[AT] Recycling-Betrieb eröffnet neue Anschlussbahn

Ein Recycling-Betrieb im Pongau in Österreich hat eine eigene Anschlussbahn erworben. Die R.E.P. die Recycling und Entsorgungs Profis GmbH ist auf Entsorgung und Recycling von Altreifen spezialisiert und verlädt über ihre neue Anschlussbahn auch Altspeisefette für ihre Schwesterfirma Speisereste Entsorgung Lindinger GmbH. Anfangs rechnet die Unternehmensgruppe mit einem Transportaufkommen von etwa 100 Güterwagen pro Jahr – dieses soll aber in den kommenden Jahren weiter wachsen.

Für die Anschlussbahn kaufte die R.E.P. ein Stück eines direkt neben dem Betriebsgelände liegenden und nicht mehr benötigten Gleises des Bahnhofs Schwarzach-St. Veit von der ÖBB-Infrastruktur AG.

Von links nach rechts: ÖBB-Infrastruktur AG Vorständin Judith Engel, R.E.P. Geschäftsführer Thomas Lindinger, Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll. Foto: ÖBB / Marktl Photography

[DE] Anschlussbahn Trollenhagen reaktiviert

Die Anschlussbahn Neubrandenburg – Trollenhagen (ANT) wurde reaktiviert. Die von der mv infra GmbH als Tochter des Nutzers TDC Technical Duroplastic Constructions übernommenen Gleise wurden am 29.04.2024 erstmals seit den 1990er Jahren wieder von DB Cargo befahren. Geplant sind drei Züge pro Woche, TDC erspart sich mit der Reaktivierung die Lkw-Umfuhr aus Weitin. Die Betriebsführung der ANT in Form von Anschlussbahnleiter und Vertreter stellt die TME-Torsten Meincke Eisenbahn.

Die Genehmigung durch den Landesbeauftragten für Eisenbahnaufsicht liegt seit dem 04.10.2023 vor. Nach einigen Sanierungsarbeiten und umfangreichem Vegetationsrückschnitt konnte am 05.04.2024 eine Probe- und Einweisungsfahrt mit der DB Cargo zum Gewerbegebiet Trollenhagen-Hellfeld durchgeführt werden.

Band durchschneiden – links: Werksleiter Mario Weigang, rechts: Geschäftsführer Daniel Welker. Foto: Torsten Meincke
Ankunft der Rangierfahrt an der Ladestelle. Foto: Torsten Meincke

Neue Anschlussbahn für Bioproduktfabrik Kemi

In der finnischen Hafenstadt Kemi befindet sich der 2019 begonnene Bau der neuen Bioproduktfabrik von Metsä Fibre in der Endphase. Die Anlage wird im dritten Quartal 2023 in Betrieb gehen. Der betriebliche Übergang von der alten Zellstofffabrik zur neuen Fabrik soll ohne Produktionsunterbrechungen erfolgen.

Dafür notwendig wurde der Umbau des bisherigen Gleisanschlusses in Form der Eisenbahn-Nebenstrecke R590/R591 Kemi – Pajusaari, von der ein Teil in einer völlig neuen, 3,0 km langen Strecke etwas nördlich der bisherigen aufgeht. Am 26.10.2022 fuhr darauf der erste Güterzug nach Kemi Sahansaari. Die alte Strecke im Bereich km 860+000 – km 863+500 wird im Sommer 2023 stillgelegt und abgerissen. Die finnische Verkehrsagentur Väylävirasto errichtete für insgesamt 10,5 Mio. EUR im Abschnitt Kemi – Karihaaranväylä ein zusätzliches, elektrifiziertes Gleis auf der Westseite der stark befahrenen Strecke 008 Kemi – Laurila, welche Teil des TEN-V-Kernnetzes ist. Die neue Strecke schließt daran bei km 860+272 an und besteht aus dem Gleis 555, das bei km 861+565 zur Metsä-Gleisinfrastruktur übergeht.

