[DE] Brohltalbahn mit Tonzügen ab Löhnberg

Eigentlich läuft im Moment so gut wie gar nichts auf der Lahntalbahn, denn seit Beginn der Sommerferien ist die Strecke im Zuge der ESTW-Umrüstung ab Albshausen gesperrt. Nur der Löhnberger Tonzug verkehrt seit dem 29.07.2024 – und zwar über den Knoten Wetzlar statt wie gewohnt Limburg (Lahn). Die Leerwagen werden ab Albshausen über das Gegengleis geschoben zugestellt – mit Funkfernsteuerung und dem Lokführer auf dem ersten, Brohltalbahn-eigenen Wagen.

Güterverkehr im Brohltal zurück auf der Schiene

Nach Abschluss der letzten Restarbeiten im Zuge der Sanierung der Brücke über die DB-Strecke in Brohl, ist auf der Brohltalbahn der Güterverkehr auf der Schiene wieder angelaufen. Für knapp 10 Mio. EUR werden mit finanzieller Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz die Gleisanlagen der Brohltalbahn von Grund auf saniert. Hierfür investiert auch die Verbandsgemeinde Brohltal als Eigentümer der Bahninfrastruktur einen Eigenanteil in Höhe von fast 1,5 Mio. EUR. Wesentlicher Bestandteil der Arbeiten war die Erneuerung der Brücke über die DB-Gleise in Brohl, über welche die Schmalspurbahn aus dem Brohltal mit dem Umladebahnhof zur DB und mit dem Rheinhafen verbunden ist. Die kürzlich erfolgte Freigabe der Brücke ermöglicht nun auch die Wiederaufnahme des Schienengüterverkehrs im Brohltal.

Vorherrschendes Frachtgut ist, neben sporadischen Einzelaufträgen im Gelegenheitsverkehr, das vulkanische Gestein Phonolith, welches am Schellkopf in Brenk abgebaut, gebrochen und auf Züge mit modernen Silocontainern verladen wird. Dies entlastet die engen und steilen Straßen in Brenk und auf der Strecke zwischen dem Werk und Niederzissen jährlich von hunderten Lkw-Fahrten, die aus Sicherheitsgründen dort nur durchgeführt werden dürfen, wenn die Schiene einmal nicht zur Verfügung steht.

Foto: Volkhard Stern

Railtraxx statt DB Cargo ab Andernach

Haeger & Schmidt Logistics (HSL) hat seit 03.07.2022 einen neuen Traktionär zwischen Andernach und Antwerpen für den Kunden ThyssenKrupp Rasselstein. Angeboten werden auf der seit 2017 angebotenen Relation zwei Rundläufe pro Woche im Nachtsprung – neu mit Railtraxx unter Nutzung von Dieselloks des Typs JT42CWRM („class 66“) statt bislang DB Cargo. Neben Intermodalwagen für die Terminals MPET und DP World befinden sich auch Rilns im Zug, die im PSA Breakbulk-Terminal in Antwerpen-Oorderen entladen werden.

Foto: Haeger & Schmidt

Dienstleister auf der ersten Meile in Andernach ist die Brohltalbahn unter Nutzung der Diesellok der Railtraxx. Auf von der Brohltalbahn angemieteten gemieteten Gleisen nahe dem alten Stromhafen werden zudem Ersatz-Waggons vorgehalten und die Lok im dortigen Schuppen hinterstellt.

Normalspur-Containerumschlag in Brohl

Wegen anstehender Revisionsarbeiten musste der Container-Umschlag des von der Rail&Sea-Tochter Obel betriebenen Railports in Limburg an der Lahn Ende Februar 2022 für zwei Tage zur Brohltalbahn nach Brohl verlegt werden. Aufgrund der guten Zusammenarbeit aller Partner erfolgte dies ohne Störung der Logistikkette für die Kunden.

