Die Grup Feroviar Român (GFR) wird diese Woche an der Grenze zur Ukraine das größte Umschlagterminal für landwirtschaftliche Produkte in Europa eröffnen. Mit einer maximalen Kapazität von 3 Mio. t ist der Komplex mit einer Wagenladestation (128 m lang) und einer Entladestation (120 m lang) ausgestattet, die das gleichzeitige Be- und Entladen von acht Güterwagen ermöglichen. Die Eröffnung weckt natürlich das Interesse anderer Betreiber, die ukrainisches Getreide nach Constanța transportieren. Derzeit diskutiert wird daher die Frage, ob GFR verpflichtet sein wird, die Einrichtung für andere EVU zu öffnen.
Dies steht in Zusammenhang mit der Privatisierung von Transbordare Vagoane Marfă S.A. (TVM; ehemals im Besitz von CFR Marfă), deren Vermögenswerte sich in Cristesti und Dornesti befinden. Der ehemalige Generalsekretär des Wettbewerbsrates und ehemalige Präsident des Arbeitgeberverbands der privaten Eisenbahnunternehmen in Rumänien (OPSFPR), Vasile Seclăman, erklärte, dass die Verpflichtungen von GFR von der Ausgangssituation des Vermögenswerts abhängen, nämlich einer Grüne-Wiese-Investition von Grund auf oder einer späteren Entwicklung auf bestehendem Staatsvermögen. Wenn die Anlage bereits existierte, woran auch die erfolgte Investition nichts ändere, müsse der Zugang erlaubt werden, die Tarife müssen veröffentlicht und jedem Betreiber Zugang gewährt werden.
Der im Oktober 2003 erfolgte Kauf von TVM wurde dem Wettbewerbsrat zwar seinerzeit gemeldet, dieser genehmigte damals die Übernahme von TVM durch GFR, nachdem eine Analyse ergeben hatte, dass eine marktbeherrschende Stellung nicht vorliege. Die Investition der Grampet Group in das Getreideterminal Dornesti wurde dem Wettbewerbsrat jedoch nicht gemeldet, da es prima facie nicht notwendig war, es anzumelden. Das Fehlen einer Investitionsanmeldung könnte in der jetzigen Situation aber der Grund dafür sein, dass private Betreiber Zugang zum Terminal zu öffentlichen Tarifen beantragen könnten, denn falls eine Marktkonzentration stattfand, muss der Wettbewerbsrat benachrichtigt werden.
Die Situation ist ähnlich wie im Bahnhof Palas, wo GFR einst Gleise gekauft hatte, und im letzten Jahr dazu verpflichtet wurde, CFR Marfă den Zugang zu ermöglichen. Die Gleise dort wurden zwar auf eigene Kosten von GFR repariert zu einer Zeit, als sich niemand für sie interessierte, dies änderte jedoch nichts an der Sache an sich.
Es gäbe aber auch Gründe dagegen, den Zugang zum Terminal zu öffnen. Einer davon ist die Verringerung der Leistungsfähigkeit, wenn mehrere Unternehmen gleichzeitig auf das Terminal zugreifen dürfen. Bis zu dieser Investition lag das Monopol für den Umschlag von Getreide bei den Ukrainern, so dass die Investition das Monopol sogar erst beseitigte. Die restriktive Situation der Eisenbahn in Bezug auf die Kapazität verringert die Effizienz eines Bahnhofs oder des Terminals aber erheblich, wenn mehrere Unternehmen am selben Ort tätig sind und alle vor- und nachgelagerten Abläufe harmonisiert werden müssen. Durch Open Access wird sich die Leistung verringern, die Kapazität wird vielleicht um ein Drittel, vielleicht sogar um die Hälfte sinken.