[MZ] Keine Marktliberalisierung in Nordmazedonien

Nordmazedonien hat die von der Regierung im Dezember 2023 ergriffenen Maßnahmen zur Öffnung und Liberalisierung des Schienengüterverkehrsmarktes zurückgenommen. Es wird diesen vorerst nicht für neue Akteure öffnen. Der Grund dafür ist, dass das inländische Güterverkehrsunternehmen Železnici na Republika Severna Makedonija Transport (ZRSMT) in Schwierigkeiten steckt, und der Schritt darauf abzielt, ZRSMT vor dem Konkurs zu retten. Es wurde auch die Europäische Kommission konsultiert, bevor es die Marktöffnung stoppte.

Ein Faktor, der zum Niedergang von ZRSMT beiträgt ist, dass das Unternehmen nur über wenige betriebsbereite Lokomotiven verfügt. Der Grund dafür soll Bürokratie und mangelnde Wartung sein. Außerdem wurde im vergangenen Jahr eine aus Kroatien gekaufte E-Lok der Reihe 442 bei einem Brand zerstört, und die vier chinesischen E-Loks der Reihe 443 von CRRC, die seit fünf Jahren im Land sind, mussten abgestellt werden, da deren Radreifen kritische Grenzwerte erreicht haben, weswegen die Bahn nun auf neue Räder aus China wartet. Für die Zwischenzeit wurden daher vier Elektrolokomotiven von Srbija Kargo angemietet.

Angeblich bereiten sich mehrere große europäische Güterverkehrsunternehmen auf den Einstieg in den Markt vor – ihr Auftritt hätte die Position Nordmazedoniens als Flaschenhals von Griechenland nach Mitteleuropa deutlich verbessert. Das EIU MŽ Infrastruktura rechnete eigentlich bereits für dieses Jahr mit 1,6 Mio. EUR an zusätzlichen Einnahmen durch unabhängige Spediteure. Private und ausländische EVU werden nun erst nach dem Beitritt Nordmazedoniens zur Europäischen Union dort Personen- und Güterverkehrsdienstleistungen erbringen können. Das Land hat bereits 2004 einen Antrag auf EU-Mitgliedschaft gestellt und genießt seit 2005 den Kandidatenstatus.

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