Foto: Brohltalbahn

Foto: Brohltalbahn

Brohltalbahn: Haubner in Rente

Michael Haubner ist altersbedingt von der Gesellschafterversammlung zum 28.02.20221 vom Posten des stellvertretenden Geschäftsführers der Brohltal-Schmalspureisenbahn Betriebs-GmbH abberufen worden. Alleiniger Geschäftsführer ist nun Stefan Raab (51).

Weitere V 60 für Brohltalbahn

Am 07.05.2021 überführte 218 396 der Brohltalbahn die neu erworbene 365 131. Diese befand sich zuvor von 2006 bis 2020 im Eigentum der RSE Rhein-Sieg-Eisenbahn und wurde nachfolgend von einem Privatmann übernommen.

Die Maschine wird jetzt in der Brohltalbahn-Werkstatt Neuwied komplettiert und mit einer Hauptuntersuchung (HU) versehen. Sie ist die dritte eigene Lok dieses Typs bei der Regionalbahn.

Weitere Landeszuwendung für Brohltalbahn

Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz hat durch Verkehrsminister Dr. Volker Wissing eine weitere Bewilligung von 2,6 Millionen EUR Fördermitteln für den zweiten Bauabschnitt zur Sanierung der Infrastruktur der Brohltal-Eisenbahn ausgesprochen.

Nachdem im August 2020 bereits 4,69 Millionen EUR für die Sanierung der rund 17 Kilometer langen Strecke von Brohl-Lützing bis nach Engeln gewährt wurde, hat das Land nun den angekündigten Zuwendungsbescheid für die weiteren Bauabschnitte bewilligt. Die Sanierung der Brohltalbahn wird als erstes Projekt aus dem Fördertopf des Landes für nicht bundeseigene Eisenbahninfrastrukturen ohne täglichen SPNV bezuschusst.

Das Land Rheinland-Pfalz übernimmt damit weitere 2,6 Millionen EUR (85 % der Gesamtkosten in Höhe von 3,1 Millionen EUR) für die Erneuerung des Verbindungsgleises inklusive Überwerfungsbauwerk über die linke Rheinstrecke zwischen dem Personen- und dem Güterbahnhof der Brohltalbahn sowie der dortigen Anlagen.

Industriegelände für Holzverkehre genutzt

Das seit 2016 brachliegende Gelände des ehemaligen Feinblechwerkes Neuwied der thyssenkrupp Rasselstein wird seit 26.10.2020 für Bahnverkehre genutzt. Erstmals seit 2013 nutzte ein Güterzug einen Teil der insgesamt zehn km Gleisanlagen umfassenden Werksbahn, die zuvor kurzfristig wieder befahrbar gemacht werden musste. Seit 2018 ist der türkische Aluminiumproduzent ASAŞ Eigentümer des Geländes.

An zwei Tagen wurde ein 25 Rungenwagen umfassender Zug der Salzburger Eisenbahn Transportlogistik (SETG) durch die österreichische Pirchmoser-Holz mit Schadholz aus den Fürstlich Wiedischen Wäldern beladen. Die erste Meile zum Bahnhof Neuwied übernahm die Brohltalbahn mit einer Diesellok des Typs V 90, die Langstrecke nach Österreich die SETG mit E-Traktion.

EGP fährt Ton nach Wittenberge

Bislang gelangt der Westerwälder Ton zumeist in konventionellen Waggons mit DB Cargo gen Italien. Alle 14 Tage rollt seit Mitte Januar 2019 zudem ein Ganzzug mit 70 20-Fuß-Containern ab Bendorf nach Wittenberge. Die Verladung erfolgt dabei im Rheinhafen Bendorf, die Entladung im ElbePort Wittenberge. Für die Traktion der Langstrecke mit einer E-Lok zeichnet die Eisenbahngesellschaft Potsdam (EGP) verantwortlich, den Verschub in Bendorf übernimmt die Brohltalbahn. Am Endpunkt angekommen werden die intermodalen Ladeeinheiten auf Lkw umgekrant und zum Kunden Braas in Karstädt transportiert.

Quelle: Brohltalbahn