Dänemark: Alleingang bzgl. Taschenwagen

Die dänische Verkehrsbehörde Trafikstyrelsen wird 2022 eine Verordnung mit nationalen Vorschriften für den Transport von Sattelanhängern auf Taschenwagen erlassen. Eine Arbeitsgruppe der Europäischen Eisenbahnagentur ERA ist nach dänischer Einschätzung zu keinem brauchbaren Ergebnis bei der Bewertung der Gefahren während des Transports von Sattelanhängern auf Taschenwagen gekommen, so dass Dänemark sich nun gezwungen sieht, eigene Beschränkungen in Form einer bevorstehenden Exekutivverordnung zu erlassen. Das geht aus einer am 10.05.2022 veröffentlichten Untersuchung des Verkehrsausschusses an das Parlament (Folketing) hervor. Ein Ausschuss klärt derzeit den Umfang und den Inhalt der Anforderungen, einschließlich der Frage, ob einige der Anforderungen speziell für die Storebælt-Brücke oder für die dänische Infrastruktur im Allgemeinen gelten werden.

Nach dem Zugunglück auf der Storebælt-Brücke am 02.01.2019 und dem darauffolgenden Zwischenfall an derselben Stelle am 13.01.2021 hat die Europäische Eisenbahnagentur (ERA) eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung der europäischen Eisenbahnindustrie eingesetzt, um Empfehlungen für den Transport von Sattelanhängern auf Taschenwagen und Seitenwinden zu erarbeiten. Der Bericht der Arbeitsgruppe wurde am 03.05.2022 auf der Website der ERA veröffentlicht.

DB Cargo mietet ME-Dieselloks

DB Cargo mietet drei Dieselloks des Typs ME (ex DSB) von Nordic Re-Finance für den Einsatz in Dänmark, um den dortigen, knappen Bestand an MZ-Dieselloks zu verstärken.


DB Cargo 185 330 + ME 1524 + 1533 + 1526 + 1530 am 21.04.2022 bei bei Tårnby. Foto: J. Lundstrøm

Am 21.04.2022 wurden sieben ME von Kopenhagen nach Schweden überführt und vier andere ME-Loks gingen zurück nach Dänemark.

Kombiverkehr: Schwedenangebot erweitert

Mit der ersten Zugankunft in Halmstad am 25.04.2022 hat die Kombiverkehr KG das Angebot Deutschland – Schweden in ihrem europäischen Intermodal-Netzwerk ab Lübeck erweitert. Die neue Direktzugverbindung u.a. für den Kunden Lidl ergänzt das bestehende Leistungsangebot von und nach Trelleborg, Malmö, Hallsberg, Göteborg und Stockholm um ein weiteres Einzugsgebiet im südlichen Teil Schwedens.

Start- und Zielpunkt ist das Logistikzentrum Port of Halland in Halmstad, in Lübeck fungiert das Lehmann Terminal (CTL) in Dänischburg als Versand- und Empfangsterminal für Trailer, Wechselbehälter und Container. Ab dort sind Weiterleitungsverkehre möglich via MegaHub Hannover Lehrte bis nach Verona und weiter nach Süditalien sowie nach Duisburg, Ludwigshafen, München, Rotterdam und Lovosice in Tschechien.

Bereits nach weniger als zwölf Stunden erreichen die Züge, die durch DB Cargo traktioniert werden und auf direktem Weg über die Feste Querung verkehren, die Zieldestinationen. Zunächst bietet der Operateur die neue Relation einmal wöchentlich an.

Mitinitiator der neuen Zugverbindung ist die Spedition Bode mit Sitz in Reinfeld in Holstein, ein langjähriger Kombiverkehrskunde.

(v.l.n.r.) Stev Etzrodt, Geschäftsführer von SBTL Schweden & Finnland bei der Spedition Bode, Marcel Stibany, Teamleiter Skandinavienverkehre bei der Spedition Bode, Ulrich Bedacht, Leiter Nordeuropaverkehr bei der Kombiverkehr KG und Alexander Ochs, Geschäftsführer der Kombiverkehr KG, verabschiedeten den ersten Zug im Terminal Lübeck CTL in Richtung Halmstad. Foto: Kombiverkehr

CFL cargo Danmark bleibt „rot“

Die CFL cargo Danmark ApS war 2020 in die roten Zahlen gerutscht und hatte im Geschäftsjahr 2020 einen Verlust in Höhe von 10,6 Mio. DKK (1,4 Mio. EUR) ausgewiesen. Verantwortlich dafür war eine zu Beginn des Geschäftsjahres ausgelaufene Sicherheitsbescheinigung, bis zu deren Wiedererlagung der Zugbetrieb mit externer Hilfe aufrecht gehalten werden musste. Im Folgejahr wurde der Verlust ca. halbiert. Für das Frühjahr 2022 war eine Kapitalspritze durch die Muttergesellschaft in Höhe von 1,5 Mio. DKK angedacht, um die Kapitalausstattung des Unternehmens zu erhalten.

