LOMO: Pandemiebedingt -3,1 % Umsatz in 2020

Die Lokomotion Gesellschaft für Schienentraktion mbH (LOMO) musste im Geschäftsjahr 2020 pandemiebedingt einen Umsatzrückgang von 3,1 % hinnehmen , konnte aber weiterhin mit einem Gewinn abschließen. Das offenbart der am 13.01.2022 im Bundesanzeiger publizierte Jahresabschluss des Unternehmens.

Im Geschäftsjahr 2020 reduzieren sich die Umsatzerlöse insbesondere aufgrund der reduzierten Verkehrsleistung (Tonnenkilometer) um -3,1% auf 83,8 Mio. EUR (Vorjahr 86,5 Mio. EUR). Die Umsatzerwartung aus dem Prognosebericht für 2020 von rd. 100 Mio. EUR wurde verfehlt (-16 %). Ursächlich sind die pandemiebedingten Verkehrsausfälle in den Monaten April bis Juni 2020, die selbst durch ein gegenüber dem Vorjahr höheres Abfahrtsniveau im gesamten 2. Halbjahr 2020 nicht aufgeholt werden konnten.

Die Ertragslage war in diesem Jahr durch Sonderentwicklungen geprägt. Im Geschäftsjahr haben die Infrastrukturbetreiber in Deutschland (TraFöG) und Österreich (Pandemiemaßnahme) in Summe Trassenentgelte in Höhe von rd. 8,3 Mio. EUR an Lokomotion zurückerstatten. Hiervon werden 5,2 Mio. EUR an die Kunden zurückerstattet, was zum Teil als Rückstellung zu berücksichtigen war, da insbesondere die Maßnahme der ÖBB-Infrastruktur war und erst zum Jahresende gutgeschrieben wurde. Das Ergebnis vor Steuern erhöht sich gegenüber Vorjahr um +0,6 Mio. EUR auf insgesamt 2,0 Mio. EUR.

Das Ergebnis nach Steuern beträgt rd. 1,2 Mio. EUR (Vorjahr 0,7 Mio. EUR). Die im Prognosebericht 2020 getroffene Ergebniserwartung nach Steuern in Höhe von 1,7 Mio. EUR wird verfehlt und ist den Folgen der Pandemie geschuldet. Die Worstcase-Prognosen für 2020 treffen nicht zu, da sich die Verkehrszahlen ab Juli 2020 auf dem Vor-Corona-Niveau stabilisiert hatten.

Die Geschäftsführung wird vorschlagen, einen Betrag in Höhe von 0,492 Mio. EUR auszuschütten. Der sich aus dem Bilanzgewinn abzüglich Ausschüttung ergebende Betrag von 7,807 Mio. EUR soll auf neue Rechnung vorgetragen werden.

Insgesamt wurde im gesamten Jahresverlauf das Abfahrtsaufkommen des Vorjahres übertroffen. Es wurden im Berichtsjahr 11.206 Abfahrten durchgeführt. Dies entspricht einer Steigerung von +207 Abfahrten (+1,9%) gegenüber dem Vorjahr. Die betriebliche Leistung hingegen sinkt im Geschäftsjahr 2020 auf rd. 5,069 Mrd. tkm (% -5,3% ggü. dem Vorjahr). Sie befindet sich damit auf dem Niveau des Jahres 2019. Insgesamt zeigt sich, dass sich das Abfahrtsaufkommen nach einem planmäßigen Start im Jahr 2020 in der Zeitspanne April bis Juni 2020 pandemiebedingt deutlich reduziert hat. Ab dem Monat Juli konnte (saisonbereinigt) an das Verkehrsvolumen der Monate Februar und März angeschlossen werden. Dennoch bleibt das Unternehmen hinter seinen ursprünglich prognostizierten Verkehrserwartungen (12.926) pandemiebedingt zurück. Die im März 2020 um die coronabedingten Effekte angepasste Prognose (leichte Reduktion gegenüber der Planung) wurde gleichfalls nicht erreicht, gleichwohl die Verkehrszahlen des Vorjahres geringfügig übertroffen wurden.

Das Abfahrtsaufkommen des Kombinierten Verkehrs ist gegenüber dem Vorjahr in Summe um -383 Abfahrten (-5,0%) reduziert. Das Aufkommen des Segments des Wagenladungsverkehrs konnte hingegen gegenüber Vorjahr deutlich gesteigert werden (+17,3%). So zeigt sich, dass die Entwicklung des speditionellen Verkehrssegments stärker durch die Pandemie beeinträchtigt war als das Segment des Wagenladungsverkehrs. Letztgenannter hat sich in nahezu allen Bereichen gegenüber dem Vorjahr, trotz temporärer pandemiebedingter Aufkommensreduktionen, gesteigert. Zudem wurden neue Verkehre ins Betriebsprogramm 2020 aufgenommen.

Die Elektrolokomotivflotte der Lokomotion bestand im Geschäftsjahr zum Stichtag aus insgesamt 51 (Vorjahr 56) Lokomotiven. Davon sind 16 Lokomotiven im Leasing (sechs Lokomotiven der Baureihe 185, fünf Lokomotiven der Baureihe 189 und fünf Lokomotiven der Baureihe 186), 14 (Vorjahr 19) Mietlokomotiven (Baureihe 186/187/189/Vectron) und 21 Eigentumslokomotiven (neun Lokomotiven der Baureihe 139, vier Lokomotiven der Baureihe 151 und acht Lokomotiven der Baureihe 193). Im Zusammenhang mit den rückläufigen Verkehren in den Monaten April bis Juni, wurden angemietete Lokomotiven zurückgegeben. Ebenso hat sich der Lokbedarf zum Jahresende aufgrund der rückläufigen Langverkehre zum Fahrplanwechsel 2020/2021 temporär reduziert. Mit beginnendem Jahr 2021 wird die Lokkapazität aufgrund der Traktionsnachfrage ausgeweitet.

Aus dem Lokomotivbestand der Lokomotion werden durchschnittlich rd. 10 (Vorjahr 12) Lokomotiven untervermietet. Hauptmieter ist die Kooperationspartnerin Rail Traction Company S.p.A. (RTC). Mit ihr besteht ein gemeinsames Einsatzkonzept zur Realisierung interoperabler Zugverkehre im grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr von/nach Italien.

Am Stichtag weist Lokomotion 204 Mitarbeiter (Vorjahr 203, ohne Geschäftsführung, inkl. Aushilfskräfte) aus. Ohne Auszubildenden beträgt der Mitarbeiterbestand zum Stichtag 193 (Vorjahr 194).

Im Geschäftsjahr 2020 wurden insgesamt 2,6 Mio. EUR (Vorjahr 2,5 Mio. EUR) investiert. Die Investition entfällt hauptsächlich auf die Fertigstellung der neuen Lokwerkstatt, Hebeanlagen, Reinvestitionen in die Bestandshalle, die bereits zehn Jahre angemietet ist und der Anschlussbahn in Kufstein (in Summe 2,2 Mio. EUR). Die übrigen Investitionen in Höhe von rd. 0,4 Mio. EUR betreffen Reinvestitionen für Inventar und insbesondere EDV, die u.a. aufgrund der Pandemie punktuell zur Realisierung von Heimarbeitsplätzen erweitert wurde, und geleistete Vorauszahlungen.

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