Ab dem 06.04.2022 erhöht die ÖBB Rail Cargo Group (RCG) die Frequenz des TransFER Linz – Scandinavia – Wels für den Wagenladungsverkehr von zwei auf drei Rundläufe pro Woche.
Grafik: Rail Cargo Group
Seit Anfang des Jahres transportiert die RCG Güter ab Linz über Rheinkamp nach Malmö in Schweden und zurück nach Wels. Seit dem Start steigt die Auslastung, vor allem beim Transport von Stahl, Papier und Konsumgütern.
Die letzten Jahre haben aber gezeigt, dass diese Angebote im Einzelwagenverkehr in der Schweiz kaum mehr eigenwirtschaftlich zu finanzieren sind. Auf seiner Sitzung vom 30.03.2022 hat der Bundesrat der Schweiz einen Bericht mit entsprechenden Reformvorschlägen dazu verabschiedet.
In dem Bericht in Erfüllung des Postulats 21.3597 der ständerätlichen Verkehrskommission stellt der Bundesrat nun verschiedene Szenarien für die Weiterentwicklung des Schienengüterverkehrs sowie Optionen für die Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und für eine finanzielle Förderung dar. Im Zentrum steht die Frage, ob und wie der derzeit nicht kostendeckende Wagenladungsverkehr positioniert werden soll, damit er weiter zur Versorgungssicherheit sowie zur Erreichung der Klimaziele beitragen kann.
Gestützt auf den Bericht hat der Bundesrat das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK beauftragt, bis Ende September eine Vernehmlassungsvorlage mit zwei Stoßrichtungen auszuarbeiten:
Die erste Stoßrichtung zielt auf einen weiterhin eigenwirtschaftlichen Schienengüterverkehr. Die auf Wettbewerb ausgerichtete Marktordnung wird beibehalten. Der Gütertransport auf der Schiene soll mit zusätzlichen Anreizinstrumenten gestärkt werden, beispielsweise mit Verbilligungsbeiträgen an die Verlader.
Die zweite Stoßrichtung sieht vor, dass der Einzelwagenladungsverkehr abgestimmt mit der Branche umfassend modernisiert und seine Attraktivität für Kunden gezielt gesteigert wird. Dies erfordert eine umfassende finanzielle Förderung des Einzelwagenladungsverkehrs durch den Bund.
Ab 0404.2022 übernimmt die Havelländische Eisenbahn (hvle) an Mo-Fr die Einzelwagen-Bedienung Hannover-Linden – Walsrode im Auftrag von DB Cargo. Geplant ist ein täglicher Umlauf, ähnlich wie er zu Zeiten der Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE) bereits existierte.
Bedient wird der Industriepark Walsrode, Visselhövede sowie bei Bedarf Hützel und Harber. Während die Rückleistung ab Soltau bis Celle Nord über die Strecke der SInON Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen (ex OHE-Infrastruktur) geht, erfolgt die Fahrt nach Walsrode via DB Netz. Die Gütertransporte Walsrode – Bomlitz (bis 01.03.2002 selbständig, ex Werkbahn der Wolff Walsrode) übernimmt die hvle übrigens schon seit 01.10.2016.
DB Cargo unterwegs nach Walsrode. Quelle: https://www.flickr.com/photos/160788794@N04/42808411995/
Das im Mai 2021 gegründete „Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr“ ist inzwischen auf 29 Partner angewachsen und vermeldet erste konkrete Projekte:
Die Trinks GmbH, einer der führenden Getränkehändler Deutschlands, bringt die Produkte aus dem Hause Krombacher per Zug von Kreuztal bis an den Rand der deutschen Hauptstadt. Einmal pro Woche verlassen zwei Wagen mit vier Containern das Südwestfalen Container-Terminal der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW) mit dem Ziel Großbeeren am südlichen Stadtrand von Berlin. Im Mai hatte ein Probeverkehr begonnen – mit einem Wagen und zwei Containern. Nachdem der Testlauf alle Erwartungen erfüllt hat, wurde die Kapazität verdoppelt und die beiden Wagen gehen jetzt im Regelbetrieb auf die Strecke.
