RTB CARGO transportiert von HU nach CH

Die RTB CARGO hat Anfang Dezember 2020 einen Automobil-Spotverkehr vom Mercedes-Benz-Werk in Kecskemét [HU] zur Galliker Car Logistics in Altishofen zwischen Basel und Luzern produziert. Auftraggeber war ARS Altmann, als Kooperationspartner in der Schweiz agierte das Unternehmen Eisenbahndienstleister (EDG).

Zuckerrübenverkehr Schweiz 2020

Traditionell beginnen im September die Rübentransporte zu den schweizer Zuckerfabriken in Aarberg und Frauenfeld, wobei die Bahn noch immer rund 50 % der Mengen transportiert [zu den Biorübentransporten siehe separaten Beitrag]. Wetterbedingt müssen auch in dieser Saison wieder zusätzliche Rüben aus Norddeutschland importiert werden.

An der Tagesordnung sind auch Veränderungen an Verladung und Transport, um diese Bereiche effizienter und billiger werden zu lassen. Der enorme Preisdruck bei den Rüben – beispielsweise durch Überproduktion in der EU – schlägt dabei auch auf die Logistik durch. Der aktuelle Dreijahresvertrag der Zuckerfabriken mit den Bahngesellschaften TR Trans Rail und Sersa läuft in diesem Jahr aus – für 2021 kann somit mit Veränderungen nach Ausschreibung eines neuen Vertrages gerechnet werden. Die Staatsbahn SBB Cargo hatte den die Rübenverkehre 2018 verloren, vermietet aber erfreulich freizügig Rangier- und Streckenloks an die Mitbewerber.

TR Trans Rail und Sersa (Bild) übernahmen die Zuckerrübenverkehre 2018 von SBB Cargo. Die von der BLS gemieteten Loks 425 179 und 185 bespannen bei Aigle einen Rübenzug aus St. Triphon. Foto: Roland Korving

Auch in dieser Saison wurde die Anzahl der Ladeplätze reduziert: Ab Domdidier-Avenches fährt seit 2019 als Reaktion auf einen Rangierunfall der Lkw – eine Umstellung auf die Bahn scheint trotz einer erst 2013 erbauten Umladeanlage unwahrscheinlich. Nicht mehr bedient wird das zuvor einige Ladetage pro Kampagne angefahrene Salez-Sennwald – die Rüben werden nun in Buchs SG verladen (zwei statt vorher einen Tag). Statt Wildegg wurde die bis 2017 genutzte Umladung in Birrfeld/Lupfig reaktiviert. Bauarbeiten in Uetendorf bedingen einen Umzug nach Steffisburg, wo es bisher kein Verlad gab. Kurzfristig wurde zudem die Verladung von Sins nach Oberrüti umgelegt.

Neuenburg am Rhein im deutschem „Markgräflerland“ ist neu hinzugekommen. Die an der dortigen Ladestraße auf die Bahn umgeschlagenen Rüben gehen nach Frauenfeld. Jene aus Alle, Boncourt, Delémont, Herzogenbuchsee und Langenthal werden nun wieder nach Aarberg transportiert statt zuvor mehrjährig Frauenfeld.

Ein weiterer Trend ist das Auflassen von festen Anlagen und die Verlagerung auf Hochrampen und „Bahnratten“ – umgebaute so genannte „Rübenmäuse“, selbstfahrende Reinigungslader für Zuckerrüben, die auch beim Feldumschlag genutzt werden. Schweizweit sind nur noch acht Ladeinstallationen im Einsatz.

