TX testet 838-Meter-Zug in Schweden

Die schwedische Tochtergesellschaft der deutschen TX Logistik AG hat einen ersten Zug mit einer Länge von 838 Metern auf der rund 500 Kilometer langen Strecke zwischen Malmö und Frövi (Provinz Örebro) durchgeführt. Transportiert wurden Lebensmittel der schwedischen Einzelhandelskette Coop. Als Partner war die schwedische Verkehrsinfrastrukturbehörde Trafikverket eingebunden.

Auf den meisten Strecken sind in Schweden bislang nur Züge mit einer Länge von maximal 630 Metern zugelassen. Eine Verlängerung auf 838 Meter würde die
Transportkapazitäten deutlich erhöhen und den Schienengüterverkehr für Verlader somit effizienter und attraktiver machen. So beförderte der Testzug 48
Sattelauflieger und fuhr mit bis zu 120 Stundenkilometern. Damit war er nach Auskunft der TX schneller als Züge bei vergleichbaren Testfahrten in anderen Ländern.

Coop transportiert in Schweden seit 2009 Lebensmittel und andere Güter mit der Bahn. Seit 2012 ist TX Logistik für die Einzelhandelskette zwischen Bro, 30 Kilometer nordwestlich von Stockholm, und Malmö unterwegs. 30 Prozent der Transporte von Coop werden heute mit der Bahn abgewickelt, ein Ausbau ist angedacht. Der Ausbau der Zuglängen wäre dabei nach Coop-Aussage ein wichtiger Anreiz.

Fruchtzüge für Coop Danmark

Coop verlagert den Transport von ausgewähltem Obst und Gemüse vom Lkw auf den Zug. Der Umzug ist Teil eines Versuchs, der darauf abzielt, signifikante Emmissionseinsparungen zu erzielen, indem eine Reihe von Gütern aus Spanien auf klimafreundlichere Weise transportiert wird. Am Projekt sind außerdem die Unternehmen CoolRail/Transfesa und FFWD FreshRail beteiligt.

Während die Dänen Konsum und Essgewohnheiten wechseln, sich üben, weniger Rindfleisch zu essen und Fahrrad statt Auto zu fahren, übt sich Coop Danmark als Unternehmen, zum Klimaschutz Dinge anders zu tun, indem es für Gütertransporte aus dem Ausland nach Dänemark den Tausch von Lkw gegen Züge vornimmt.

Im August 2020 wurden die ersten Container statt mit dem Lkw per Zug nach Deutschland verschickt, gefüllt mit Weintrauben und später Zitrusfrüchten aus Spanien, wo dann ab Köln der Lkw wieder die letzte Etappe nach Dänemark übernahm. Trotz der Tatsache, dass der Lkw-Transport für Obst und Gemüse nicht auf der gesamten Strecke ersetzt wurde, betrug der Klimagewinn durch CO2-Reduktion für den Transport 45 %.

2021 wird der „Cooptog“ bis nach Dänemark fahren, mit neuen Halten sowohl in Padborg als auch in Høje Taastrup in der Nähe der Lagerhäuser. Der Bedarf an Lkw-Transporten wird auf ein absolutes Minimum reduziert, und die CO2-Emissionen beim Transport vom Feld in Spanien bis zum Lager in Dänemark werden durch einen Wechsel des Transportmittels um 65 % reduziert.

Die Ambitionen für 2021 sind, dass 20 % der Fruchttransporte aus Spanien mit der Bahn statt mit dem Lkw erfolgen. Auch ist der Wechsel vom Lkw zum Zug nicht mehr auf Obst und Gemüse aus Südeuropa beschränkt. Coop erhält den Großteil an Obst und Gemüse aus Übersee per Schiff nach Rotterdam, deshalb soll eine zweite Bahnverbindung zwischen Rotterdam und Dänemark geschaffen werden. Es sei für Coop weder billiger oder schneller, aber sinnvoll, da es einen großen Vorteil für das Klima bringt.

railCare statt SBB Cargo für Coop

Mitte 2021 verlagert der Detailshandelskonzern Coop den Wagenladungsverkehr zwischen den eigenen Verteilzentren rund somit 30.000 Sendungen pro Jahr von SBB Cargo zur eigenen Güterbahn railCare. Der bisherige Auftragnehmer verliert dann rund 5 % des Aufkommens im Wagenladungsverkehr – rund 335.000 netto-t pro Jahr. Wie SBB Cargo mit dem Verlust der Mengen umgeht wird aktuell noch beraten. SBB Cargo verbleibt der Transport von Importwaren sowie die Lieferung von Drittkunden.

Der Wechsel habe laut Coop nichts mit einer möglichen Preiserhöhung seitens SBB Cargo zu tun. Die Fokussierung auf die eigene Bahn ermögliche eine maßgeschneiderte Lösung sowie die Forcierung der Verlagerung auf die Schiene.

Für die Umsetzung wird railCare voraussichtlich 1-2 zusätzliche Siemens Vectron AC DPM beschaffen sowie den Wagenpark um 150 Einheiten ausbauen. Des Weiteren plant das Bahnunternehmen 14 zusätzliche Triebfahrzeugführer sowie 18 zusätzliche Rangierer ein.

Zu den elf bestehenden Hubs werden neu Wangen bei Olten, Pratteln, Gossau und Biel hinzukommen.

Eckdaten von railCare Ende 2020 :

  • 11 Standorte in der Schweiz
  • 357 Mitarbeiter
  • 292.093 Umschläge (LKW – Bahn oder Bahn – LKW) pro Jahr
  • 874.686 Zugkilometer pro Jahr
  • 7 eigene Siemens Vectron AC
  • 91 von VTG gemietete Sggmrss 104′
  • 152 Nutz- und Umschlagsfahrzeuge
  • 794 Wechselbrücken