Kaolinabfuhr statt Stilllegung

Mit der sich abzeichnenden Wiederaufnahme des Kaolinabbaus im Sudetenvorland bei Vidnava/Weidenau durch die Gesellschaft „Vidnavský kaolin“ soll die zur Stilllegung vorgesehene Lokalbahn Velká Kraš – Vidnava wiederbelebt werden. Der Ausblick auf den Kaolinabbau beträgt 20 Jahre, wobei der Rohstoff ab Vidnava ausschließlich per Eisenbahn transportiert werden soll.

Die Revitalisierung wurde schon mit dem staatlichen tschechischen Eisenbahninfrastrukturbetreiber Správa železnic (SŽ) besprochen, möglicherweise wird dann auch der 2010 eingestellte Personenverkehr wiederaufgenommen. Es finden Verhandlungen unter Beteiligung von EVU über den zukünftigen Fahrplan in Richtung Hanušovice/Hannsdorf statt. Es kann mit zwei Zugpaaren täglich um die 1.800 t Material mit zwei Zehn-Wagen-Garnituren (Sggrrs Innowaggon Rocktainer, jeder Wagen mit vier Containern) und vier Loks der Reihe 753.7 abgefahren werden (2 Tfz vorn, 2 Tfz hinten). Für den Rangierbetrieb wird eine Lok der Reihe 714 mit CNG (komprimiertes Erdgas) zum Einsatz kommen.

Die nicht genutzte, 4,5 km lange Strecke stand seit Jahren auf der Abschussliste der SŽ, nicht mal bei der Gemeinde gab es Interesse auf eine kostenlose Übernahme der Infrastruktur, weshalb seit Februar 2019 beim Verkehrsministerium das Verwaltungsverfahren zur Streckenstilllegung lief, welches auf Basis der Information über laufende Untersuchungen der Kaolinlagerstätte zurückgezogen wurde.

In Vidnava wird bereits seit dem Jahr 1786, in größerem Maßstab ab 1816 bis in die 1970er Jahre Kaolin abgebaut, die letzten Aktivitäten erfolgten in den 1990er Jahren. Das Kaolin soll per Bagger an der Oberfläche abgebaut und auf der Trasse einer von 1921 bis 1955 betriebenen 600-mm-Grubenbahn per Förderband zum Bahnanschluss befördert werden.

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