Lokführerscheinvergabestelle unzulässig

Im Vertragsverletzungsverfahren der Europäische Kommission gegen die Republik Österreich bezüglich der Zertifizierung von Triebfahrzeugführern hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) am 12.10.2020 in einem Urteil befunden, dass Österreich die als „zuständige Behörde“ im Sinne der Richtlinie 2007/59/EG eine andere Behörde bestimmt hat als vorgesehen.

Die Erteilung der Fahrerlaubnis für Triebfahrzeugführer in Österreich durch die dafür bestimmte öffentliche Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft mbH (SCHIG mbH) ist nicht zulässig, diese Aufgabe sollte vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie wahrgenommen werden.

Die Urteilsbegründung der Rechtssache C-796/19 zielt darauf ab, dass gemäß der Richtlinie 2004/49 diese Behörde, bei der es sich um das für Verkehr zuständige Ministerium handeln kann, organisatorisch, rechtlich und in ihren Entscheidungen von Eisenbahnunternehmen, Fahrwegbetreibern, Antragstellern und Beschaffungsstellen unabhängig sein soll. Bei der Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft mbH handele es sich jedoch nicht um eine zuständige Sicherheitsbehörde, wie es die EU-Richtlinie 2007/59 vorschreibt.

„Nudelzug“ von Barilla ausgezeichnet

Der italienische Nahrungsmittelkonzern Barilla hat am 21.10.2020 eine Auszeichnung beim Deutschen Logistik-Preis 2020 der Bundesvereinigung Logistik (BVL) erhalten. Knapp eine Millionen Packungen Pasta und dazu noch jede Menge Saucen und Pesto transportiert die im italienischen Parma ansässige Barilla Gruppe seit März 2020 pro Zug von Italien nach Deutschland – und das dreimal pro Woche. Im Jahr spart Barilla damit mehr als 6.000 Tonnen CO2 ein. Möglich macht das eine von Barilla eigens initiierte Zugverbindung zwischen Parma und Ulm.

Nahmen die Auszeichnung entgegen: Claus Butterwegge, President Region Central Europe bei Barilla und Bastian Diegel (rechts), Customer Service & Demand Planning Manager bei Barilla Deutschland. Quelle: BVL / Bublitz

Das Projekt wurde im März 2020 ins Leben gerufen und ging anfänglich pro Woche mit zwei Zügen zwischen Italien und Deutschland an den Start. Ende Juni wurde diese Zahl auf drei Züge pro Woche erhöht und künftig könnten sogar vier Züge pro Woche verkehren. Jeder Zug – bestehend aus 16 Waggons mit insgesamt 32 Containern – transportiert durchschnittlich 600 Tonnen Barilla Lebensmittel, hauptsächlich Pasta (490 Tonnen), gefolgt von Saucen (60 Tonnen) und Pesto (40 Tonnen).

193 467 / Hünenberg
Quelle: https://www.flickr.com/photos/152440859@N03/49840471357/

Der Sonderverkehr verbindet Parma mit Ulm. Von dort aus sind es nur wenige Kilometer bis zum Barilla-Lager in Langenau. Dire Traktion der Leistungen übernimmt grenzüberschreitend SBB Cargo International, Zugoperateur ist das italienische Unternehmen General Transport Service (GTS) aus Bari.

Rennsteigbahn: Gesellschafterwechsel

Zum 24.09.2020 hat die Rohde Bahnbau aus Kassel bzw. Erfurt alle Anteile an der Rennsteigbahn GmbH & Co. KG erworben. Zuvor war man bereits sechs Jahre lang minderheitlich an dem Unternehmen beteiligt.

Neuer persönlich haftender Gesellschafter (Komplementär) ist die am 23.07.2020 gegründete Rohde Rennsteig GmbH mit den Geschäftsführern Stephan Trachte (50) und Andreas Präger (54) sowie Manfred Thiele. Die Phoenix GmbH von Dr. Lüder Kaltwasser und Manfred Thiele ist ausgeschieden.

