[CH] Bundesrat passt Verordnungen an

Bei der Revision der Netzzugangsverordnung (NZV) und der Fahrplanverordnung (FPV), die der Bundesrat (BR) der Schweiz auf seiner Sitzung vom 20.12.2024 beschlossen hat, handelt es sich in erster Linie um Anpassungen aufgrund von übergeordneten Rechtsänderungen. Dabei geht es etwa um den verbesserten Informationsaustausch zwischen Infrastrukturbetreibern und Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) bei der Zuteilung von Bahntrassen im Fall von Bauarbeiten.  Die Anpassung der NZV hat Auswirkungen auf die Erstellung des Fahrplans. Deshalb erfolgt parallel dazu auch eine Totalrevision der FPV.

Die NZV enthält die Rahmenbedingungen für den Zugang der EVU zum Schienennetz sowie die Regeln für die Netznutzung und die Trassenvergabe. Sie bildet unter anderem die Grundlage für die Markterlöse der Infrastrukturbetreiber und für die Kosten der EVU. Die FPV regelt das Verfahren zur Erstellung und Veröffentlichung von Fahrplänen für den regelmäßigen Personenverkehr.

In der Vernehmlassung stießen die Anpassungen auf positives Echo. Sie werden am 01.02.2025 in Kraft treten.

[AT] Beschwerde gegen Bahnzwang für Sekundärrohstoffe

Noch vor Weihnachten wird, unterstützt vom Fachverband Entsorgungs- und Ressourcenmanagement und der Bundessparte Industrie der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), ein sogenannter Individualantrag – eine Gesetzesbeschwerde – gegen den verpflichtenden Bahntransport von Sekundärrohstoffen und Abfällen beim Verfassungsgerichtshof eingebracht. Unter den Antragstellern finden sich namhafte Unternehmen aus der Papier-, Holz- und Metallindustrie sowie aus der Entsorgungsbranche.

Grund für diesen Schritt ist der seit 01.01.2023 geltende „Bahnzwang“ gemäß Abfallwirtschaftsgesetz (AWG 2002). Demnach müssen Abfälle – und damit auch sogenannte Sekundärrohstoffe wie Altmetall, Altholz und Altpapier – ab einer bestimmten Gewichts- und Distanzschwelle verpflichtend auf der Schiene befördert werden, sofern ein entsprechendes Bahnangebot besteht.

„Es hat sich gezeigt, dass dieser Bahnzwang realitätsfremd ist und unsere Betriebe in der Praxis massiv behindert. Obwohl um ein Vielfaches teurer als der LKW, kann die Bahn nicht einmal annähernd die für die Branche erforderlichen ‚Just-in-time-Lieferungen‘ sicherstellen. Damit wird das österreichische Kreislaufwirtschaftssystem, das auf verlässliche und flexible Transportwege angewiesen ist, empfindlich gestört“, sagt Harald Höpperger, Obmann des WKÖ-Fachverbandes Entsorgungs- und Ressourcenmanagement.

Darüber hinaus bestehen verfassungsrechtliche Bedenken gegen den Bahnzwang, die von den betroffenen Unternehmen im Individualantrag geltend gemacht werden: Der Bahnzwang verstoße gegen den Gleichheitssatz, die Erwerbs- und Eigentumsfreiheit sowie das Legalitätsprinzip. Zudem sei die Maßnahme unverhältnismäßig, da der versprochene Nutzen in keinem Verhältnis zu den wirtschaftlichen Nachteilen und der Störung der Kreislaufwirtschaft stehe.

[DE] Zustimmung zum LuFV-Nachtrag

Mit Zustimmung der Union wurde am 18.12.2024 im Haushaltsausschuss des deutschen Bundestags der sogenannte zweite Nachtrag zur Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) mit der Deutschen Bahn verabschiedet.