Quelle: https://vayla.fi/documents/25230764/35412550/Kemi_Ratasuunnitelma_rajat.jpg

Zudem ist die neue Privatbahn-Strecke von Metsä künftig sowohl in Richtung Kemi als auch mit einer neu errichteten Verbindungskurve 556 in Richtung Laurila angebunden, was Transporte in/aus Richtung Kolari/Rovaniemi und auch Richtung Schweden ermöglicht. Die dafür noch fehlende Weichenverbindung wird später errichtet. Die europäische Normalspur endet gegenwärtig jedoch 24 km entfernt schon kurz hinter der Grenze in Tornio, womit nur Breitspurfahrzeuge das Werk erreichen können und internationale Transporte in Haparanda umgeladen werden müssten. Metsä plant, 1 Mio. m3 Holz von Schweden nach Kemi zu importieren.

Das neue energie- und materialeffiziente Werk soll komplett ohne fossile Brennstoffe auskommen und jährlich 7,6 Mio. m3 Holz verarbeiten. Es wird gebleichten und ungebleichten Nadelholzzellstoff und Birkenzellstoff sowie Biochemikalien produzieren, die fossile Rohstoffe in verschiedenen Branchen ersetzen. Darüber hinaus erzeugt die Anlage Strom, Dampf und Fernwärme. Der Gesamtwert der größten Investition in der Geschichte der finnischen Forstindustrie beträgt 1,85 Mrd. EUR. Die neue Anlage wird auch zusätzliche Produktionskapazitäten mit sich bringen, es werden künftig rund 900.000 t mehr Zellstoff produzieren als bisher, also insgesamt 1,5 Mio. t pro Jahr.

Anfang Februar 2023 wurde das erste von zwei Rangierfahrzeugen an das neue Werk in Kemi geliefert. Das Verschubfahrzeug wird von Windhoff Bahn- & Anlagentechnik hergestellt und ist vom Typ Tele Trac RW100EM-DT, das aus zwei 50-Tonnen-Hälften besteht, die zusammen eine Zugkraft von 200 kN mit einer Fahrgeschwindigkeit von 5 km/h entwickeln. Die Stromversorgung erfolgt über ein Kabel.

Foto: Windhoff

Zahl der Gleisanschlüsse sinkt weiter

In den vergangenen 20 Jahren ist jeder zweite Gleisanschluss für private Unternehmen stillgelegt worden. Das ergibt eine Auswertung der gemeinnützigen Allianz pro Schiene, die sich auf Zahlen der Bundesregierung stützt.

„Das Grundübel ist, dass der Staat selbstverständlich Straßenanbindungen an Gewerbegebiete komplett mit Steuergeld zahlt, nicht aber die Anschlüsse ans Schienennetz. Bei jedem Gleisanschluss müssen Firmen sich mit privatem Geld beteiligen und ein bürokratisches Antragsverfahren durchlaufen. Solange diese Ungleichbehandlung von Lkw- und Bahntransporten bestehen bleibt, kann das mit der Verlagerung von Transporten auf die Schiene nichts werden“, kritisierte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege.

Besorgnis erregend sei auch der Beschluss des Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages in der so genannten „Bereinigungssitzung“, nach dem die „Investitionszuschüsse an private Unternehmen zur Förderung des Neu- und Ausbaus, der Reaktivierung und des Ersatzes von Gleisanschlüssen“ in diesem Jahr von 34 auf 18 Mio. EUR gekürzt werden sollen. Der Bundestag wird diesem Kürzungsvorschlag aller Voraussicht nach Anfang Juni endgültig zustimmen. Für die Allianz pro Schiene „verkehrspolitisch ein fatales Signal“.