Die ralf blankenbach GmbH, bauunternehmung (30.000 EUR), Wolfgang Klocke (20.000 EUR), die Erben von Axel Jahn (20.000 EUR), Lüder Kaltwasser (25.800 EUR), Manfred Thiele (19.200 EUR) und Stefan Schneider (8.200 EUR) haben ihre Kommanditistenanteile an die Rohde Bahnbau GmbH & Co. KG veräußert.

Bereits zum 20.01.2020 hatten Karlheinz Lippmann (24.100 EUR), Günther Hilmer (24.100 EUR) und Rainer Wiegand (10.400 EUR) ihre Anteile an die Rohde Bahnbau veräußert.

Bereits im Geschäftsjahr 2019 wies die Rennsteigbahn einen Verlust von 168.432,78 EUR aus, zudem bestanden Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern in Höhe von 580.414,28 EUR. Coronabedingt dürften die Trasseneinnahmen 2020 stark eingebrochen sein. Der Jahresabschluss lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

WRS: Nur noch Ökostrom

Die WRS Deutschland GmbH bezieht seit 05.10.2020 für die eingesetzten E-Loks nur noch Ökostrom. Versorger sind hier die Stadtwerke Tübingen.

Zum Einsatz kommen in Deutschland sowie teilweise grenzüberschreitend in der Schweiz und Österreich:

  • 3 E-Loks ES 64 U2 (gemietet von Hupac durch WRS Deutschland)
  • 5 E-Loks TRAXX F140 AC1 (gemietet von Alpha Trains durch WRS Deutschland)
  • 2 E-Loks Vectron MS (gemietet von Hupac durch WRS Deutschland)
HUPAC/WRS 193 493 mit Kesselwagen bei Rafz
Quelle: https://www.flickr.com/photos/mryjoshs/40540434453/

Österreich: Weniger Bahnfracht wegen Corona

Im 2. Quartal 2020 wurden laut Statistik Austria 20,9 Millionen Tonnen (Mio. t) an Gütern auf der Schiene befördert. Dies ist im Vergleich zum 2. Quartal des Vorjahres ein Rückgang um 19,6% im Transportaufkommen. Die Transportleistung im Inland reduzierte sich im gleichen Zeitraum um 21,0% auf 4,4 Milliarden Tonnenkilometer (Mrd. tkm).

Im 1. Quartal 2020 hatte es mit einem Transportaufkommen von 25,9 Mio. t (+2,6%) und einer Transportleistung von 5,5 Mrd. tkm (+1,6%) jeweils noch leichte Steigerungen im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal gegeben (siehe Tabelle 1), im 2. Quartal folgten die coronabedingten Abnahmen von 19,6% im Transportaufkommen und von 21,0% in der Transportleistung. Rückgänge bei Transportaufkommen und Transportleistung gab es in sämtlichen Verkehrsbereichen des Schienengüterverkehrs, besonders ausgeprägt waren die Abnahmen im 2. Quartal 2020 im grenzüberschreitenden Empfang (-24,5% auf 5,2 Mio. t bzw. -25,2% auf 1,1 Mrd. tkm) und im Transitverkehr (-22,0% auf 6,2 Mio. t bzw. -26,2% auf 1,4 Mrd. tkm). Etwas geringer waren die Rückgänge im Vergleich zum Vorjahresquartal im grenzüberschreitenden Versand (-16,5% auf 3,6 Mio. t bzw.  -14,4% auf 0,9 Mrd. tkm) sowie im Inlandverkehr (-13,8% auf 5,9 Mio. t bzw. -12,1% auf rund 1 Mrd. tkm).

Im grenzüberschreitenden Empfang und Versand wurden im 2. Quartal 2020 zusammen 8,8 Mio. t (-21,4% gegenüber dem Vorjahresquartal) an Gütern befördert, wobei Deutschland, Slowenien und Italien die bedeutendsten Ein- und Auslandeländer mit zusammen 5,6 Mio. t und einem Anteil von 63,5% (2. Quartal 2019: 7,2 Mio. t bzw. Anteil: 64,2%) am Transportaufkommen waren. Damit verbunden betrug der Rückgang für diese drei Länder zusammen 22,3% bzw. 1,6 Mio. t.