  • 2021: 11,983 Mio. DKK Rohgewinn; 4,22 Mio. DKK Verlust; 21 Mitarbeiter
  • 2020: 8,29 Mio. DKK Rohgewinn; 10,61 Mio. DKK Verlust; 25 Mitarbeiter
  • 2019: 19,29 Mio. DKK Rohgewinn; 2,28 Mio. DKK Überschuss; 19 Mitarbeiter

Rundlauferhöhung von und nach Skandinavien

Ab dem 06.04.2022 erhöht die ÖBB Rail Cargo Group (RCG) die Frequenz des TransFER Linz – Scandinavia – Wels für den Wagenladungsverkehr von zwei auf drei Rundläufe pro Woche.

Grafik: Rail Cargo Group

Seit Anfang des Jahres transportiert die RCG Güter ab Linz über Rheinkamp nach Malmö in Schweden und zurück nach Wels. Seit dem Start steigt die Auslastung, vor allem beim Transport von Stahl, Papier und Konsumgütern.

DB Cargo mietet Diesellok von CFL cargo

DB Cargo verfügt in Dänemark noch über sechs Streckendieselloks des Typs MZ (1449, 1452, 1453, 1456 und 1459). Derzeit befindet sich 1453 zur Untersuchung in Schweden, einer der dieselelektrischen Sechsachser ist auf Seeland in Høje-Taastrup stationiert. Somit verbleiben vier Loks für vier Plantage in Jütland. Im Falle eines Werkstattaufenthaltes einer der Loks muss folglich auf Maschinen Dritter zurückgegriffen werden wie aktuell MY 1146 von CFL cargo auf Tagesbasis.

TX fährt Abfall nach Høje-Taastrup

TX Logistik hat den ersten konventionellen Abfall-Verkehr nach Dänemark aufgenommen. Es handelt sich dabei um klassischen Hausmüll aus dem Raum Neapel, der nach Høje-Taastrup westlich von Kopenhagen transportiert wird. Die Relation wird einmal pro Woche bedient.

Bode plant Lübeck – Halmstad

Die Spedition Bode startet im April 2022 eine zweite Intermodalrelation nach Schweden. Nach dem 2015 eingeführten Zug „Alter Schwede“ mit aktuellem Laufweg Lübeck-Dänischburg (CTL) – Hallsberg – Rosersberg mit vier wöchentlichen Umläufen wird der „Neue Schwede“ ab Frühjahr 2 x pro Woche Lübeck und den Hafen Halmstad verbinden. Bei beiden Zügen übernimmt die Kombiverkehr KG die betriebliche Durchführung, DB Cargo ist Traktionär.

DB Cargo und Trafikstyrelsen in der Kritik

Die dänische Unfalluntersuchungskommission (Havarikommissionen) hat am 13.01.2022 ihren Abschlussbericht über den Vorfall auf der Storebælt-Brücke vor einem Jahr vorgelegt, bei dem ein Trailer fast von einem Güterzug gestürzt wäre. Der Bericht beinhaltet Kritik an DB Cargo, die die Sicherheit der Verriegelungen auf den Taschenwagen als zu hoch eingeschätzt hat und an der dänischen Verkehrsbehörde Trafikstyrelsen, weil sie nicht eingeschritten sei.

Während der Unfall vor drei Jahren darauf zurückzuführen war, dass versäumt wurde, den Anhänger ausreichend zu sichern, handelte es sich bei dem Vorfall im vergangenen Jahr um ein ordnungsgemäß funktionierendes Bauteil. Die Verriegelung Typ MAZ 80800 war so konstruiert, dass sie bei einer ausreichend starken, vertikal wirkenden Kraft nachgab. Damit sollte sichergestellt werden, dass der Taschenwagen intakt blieb, wenn versucht wurde, einen verriegelten Trailer abzuheben. Die Schlussfolgerung ist, dass die Art der Verriegelung so beschaffen war, dass sie den Trailer nicht wirklich bei einer vertikalen Krafteinwirkung (beispielsweise starker Wind) hunderprozentig sicherte. DB Cargo wusste dies, setzte aber bis zu dem Vorfall vor einem Jahr weiterhin Wagen mit der fraglichen Verriegelung ein.

