Auch der ungarische Schienengüterverkehr ist durch den drastischen Anstieg des Strompreises für die E-Traktion in eine prekäre Lage geraten. 90 % der Güterzüge werden elektrisch angetrieben. Der „Ungarische Eisenbahnverband“ (Magyar Vasúti Egyesület) als wichtigste berufsständische Vertretung des ungarischen Eisenbahnsektors fordert vom Minister für Innovation und Technologie László Palkovics ein sofortiges staatliches Eingreifen.
Die Unternehmen, welche mit der Beförderung von mehr als 50 Mio. t Fracht pro Jahr zur Wirtschaftsleistung des Landes beitragen, kämpfen ums Überleben, da die Verlagerung des Verkehrs von der Schiene auf die Straße aufgrund drastisch erhöhter Traktionsenergiepreise gegenüber Januar 2021 immer kostengünstiger wird. Sie müssen Szenarien für die Wiedereinführung des Einsatzes von Diesellokomotiven für Güter entwerfen, die aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht auf der Straße befördert werden können. Während der Preis für Bahnstrom in den letzten Monaten um 300 % im Vergleich zum Durchschnittspreis im Jahr 2021 gestiegen ist, nahm der Preis für Diesel nur relativ um 14,3 % zu.
Dadurch würden die vorrangigen staatlichen Entwicklungen und die Subventionen für den Einzelwagenverkehr auf der Schiene, mit denen die Klimaschutzziele erreicht werden sollen, nämlich die Erhöhung des Marktanteils der Schiene am Güterverkehr von derzeit 18 % auf mindestens 30 % (von derzeit 50 Mio. t auf fast 75 Mio. t pro Jahr) bis 2030, hinfällig.