Das tschechische Eisenbahninfrastrukturunternehmen Správa železnic (SŽ) hat am 13.12.2023 die Planungsleistungen für die Elektrifizierung der südböhmischen Strecke Veselí nad Lužnicí/Wesseli – České Velenice/Gmünd ausgeschrieben. Der Gewinner des Auftrags mit einem geschätzten Wert von 252 Mio. CZK (10,3 Mio. EUR) soll auch die Bauaufsicht übernehmen.
Die Arbeiten sollen Ende 2025 beginnen und werden insgesamt 10 Mrd. CZK (408 Mio. EUR) kosten. Neben der Elektrifizierung wird die 55 km lange Strecke auch modernisiert. Dies umfasst den Bau neuer Außen- oder Halbinselbahnsteige an allen Stationen sowie die Installationen für das ETCS-System und die Modernisierung der Signaltechnik. Die Strecke wird für eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h ertüchtigt.
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Die 1871 eröffnete Strecke ist Teil der Kaiser Franz Josefs-Bahn (KFJB) Wien – Prag und heute für den Transitgüterverkehr praktisch ungenutzt, obwohl sie günstige Trassierungsverhältnisse aufweist, die mit den Korridoren vergleichbar sind. Ihr wird künftig als mögliche Umleitungsstrecke für den Güterverkehr nach Österreich bei Problemen auf den Korridoren I oder IV (https://www.spravazeleznic.cz/documents/50004227/50167205/koridory+zjednodu%C5%A1en%C4%9B.pdf/2477fdf9-3d55-4e93-a113-92ea99f45880) erhebliche Bedeutung zukommen, z. B. beim geplanten Umbau des Eisenbahnknotens Brno/Brünn. 2010 wurde bereits die Stammstrecke über den Knoten České Budějovice/Budweis elektrifiziert, welche mit der direkteren Strecke in/aus Richtung Praha/Prag künftig umfahren werden kann.