Im Bericht der Unfalluntersuchungsstelle wird auch beschrieben, dass DB Cargo das Problem der unabhängigen Sicherheitsbehörde Trafikstyrelsen gemeldet hatte. Diese leitete ein Aufsichtsverfahren ein, akzeptierte aber später die Erklärung von DB Cargo, dass die Verriegelung genehmigt worden sei.

Der Unfalluntersuchungsausschuss hat in seinem Bericht drei Empfehlungen ausgesprochen:

  • Die Europäische Eisenbahnagentur (ERA) stellt klare Anforderungen an die Sicherung der vertikalen Halterung von auf Taschenwagen verladenen Sattelanhängern.
  • Trafikstyrelsen vergewissert sich, dass das Sicherheitsmanagementsystem von DB Cargo angesichts der im Bericht genannten aktuellen und früheren Vorfälle in angemessener Weise sicherstellt, dass relevante Risiken erkannt und Barrieren für den Betrieb abgedeckt werden. Das Sicherheitsmanagementsystem sollte auch sicherstellen, dass die Lehren aus der Behandlung von Zwischenfällen und der Behandlung periodischer Zwischenfälle/Trends, wie Ladungssicherung und Umgang mit Zwischenfällen, in die laufende Bewertung des Gesamtrisikos einfließen.
  • Trafikstyrelsen stellt in ihrer Funktion als Sicherheitsbehörde sicher, dass die ihr vorgelegten potenziell sicherheitskritischen Unterlagen geeignet sind, sicherheitskritische Risiken zu erfassen.

DSB: 32 ME an Nordic Re-Finance

Die dänische Staatsbahn DSB hat ihre 32 ME-Dieselloks (Henschel DE 3300) wie geplant an das schwedische Vermietunternehmen Nordic Re-Finance verkauft. Sechs Loks befinden sich schon im Eigentum der Vermietgesellschaft – der Rest wird in fünf Chargen zwischen Dezember 2021 und August 2022 übergeben. Acht der Maschinen verbleiben zur Vermietung in Dänemark, der Rest ist für den Einsatz in Schweden und Norwegen vorgesehen.

Der Käufer hat zudem den gesamten Bestand an Ersatzteilen und Spezialwerkzeugen der DSB übernommen. Die Komponentenwerkstatt der DSB, die gerade von Knorr-Bremse übernommen wurde, wird weiterhin Komponenten wie Drehgestelle, Achsen und Fahrmotoren aufarbeiten. Der Einbau von ETCS erfolgt ab 01.01.2022 – Hitachi liefert die Hard- und Software, Railcare übernimmt die Installation.

Die DSB kann nun auf eine vollständig elektrische Lokflotte umsteigen und Nordic Re-Finance wird in der Lage sein, veraltete Güterzuglokomotiven aus den 1950er und 60er Jahren auf dem skandinavischen Markt zu ersetzen. Die gebrauchten Loks sind nach Aussage des Vermietunternehmens als Überbrückung gedacht, bis in fünf bis zehn Jahren Maschinen mit „nachhaltigen Antrieben“ zur Verfügung stehen.

Sven Engquist, CEO von Nordic Re-Finance kommentierte: „Unsere Kunden, die im Rangier- und Güterverkehr oder im Gleisbau tätig sind, verlangen zunehmend, dass wir eine Diesellokomotive liefern, die den heutigen Umweltanforderungen entspricht, garantiert mit ETCS ausgestattet ist und vor allem zu einem Preis, der dem heutigen Niveau entspricht. Die Beibehaltung des Preisniveaus ist unter anderem deshalb möglich, weil wir eine Flotte haben, auf die wir die ETCS-Kosten umlegen können. Insgesamt können wir jetzt TMe auf demselben Preisniveau liefern wie die bestehenden 50-60 Lokomotiven. Verglichen mit einer neuen Diesellokomotive ist dies die Hälfte des Preises.“

Nordiska Tåg TME | Öjervik (SE)
ME der Nordic Re-Finance. Quelle: https://www.flickr.com/photos/richardlatten/51418690630/

Im Jahr 1981 wurde die erste ME-Lokomotive an die DSB geliefert, um die Loks der Typen MX, MY und MZ zu ersetzen. Da der schwedische Hersteller Nohab keine Lokomotiven mehr herstellte, ging der Auftrag an das deutsche Unternehmen Henschel.