Gleisanschluss am Pfeifer-Sägewerk fertiggestellt

Der neue Gleisanschluss der Pfeifer Holz Lauterbach im Vogelsbergkreis ist nach zweijähriger Bauphase nahezu fertiggestellt. Ab Mitte April 2022 soll die Rundholzanlieferung bzw. die Schnittholzabfuhr auf der Schiene starten. Das Unternehmen investierte über 16 Mio. EUR in die 1,7 km lange Anschlussbahn, die das Werk mit der DB Netz-Strecke Fulda – Gießen („Vogelsbergbahn“) verbindet.

Neuer Gleisanschluss für GPS Group

Der neue Gleisanschluss des Tanklagers der GPS Group in Amsterdam entsteht. Die Gleisbauarbeiten übernimmt die Swietelsky Rail Benelux – Design und Ausführungsüberwachung erfolgt durch das Unternehmen Logitech.

Foto: Logitech

ATR baut Gleisanschluss in Ratzeburg

Nach über fünf Jahren Planungs- und Genehmigungszeit hat die ATR Futtermittel im Dezember 2020 die Plangenehmigung durch das Amt für Planfeststellung (Kiel) erhalten. Damit können die Bauarbeiten für den Gleisanschluss in Ratzeburg noch im Februar 2021 beginnen. Für ATR ist das ein wichtiger Schritt zur Stärkung des Standorts. Zukünftig kann somit ein großer Teil der Warenanlieferungen über den Schienenweg erfolgen. Bei erwarteten 50 Zügen pro Jahr werden voraussichtlich über 3.600 LKW-Ladungen von der Straße auf die Schiene verlagert. Das Rangieren vor Ort soll zunächst die Streckenlok mit übernehmen.

Grafik: ATR

Die Bauarbeiten für das Vorhaben werden noch im Februar beginnen. Dafür werden nördlich der Überführung der B 208 einige Bäume und Sträucher gefällt und der Bahneinschnitt verbreitert. Als Ausgleich dafür werden über 25.000 m2 Fläche als ökologische Ausgleichsfläche für die Umwelt aufgewertet, zusätzliche ökologisch wertvolle Steilhänge durch Aufschüttungen geschaffen und ca. 4.000 Sträucher gepflanzt.

Mit dem Bahnanschluss entstehen zwei Abstellgleise mit ca. 300 m Länge sowie ein Gebäude für die Waggonentleerung, über das die Ware in die bestehenden Lagerhallen gefördert wird. Die Investition für den Bahnanschluss beträgt ca. 3,5 Mio. EUR. Ein Teil dieser Bausumme wird öffentlich gefördert.

Unregelmässigkeiten bei Anschlussgleis-Finanzierung aufgearbeitet

Am 28.02.2020 hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) der Schweiz dargelegt, dass es Anzeichen gebe, wonach in den letzten Jahren die Transportmengen in einer Datenbank des BAV nicht korrekt registriert und so gewisse Rückforderungen gegenüber Anschlussgleisbetreibern nicht geltend gemacht worden seien. Das BAV hat zudem die Bundesanwaltschaft eingeschaltet und umgehend die Aufarbeitung an die Hand genommen.

Inzwischen sind die internen Abklärungen abgeschlossen. Diese haben ergeben, dass dem Bund ein Schaden von rund 1,5 Mio. CHF entstanden sein dürfte (inkl. Zinsen). Dies hauptsächlich, weil Rückforderungen nicht eingeleitet wurden und inzwischen verjährt sind. In weiteren, noch nicht verjährten Fällen hat das BAV umgehend Rückforderungsverfahren im Umfang von knapp 0,3 Mio. Franken eingeleitet. 

Das BAV hat inzwischen die Prozesse bei der Anschlussgleis-Finanzierung überprüft und Maßnahmen zur Verbesserung der Abläufe und Kontrollen umgesetzt. Dazu gehört zum Beispiel die lückenlose Dokumentation der einzelnen Verfahren oder die Klärung verfahrensrechtlicher Fragen. Das BAV hat die Ergebnisse der Arbeiten zur strafrechtlichen Beurteilung der Bundesanwaltschaft übergeben.