Von insgesamt 6,2 Mio. t im Transitverkehr entfielen im 2. Quartal 2020 4,3 Mio. t (Anteil: 69,2%) auf Beförderungen von Deutschland nach Italien, nach Rumänien bzw. nach Ungarn sowie in umgekehrter Richtung, wobei das Minus gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres 1 Mio. t (-18,9%) betrug. Das Länderpaar Deutschland-Ungarn war mit einer Abnahme von 39,5% (-0,3 Mio. t) am stärksten betroffen, gefolgt von den Länderpaaren Deutschland-Italien (-15,3% bzw. -0,6 Mio. t) und Deutschland-Rumänien (-13,7% bzw. -0,1 Mio. t).

VTG: Digitalplattform traigo startet

Um den Schienengüterverkehr gegenüber anderen Verkehrsträgern langfristig wettbewerbsfähig zu machen und damit auch das politische Ziel einer dauerhaften Steigerung seines Anteils am Modal Split zu erreichen, bedarf es jedoch neuer Wege – und der Zusammenarbeit der gesamten Branche. Genau hier setzt die von der VTG entwickelte Digitalplattform traigo an, die nach einer Testphase nun in den regulären Betrieb übergeht.

Die Plattform traigo stellt vielfältige digitale Anwendungen für einen smarten Schienengüterverkehr zur Verfügung und ist damit die Schnittstelle für ein modernes Flottenmanagement.

Zu den neuen traigo-Tools gehören unter anderem die Vorhersage von Laufleistungen auf Basis von Einsatzmustern sowie die Anzeige von lang stehenden Wagen. Transparenz über die Verfügbarkeit der Fahrzeuge wird durch die Anzeige der historischen und aktuellen Werksaufenthaltszeiten geschaffen. Darüber hinaus bietet traigo die Möglichkeit, den Umrüstungsstatus der Wagen auf leisere Verbundstoff-Bremssohlen tagesaktuell abzurufen.

Pressemitteilung VTG: www.vtg.de/presse-events/pressemitteilungen/detail/news/557-vtg-staerkt-den-schienengueterverkehr-digitalplattform-traigo-geht-offiziell-an-den-start

HHPI: Weilandt geht

Bei der Heavy Haul Power International GmbH (HHPI) ist die langjährige Geschäftsführerin und Gründungsgesellschafterin Martina Weilandt am 06.07.2020 ausgeschieden. Thomas Schöfbauer leitet das Unternehmen nun alleine.


CargoBeamer bestellt bei On Rail

Am 24.06.2020 schlossen CargoBeamer und On Rail Mettmann, einen Vertrag zur Fertigung von 216 CargoBeamer-Waggons mit der Option zur Erweiterung auf 432 Waggons. Der langjährige Entwicklungspartner Deutsche Waggon Union begleitet den Fertigungsprozess.

Mit Auslieferung der Waggons ab Frühjahr 2021 erweitert CargoBeamer das  Transportangebot auf bis zu 72 wöchentliche Ganzzüge im Kombinierten Verkehr für Sattelauflieger aller Bauarten auf mehreren transeuropäischen Routen.

Dieser nächste Schritt zum strategischen Ausbau und Wachstum von CargoBeamer wird mit einer bereits umgesetzten Kapitalerhöhung sowie dem Konsortium bestehend aus UniCredit Leasing und BayernLB  finanziert.

Wetron und de Rijk nun mit primeRail

Wetron Transport & Logistics und Jan de Rijk Intermodal haben mit primeRail einen Vertrag über zwei Bahnverbindungen von und nach Italien unterzeichnet. Dabei geht es um tägliche Abfahrten von den Terminals Kaldenkirchen und Duisburg nach Melzo und umgekehrt. Der erste Rundlauf Duisburg – Melzo startet am 04.01.2020.

Die Traktion übernehmen Crossrail Benelux (DE), deren Muttergesellschaft BLS Cargo (CH) sowie deren Schwester Captrain Italia (IT).