Gemeinsam mit DB Cargo und Bentheimer Eisenbahn (BE) erfolgt die Versorgung der Industrie in der Region Grafschaft Bentheim, Emsland und Osnabrück mit Produkten der U.S. Steel durch den Einzelwagenverkehr. Über das Railport in Nordhorn werden die Kunden in der Region „just in time“ beliefert. Dabei dient das Umschlaglager der BE als Konsignationslager, ein Vorteil für Lieferant und Kunden.
Die Firma Stahlform Schulte betreibt in Arnsberg an der Strecke der Regionalverkehr Ruhr-Lippe (RLG) ein Stahllager. In Zusammenarbeit mit dem Steel Logistic Center Hagen der DB Cargo werden bestimmte Stahlmengen zum außerhalb des Stahlstandortes Hagen gelegenen Lager in Arnsberg gebracht. Die Zusammenarbeit der beteiligten Bahnen unter Einbeziehung einer sicheren Rückfallebene führen beim Kunden zu erhöhter Planungs- und Versorgungssicherheit.
Beim „Vorarlberg Xpress“ Antwerpen – Langweid-Foret – Wolfurt der Lineas gilt seit dieser Woche eine geänderte Produktion. Der im Dezember 2020 gestartete Zug mit drei wöchentlichen Rundläufen war bislang ab Recklinghausen von der RheinCargo gefahren worden. Bis zur Elektrifizierung der Allgäubahn hatte zudem bis Ende April die RTS Rail Transport Service den Zug südlich von Augsburg bespannt. Neu fährt Lineas den Zug selbst bis Augsburg, dort übernimmt wieder RTS. Mittelfristig will Lineas dem Vernehmen nach selbst bis Wolfurt traktionieren.
RTS-Traktion nach Wolfurt. Quelle: https://www.flickr.com/photos/146708025@N06/51821870638/
Seit 27.09.2021 fährt die Eisenbahngesellschaft Potsdam (EGP) bis voraussichtlich 10.12.2021 fünf Mal pro Woche Einzelwagenzüge zwischen Nürnberg Rbf und Plattling. Zuvor hatte Hector Rail die Leistungen erbracht, hat sich aber wegen allgemeinem Mengenzuwachs aus den Verkehren zurückgezogen.
Seit 19.07.2021 fährt Hector Rail für DB Cargo Züge im Einzelwagennetz. Es handelt sich dabei um die Relationen Nürnberg Rbf – Plattling und München Nord Rbf – Nürnberg Rbf.
Die Ungarische Regierung kann in den nächsten fünf Jahren
fast 30 Milliarden Forint ausgeben, um die Wettbewerbsfähigkeit des
Schienengüterverkehrs zu stärken.
Seit Anfang Juni 2021 liegt die Genehmigung der Europäischen
Kommission vor, so dass die Betreiber des Sektors einen nicht rückzahlbaren
Beitrag für die Bereitstellung des Einzelwagenverkehrs beantragen können. Nach
einem früheren Regierungsbeschluss sollen dafür 3,7 Mrd. HUF in der zweiten
Hälfte des Jahres 2021 und 6,4 Mrd. HUF pro Jahr zwischen 2022 und 2025 zur
Verfügung stehen. Nach internationalen Beispielen soll der staatliche Beitrag
das Segment stabilisieren und den Betrieb berechenbar machen, so dass im Laufe
der Zeit immer mehr private Eisenbahnunternehmen ihre Leistungen anbieten
können.
Mehr als 700 Firmen, darunter staatliche und strategisch
wichtige Unternehmen (z. B. Pharma, Chemie, Energie, Forstwirtschaft) sowie
viele kleine und mittelständische Unternehmen, nutzen den Einzelwagenverkehr in
Ungarn. Die Erbringung rechnet sich rein marktwirtschaftlich nicht und hat im
vergangenen Zeitraum jährliche Betriebsverluste von rund 6 Mrd. HUF verursacht.