Zunehmend kommen selbstfahrende Reinigungslader für Zuckerrüben zum Einsatz. Foto: Roland Korving
Chargement de betteraves @ Yverdon-les-Bains
Auslaufmodell sind stationäre Umschlaganlagen. Quelle: https://www.flickr.com/photos/44293295@N02/49189674663/

In Aarberg begann am 24.09.2020 die Verarbeitung der Zuckerrüben, Sersa setzt dazu neben eigenen Rangierloks und der Re 420 503 auch wieder Mietloks ein: Ein Pärchen BLS Re 425, ein Pärchen SBB Personenverkehr Re 420 und zwei Railpool BR 187. In Chavornay übernimmt Travys wieder die Rangierarbeit, in Cossonay WRS Widmer Rail Service und in St. Triphon Tamoil. Von 19. bis 21. Oktober fuhr Sersa in Zusammenarbeit mit ALSTOM Rubenzüge zwischen Aarberg und Cugy mit der SBB Aem 940 015 (Typ ALSTOM PRIMA H4). Dem Vernehmen nach ist Sersa an Dual-Mode Lokomotiven interessiert.

Sersa mietet zwei TRAXX mit last-mile-Diesel. Foto: Roland Korving

In Frauenfeld startete die Verarbeitung der konventionellen Zuckerrüben am 5. Oktober. TR Trans Rail übernimmt gemeinsam mit der Internationale Gesellschaft für Eisenbahnverkehr IGE unter Nutzung von Re 482 der SBB Cargo die Importzüge aus Wismar, wo die Anschlussbahn-Servicegesellschaft Pressnitztalbahn (ASP) die erste Meile realisiert. Zuvor hatte die EBS Erfurter Bahnservice Gesellschaft den deutschen Streckenabschnitt im Auftrag der dort dieses Jahr nicht tätigen ChemOil Logistics traktioniert. Züge aus Lalendorf gelangen auch dieses Jahr mit Bombardier TRAXX der LTE Netherlands nach Basel, wo die TRAXX als Schiebelok an das Zugende wechselt und ein Pärchen Re 446 der EDG Eisenbahndienstleister an die Spitze wechselt.

Aus Lalendorf in Mecklenburg-Vorpommern bringen LTE und EDG Importrüben in die Schweiz. HIer ein Zug mit Re 446 015 und 017 am Zielort Frauenfeld. Foto: Roland Korving

Innerschweizerisch nutzt TR Trans Rail die beiden Re 421 der Schwester International Rolling Stock Investment (IRSI) und mietet eine Re 620 der SBB Cargo. Angemietete Rangierloks sind unter anderem Am 843 von SBB Cargo, Tm 232 von Stauffer und Gmeinder D 100 BB von Müller Gleisbau.

Über die Schwester IRSI greift TR Trans Rail auf zwei im TEE-Farbschema lackierte Re 4/4 zurück, hier Re 421 387 mit Leerzug von Frauenfeld nach Aarberg. Foto: Roland Korving

Da die Zuckerrübencontainer wie im Vorjahr nicht ausreichen werden zusätzliche E-Wagen gemietet. Dabei diesmal unter anderem (ehemalige SBB-) Eaos von AX-Benet, braune Eaos von ZSSK Cargo und graue Eas von PKP Cargo International.

Weiterhin unentbehrlich sind E-Wagen, hier ein Zug der CJ mit SBB Re 420 130 und Biorüben aus Boncourt. Foto: Roland Korving

Biozuckerrübensaison 2020

Traditionell der Anlieferung von konventionell angebauten Rüben vorgelagert ist der Transport von Biozuckerrüben. Das Werk der Schweizer Zucker AG in Frauenfeld vermeldete jüngst das Ende der am 18.09.2020 angelaufenen Kampagne 2020. Wie in den vergangenen Jahren stammte ein Großteil der angelieferten Rüben vor allem aus Bayern und trotz der wesentlich größeren Anbauflächen nur 8 % aus der Schweiz selbst. Von den bis 04.10. angelieferten 81.000 t wurden 57.000 t mit der Bahn befördert, davon erstaunlicherweise nur 1,8 t aus der Schweiz.

