NEE: Schwere Störungen in der Schieneninfrastruktur

Seit Jahren beklagen Eisenbahnunternehmen nach Aussage des Vereines Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) massive und häufig unkalkulierbare Behinderungen durch Baustellen im deutschen Schienennetz und verlangen als Gegenmaßnahme eine bessere Planung und Abstimmung von der DB Netz AG. In den vergangenen vier Wochen kulminierten die Probleme nach NEE-Aussage vor allem in Nordrhein-Westfalen und entlang der Rheintalbahn.

NEE: „Für den Schienenverkehr ist die derzeitige Betriebsführung der DB Netz so brauchbar wie eine zuckende Neonröhre im fensterlosen Treppenhaus. Vor allem für Güterzüge heißt es immer wieder: Anhalten und auf unbestimmte Zeit abwarten! Seit etwa vier Wochen wird vor allem der Schienengüterverkehr durch schlecht koordinierte Baustellen und Verbindung mit vielen Störungen an Weichen oder Signalen und durch fehlendes Personal für Ersatzfahrpläne deutlich mehr als üblich behindert.“

Am Wochenende eskalierte die Situation nach NEE-Berichten weiter: „Vermutlich die am vergangenen Samstag publik gewordene Log4Shell-Sicherheitslücke dürfte die DB Netz dazu bewogen haben, zusätzlich die wichtigsten elektronischen Kommunikationswege zu ihren Eisenbahn-Kunden zu kappen. Seit gestern funktionieren wenigstens die herkömmlichen Übermittlungen von Trassenbestellungen und Abstellgleis-Buchungen wieder. Für rund fünf Tage mussten Trassenbuchungen per Fax übermittelt werden, was zusammen mit dem hohen Bedarf an zu überarbeitenden Fahrplänen DB Netz personell endgültig überforderte. Der Effekt: Güterzüge warten beispielsweise an den innerdeutschen Regionalbereichsgrenzen der DB stundenlang auf Fahrpläne für ihre Weiterfahrt.“

Der Verband warte auf Antwort auf ein fast drei Wochen altes Schreiben an den Netz-Vorstandsvorsitzenden und auf eine Nachfrage von dieser Woche an den zuständigen Netzvorstand. NEE kündigte an, die Bundesnetzagentur (BNetzA) um die Eröffnung eines Verfahrens zu bitten. Die negativen Auswirkungen schlecht geplanter Baustellen, die für den Güterverkehr zu wenig Restkapazität übrig lassen, ist laut NEE bereits seit geraumer Zeit Gegenstand eines Verfahrens bei der Regulierungsbehörde.

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