Die Kohlendioxid-Emissionen des Sektors pro Einheit der Transportleistung
betragen jedoch nur ein Siebtel derjenigen des Straßenverkehrs. Das Ministerium
für Innovation und Technologie erwartet, dass durch die staatliche Beihilfe
mehr Güter auf der Schiene transportiert werden können. In den kommenden
Monaten will das Ministerium die genauen Modalitäten und Bedingungen für die
Beantragung einer solchen Unterstützung festlegen.
Der Entsorgungsfachbetrieb AV Möck hat am 15.06.2021 seinen Gleisanschluss in Tübingen wieder in Betrieb genommen. Die Bedienung erfolgt durch DB Cargo im Einzelwagennetz ca. wöchentlich als Sonderleistung ab Plochingen. Die für DB Cargo fahrende damalige HzL Hohenzollerische Landesbahn hatte die Bedienung 2014 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.
Der Premierenzug. Vorne links auf dem Rangiertritt ist Oberbürgermeister Boris Palmer zu sehen, dahinter Jürgen Möck, Geschäftsführer der AV Möck. Foto: Joachim Zacher
Verschiedene deutsche Schienengüterverkehrsunternehmen wollen ab sofort enger und abgestimmter zusammenarbeiten, um den Einzelwagenverkehr in Deutschland voranzubringen. Dafür haben sie gemeinsam das „Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr“ gegründet.
Zu den Gründungsmitgliedern zählen insgesamt zwölf Güterbahnen: Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), Bentheimer Eisenbahn (BE), Chemion Logistik, DB Cargo, duisport rail, Flex Bahndienstleistungen, Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW), Mindener Kreisbahnen (mkb), RheinCargo, Rheinhafen Krefeld, SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG und Westfälische Landes-Eisenbahn (WLE). Die Koordination des Netzwerks läuft federführend über den Branchenverband VDV und wird vom Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) unterstützt.
Folgende konkrete Ziele verfolgen die Mitglieder im Rahmen des Netzwerks Zukunft Einzelwagenverkehr:
Die Partner bekennen sich dazu, im Einzelwagenverkehr ein gemeinsames Netzwerk zu betreiben.
Das Netzwerk und seine vielfältigen Möglichkeiten werden
mit einem starken Marketing eine breitere Wahrnehmung im Markt erhalten
und so das Ziel einer gemeinsamen Verkehrsverlagerung zu ermöglichen.
Alleinstellungsmerkmale sind zentraler
Bestandteil der Kommunikation.
Neben dem Bekenntnis aller Produktions-Partner, sich im
Netzwerk gegenseitig den Einkauf von Einzelwagentransporten zu
ermöglichen, werden Angebotsprozesse und somit auch die
Wettbewerbsfähigkeit im intermodalen Wettbewerb Straße – Schiene
und somit auch der Wettbewerb insgesamt verbessert.
Die Partner werden eine zuverlässige Übersicht über die
bestehenden klassischen und multimodalen Verlademöglichkeiten im
Einzelwagenverkehr veröffentlichen und sicherstellen, dass die neue
Gleisanschlussförderung in der verladenen Wirtschaft
bekannt ist. Damit wollen wir neue Zugangspunkte und neue, multimodale
Verkehre im Einzelwagenverkehr entstehen lassen.
Es wird sichergestellt, dass die Partner im Netzwerk
rechtzeitig über technische Innovationen in der Wagenflotte informiert
sind, um diese neuen Möglichkeiten in echte Vorteile für Kunden und
Nutzer umzuwandeln.
Die Partner arbeiten gemeinsam an der Digitalisierung der
operativen Transportprozesse und streben einen standardisierten
Datenaustausch an. Damit schaffen wir neben der Optimierung der
betrieblichen Zusammenarbeitsmodelle die Voraussetzungen
für ein zukunftsfähiges und qualitativ hochwertiges Netzwerk
Die Partner beachten bei allen kooperativen Handlungen die Bestimmungen des Kartellrechtes.
Neben den Güterbahnen, die von Beginn an dieses Netzwerk maßgeblich tragen, sollen sich möglichst bald viele weitere Partnerunternehmen aus der Branche anschließen, um das Netzwerk breit aufzustellen. Zusätzlich zu den Güterbahnen können weitere Verbände oder Unternehmen, auch aus anderen Branchen, dem Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr als sogenannte Unterstützer beitreten.