Die erste Meile sowie die Traktion in Deutschland übernahm die Bayernbahn. Foto: Roland Korving

Landesintern erfolgte die Verladung in Genève La Praille, Delémont sowie Boncourt. In Bayern wurde in Bobingen, Dürenzimmern, Ingolstadt, Schweinfurt, Straubing, Würzburg-Zell und entlang der Strecke Eggmühl – Langquaid auf die Bahn umgeschlagen. Bobingen im Landkreis Ausburg wurde dabei erstmalig von zwei Zügen angefahren. Das erneuerte Ladegleis in Dürrenzimmern ersetzt den bisherigen Umschlagplatz in Nördlingen, der durch Neubauten nicht mehr verfügbar ist. Starker Regen ließ zudem die Umschlagsmenge an der Ladestrasse in Langquaid ansteigen, da die angedachte Verladung entlang der Strecke Eggmühl – Langquaid teils nicht möglich war.

Neu war in Würzburg DB Cargo anzutreffen, zum Rangieren kamen teilweise Streckenloks der Baureihe 233 zum Einsatz. Foto: Roland Korving

Transport und Rangierdienst wurden neu geordnet:

  • Die Bayernbahn war für ChemOil Logistics wieder ab Nördlingen mit eigenen E-Loks aktiv und übernahm auch die erste Meile ab Dürrenzimmern. In der Schweiz kam TR Trans Rail zum Einsatz.
  • DB Cargo war erstmals und in direkter Auftragnehmerschaft verantwortlich für Augsburg, Ingolstadt, Schweinfurt sowie Würzburg und traktionierte grenzüberschreitend mit Bombardier TRAXX-E-Loks. Den Rangierdienst bei der Beladung übernahmen Dieselloks des Typs V 90, in Würzburg teilweise auch Streckenloks der Baureihe 233.
  • Für Straubing und Eggmühl-Langquaid war die Kooperation Internationale Gesellschaft für Eisenbahnverkehr IGE  mit TR Trans Rail verantwortlich. Die Langstreckentraktion erfolgte grenzüberschreitend mit Bombardier TRAXX-E-Loks (ex SBB Cargo Re 482). Den Rangierdienst in Straubing übernahmen wie im vergangenen Jahr die Passauer Eisenbahn Freunde (PEF) mit einer V 90, ab Eggmühl setzte die IGE die unternehmenseigene 215 001 beim Streckenverlad und dem Pendelverkehr nach Langquaid ein. Dort rangierte an der Ladestraße die Laabertalbahn mit ihrer V2, einer ehemaligen Bundeswehrlokomotive.
Die Verladung in Dürrenzimmern ersetzte den nicht mehr verfügbaren Umschlagpunkt Nördlingen. Foto: Roland Korving
Beladung mit einer „Rübenmaus“ an der Laabertalbahn – die Traktion übernahm die IGE. Foto: Roland Korving

Die Zuckerrüben kamen 2020 erstmals nicht nur aus Bayern, sondern neu auch aus den Kreis Düren. Auf der Strecke Düren – Euskirchen wurden zwischen Binsfeld und Rommelsheim zwei Züge nachts nach Ende des Reisezugverkehres beladen. Der Lieferant hatte in diesem Jahr statt einem sogar 40 ha Biozuckerrüben auf seinen Feldern angebaut. RTB CARGO absolvierte die erste Meile bis Düren, LTE Netherlands war für den Transport nach Basel zuständig und Eisenbahndienstleister (EDG) in der Schweiz.

Erstmals wurden Biozuckerrüben aus dem Kreis Düren exportiert, hier ein Zug mit RTB CARGO-Traktion bei der nächtlichen Beladung. Foto: Roland Korving


LTE fährt wieder Rüben ab Lalendorf

Die LTE Group befördert wie im vergangenen Jahr wieder Zuckerrüben vom Anschluss der ATR Landhandel in Lalendorf, Mecklenburg-Vorpommern, nach Frauenfeld. Im Auftrag der Schweizer Zucker verkehrt bis 23. Dezember alle vier Tage ein Rundlauf mit der Eisenbahndienstleister GmbH (EDG) als Partner in der Schweiz.

Zuckerrüben am Mittelrhein in Oberwesel
Quelle: https://www.flickr.com/photos/189452481@N07/50459694451/
185 596 . LTE . 95455 . Bad Honnef . 10.10.2020.
Quelle: https://www.flickr.com/photos/145812442@N05/50454896762/