Dadurch stehen der DB InfraGO zusätzliche Finanzmittel in Höhe von 2,7 Milliarden Euro für die Instandhaltung und Erneuerung des deutschen Schienennetzes zur Verfügung. Weitere 700 Millionen Euro, die die Bundesregierung bereitstellen wollte, werden noch nicht ausgezahlt. D

er Branchenverband VDV begrüßt dementsprechend die Einigung zur Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung grundsätzlich, weist aber zugleich darauf hin, dass in der kommenden Legislaturperiode dringend und zeitnah weitere Mittel für die Finanzierung der Schieneninfrastruktur, die jetzt fehlen, vom Bund zur Verfügung gestellt werden müssen.

[CH/EU] Zusammenarbeit mit ERA wird verlängert 

Der Gemischte Landverkehrsausschuss Schweiz-EU hat sich darauf geeinigt, die Zusammenarbeit in der Europäischen Eisenbahnagentur (ERA) bis zum 31.12.2025 zu verlängern. Die Parteien haben am 13.12.2024 den entsprechenden Beschluss unterschrieben, welchen der Bundesrat an seiner Sitzung vom 6. Dezember gutgeheißen hatte. Durch gemeinsame Fahrzeugzulassungen und Sicherheitsbescheinigungen fällt der administrative Aufwand für die Unternehmen kleiner aus.

Seit 2019 ist die ERA in der EU für die gemeinsame Zulassung von Eisenbahnwagen und Lokomotiven im grenzüberschreitenden Verkehr zuständig. Dank der ebenfalls im Jahr 2019 eingeführten Zusammenarbeit der Schweiz mit der ERA sinkt auch für schweizerische Unternehmen der administrative Aufwand. 

Zusammen mit der Verlängerung der Übergangslösung wurde der Anhang 1 des Landverkehrsabkommens Schweiz-EU mit 16 neuen Rechtsakten aktualisiert. Damit ist anerkannt, dass die Schweiz gleichwertige Regelungen wie die EU hat. 

[EU] RSL tritt AERRL bei

Das slowakische Lokvermietunternehmen Rolling Stock Lease (RSL) tritt im Januar 2025 der Association of European Rail Rolling Stock Lessors (AERRL) bei.

Der im im Mai 2021 gegründete Verband hat dann folgende Mitglieder: Akiem, Beacon Rail, Cargounit, European Locomotive Leasing (ELL), Nexrail, Northrail, Railpool, Renfe Alquiler und RSL.

[DE] DB: Kredit wegen fehlendem LuFV-III-Nachtrag

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet will die DB wegen dem im Verkehrs- und Haushaltsausschuss festhängenden zweiten LuFV-III-Nachtrag (2,7 Mrd.EUR) ein Darlehen über 3 Mrd. EUR aufnehmen. Damit soll die Liquidität unabhängig von der politischen Zustimmung sichergestellt werden. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) rechnet laut dem Bericht mit Zinskosten von voraussichtlich 2 Mio. EUR pro Woche.

Die nächste Ausschusssitzung ist am 18.12.2024 – selbst bei einer Zustimmung zum Nachtrag dürfte es nicht unwahrscheinlich sein, dass die Mittel nicht mehr fristgerecht zum Jahresende zur Auszahlung kommen.

* = Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung

[EU] Positionspapier zur Connecting Europe Facility

Die Verbände AERRL, CER, EIM, UIP, UITP undf UNIFE haben eine gemeinsame Position zur neuen Fazilität „Connecting Europe“ (CEF) definiert, in der sie eine Kofinanzierung fordern.

Unter den im Positionspapier hervorgehobenen Prioritäten möchte AERRL insbesondere auf Folgendes hinweisen:

  • eine koordinierte Einführung des ERTMS auf grenzüberschreitenden Abschnitten und Kernnetzkorridoren, einschließlich der Bordgeräte für den internationalen Verkehr.
  • eine reibungslose Migration vom aktuellen GSMR-Telekommunikationssystem, das auf 2G-Technologie basiert, zu seinem Nachfolger FRMCS.
  • eine Unterstützung bei der Innovation und Modernisierung hin zu emissionsfreien Lokomotiven
  • DAC, unter bestimmten Bedingungen

[CH] 16,4 Mrd. CHF für Schweizer Bahnbetrieb

Für den Betrieb und den Unterhalt der Bahnanlagen in der Schweiz kann der Bund in den Jahren 2025 bis 2028 16,4 Mrd. CHF ausgeben. Nach dem Nationalrat hat auch der Ständerat diesem Kostendach zugestimmt.

