auch die erste Meile ab Dürrenzimmern. In der Schweiz kam TR Trans Rail zum Einsatz.
  • DB Cargo war erstmals und in direkter Auftragnehmerschaft verantwortlich für Augsburg, Ingolstadt, Schweinfurt sowie Würzburg und traktionierte grenzüberschreitend mit Bombardier TRAXX-E-Loks. Den Rangierdienst bei der Beladung übernahmen Dieselloks des Typs V 90, in Würzburg teilweise auch Streckenloks der Baureihe 233.
  • Für Straubing und Eggmühl-Langquaid war die Kooperation Internationale Gesellschaft für Eisenbahnverkehr IGE  mit TR Trans Rail verantwortlich. Die Langstreckentraktion erfolgte grenzüberschreitend mit Bombardier TRAXX-E-Loks (ex SBB Cargo Re 482). Den Rangierdienst in Straubing übernahmen wie im vergangenen Jahr die Passauer Eisenbahn Freunde (PEF) mit einer V 90, ab Eggmühl setzte die IGE die unternehmenseigene 215 001 beim Streckenverlad und dem Pendelverkehr nach Langquaid ein. Dort rangierte an der Ladestraße die Laabertalbahn mit ihrer V2, einer ehemaligen Bundeswehrlokomotive.
Die Verladung in Dürrenzimmern ersetzte den nicht mehr verfügbaren Umschlagpunkt Nördlingen. Foto: Roland Korving
Beladung mit einer „Rübenmaus“ an der Laabertalbahn – die Traktion übernahm die IGE. Foto: Roland Korving

Die Zuckerrüben kamen 2020 erstmals nicht nur aus Bayern, sondern neu auch aus den Kreis Düren. Auf der Strecke Düren – Euskirchen wurden zwischen Binsfeld und Rommelsheim zwei Züge nachts nach Ende des Reisezugverkehres beladen. Der Lieferant hatte in diesem Jahr statt einem sogar 40 ha Biozuckerrüben auf seinen Feldern angebaut. RTB CARGO absolvierte die erste Meile bis Düren, LTE Netherlands war für den Transport nach Basel zuständig und Eisenbahndienstleister (EDG) in der Schweiz.

Erstmals wurden Biozuckerrüben aus dem Kreis Düren exportiert, hier ein Zug mit RTB CARGO-Traktion bei der nächtlichen Beladung. Foto: Roland Korving


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