RO: Neue Doppelspurstrecken und RoRo-Verkehr

Rumänien reagiert infrastrukturell als erstes Land auf die neue Realität des Krieges in der Ukraine und der Entwicklung neuer Güterströme. Im Aktionsprogramm für die Entwicklung der Eisenbahninfrastruktur und die Verkehrsverlagerung auf die Schiene sind der Bau von Doppelspurstrecken (1.435 / 1.520 mm) und Drehgestellwechselanlagen vorgesehen. Bis zum 2. Quartal 2023 soll die Verabschiedung des Gesetzes erfolgen und bis zum 4. Quartal 2022 die Errichtung mindestens einer neuen Drehgestellwechselanlage. Der rumänische Staat wird den Kauf von Güterwagen fördern, die den Transportbedarf zwischen dem Hafen von Constanța/Konstanza und der Ukraine decken und die für den Übergang zwischen den beiden Spurweiten geeignet sind.

Das Aktionsprogramm für die Entwicklung der Eisenbahninfrastruktur und die Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs auf die Schiene vervollständigt den Regierungsbeschluss Nr. 1302/2021 zur Steigerung des Schienenpersonen- und -güterverkehrs um 25 % bis 2026 gegenüber 2020. Die Änderungen werden durch den Zugriff auf die erste Tranche europäischer Mittel ermöglicht. Es zielt für den Warentransit von und nach der Ukraine auf konkrete Interventionen zur Bewältigung der Kriegsfolgen, wirtschaftliche Nachhaltigkeit sowie den Wiederaufbau der Ukraine und die Entwicklung der Handelsbeziehungen mit der Ukraine und Moldau ab.

Geplant sind der Bau von drei Drehgestellumsetzanlagen Normalspur – Breitspur, die Verlängerung der Breitspurstrecken von Socola über Nicolina nach Iași (ca. 7 km) und von Vicșani über Dornești nach Suceava (ca. 45 km) inklusive Anpassung der Leit- und Sicherungstechnik. Automatische Spurwechselanlagen für fahrende Züge sind in Cristești Jijia und Vicșani geplant. Neben Anlagen zum Drehgestellwechsel für Güter- und Personenwagen in beiden Spurweiten in Vicșani, Cristești Jijia oder Nicolina, Galați-Brateș und Valea Vişeului wird im Zusammenhang mit der Verlängerung der Linie nach Suceava vorgeschlagen, eine solche Ausrüstung im Bahnhof Suceava Nord zu installieren.

Selbiges ist in Verbindung mit dem Bau einer Breitspurstrecke von etwa 1 km Länge im Hafen Konstanza vorgesehen. Breitspurgüterwagen, die mit RoRo-Schiffen von und nach dem Hafen Odessa verbunden sind, sollen dort be- und entladen werden und weiter in die EU-Mitgliedsstaaten verkehren können. Der neue Trajektverkehr soll sowohl während des bewaffneten Konflikts in der Ukraine als auch nach seinem Ende vom Hafen Konstanza übernommen werden.