Die kleine Kammer genehmigte am 05.12.2024 einstimmig den entsprechenden Bundesbeschluss. Im Vergleich zur aktuellen Periode sieht die Vorlage des Bundesrats eine Erhöhung um rund 2 Mrd. CHF vor. Der bewilligte Zahlungsrahmen kann aus dem Bahninfrastrukturfonds des Bundes finanziert werden.

Zu reden gab der kürzlich bekannt gewordene finanzielle Mehrbedarf von bis zu 14 Mrd. CHF für den Ausbauschritt 2035 der Bahn. Damian Müller (FDP/LU) wollte zuerst beantragen, deshalb die Vorlage an die vorberatende Kommission zurückzuweisen.

Er zog den Antrag aber nach einer längeren Diskussion zurück. Eine klare Mehrheit des Ständerats gab ihm zu bedenken, es gehe beim vorliegenden Geschäft um den Betrieb und Unterhalt der Bahnanlagen, nicht um deren Ausbau.

[DE] Entscheidung zum LuFV-Nachtrag vertagt

Die Beschlussfassung im Verkehrs- und Haushaltsausschuss zum zweiten Nachtrag zur Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV III) ist vertagt worden. Diese sollte eigentlich am 04.12.2024 erfolgen.

Der Nachtrag sieht die Bereitstellung von zusätzlichen rund 2,7 Mrd. EUR an Bundesmitteln für die DB für die Instandhaltung des deutschen Schienennetzes vor, davon 1,0566 Mrd. EUR zur Deckung vorfinanzierter Instandhaltungsmaßnahmen rückwirkend für das Jahr 2023 und 1,699 Mrd. EUR an Instandhaltungsbeitrag für 2024.

[DE] Allianz pro Schiene: Vorstandswahlen

Der Vorstand der Allianz pro Schiene (ApS) wurde bei der Mitgliederversammlung am 03.12.2024 neu gewählt: Martin Burkert, Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), ist auch künftig Vorsitzender der Allianz pro Schiene. Neu in der Funktion als Vize-Vorsitzende sind Prof. Dr. Birgit Milius, Präsidentin des Verbands Deutscher Eisenbahningenieure (VDEI) und Prof. Dr. Klaus-Martin Melzer, Vizepräsident für Forschung und Transfer an der TH Wildau. Beide waren schon zuvor im Vorstand der Allianz pro Schiene aktiv. Manfred Fuhg (Siemens Mobility) bleibt stellvertretender Vorsitzender und Förderkreissprecher. Neu im Vorstand der Allianz pro Schiene ist Jens Klocksin, Mitglied im Bundesvorstand des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND); er folgt Richard Mergner (ebenfalls BUND) als Vorstandsmitglied nach. Außerdem wurde Dr. Caroline Lodemann, politische Bundesgeschäftsführerin beim ADFC, neu in den Vorstand gewählt.

Weiterhin im Vorstand der Allianz pro Schiene vertreten sind: Matthias Kurzeck (VCD), Prof. Dr. Frank Lademann (TH Mittelhessen), Wilfried Messner (BF Bahnen), Karl-Peter Naumann (Pro Bahn), Berit Börke als stellvertretende Förderkreissprecherin (Partner for Pioneers) und Michail Stahlhut als stellvertretender Förderkreissprecher (Hupac Intermodal AG). Aus dem Vorstand ausgeschieden ist Prof. Dr. Sophia Becker (TU Berlin).

Der ehrenamtliche Vorstand der Allianz pro Schiene wird jeweils für die Dauer von zwei Jahren gewählt. Der gemeinnützige Verein ist in den vergangenen Jahren gewachsen und vertritt inzwischen die Interessen von 200 Mitgliedern und mehr als 180 Fördermitgliedern aus dem Bahnsektor.