Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr wächst

Das im Mai 2021 gegründete „Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr“ ist inzwischen auf 29 Partner angewachsen und vermeldet erste konkrete Projekte:

  • Die Trinks GmbH, einer der führenden Getränkehändler Deutschlands, bringt die Produkte aus dem Hause Krombacher per Zug von Kreuztal bis an den Rand der deutschen Hauptstadt. Einmal pro Woche verlassen zwei Wagen mit vier Containern das Südwestfalen Container-Terminal der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW) mit dem Ziel Großbeeren am südlichen Stadtrand von Berlin. Im Mai hatte ein Probeverkehr begonnen – mit einem Wagen und zwei Containern. Nachdem der Testlauf alle Erwartungen erfüllt hat, wurde die Kapazität verdoppelt und die beiden Wagen gehen jetzt im Regelbetrieb auf die Strecke.
  • Gemeinsam mit DB Cargo und Bentheimer Eisenbahn (BE) erfolgt die Versorgung der Industrie in der Region Grafschaft Bentheim, Emsland und Osnabrück mit Produkten der U.S. Steel durch den Einzelwagenverkehr. Über das Railport in Nordhorn werden die Kunden in der Region „just in time“ beliefert. Dabei dient das Umschlaglager der BE als Konsignationslager, ein Vorteil für Lieferant und Kunden.
  • Die Firma Stahlform Schulte betreibt in Arnsberg an der Strecke der Regionalverkehr Ruhr-Lippe (RLG) ein Stahllager. In Zusammenarbeit mit dem Steel Logistic Center Hagen der DB Cargo werden bestimmte Stahlmengen zum außerhalb des Stahlstandortes Hagen gelegenen Lager in Arnsberg gebracht. Die Zusammenarbeit der beteiligten Bahnen unter Einbeziehung einer sicheren Rückfallebene führen beim Kunden zu erhöhter Planungs- und Versorgungssicherheit.

Vorarlberg Xpress: EVU-Umstellung

Beim „Vorarlberg Xpress“ Antwerpen – Langweid-Foret – Wolfurt der Lineas gilt seit dieser Woche eine geänderte Produktion. Der im Dezember 2020 gestartete Zug mit drei wöchentlichen Rundläufen war bislang ab Recklinghausen von der RheinCargo gefahren worden. Bis zur Elektrifizierung der Allgäubahn hatte zudem bis Ende April die RTS Rail Transport Service den Zug südlich von Augsburg bespannt. Neu fährt Lineas den Zug selbst bis Augsburg, dort übernimmt wieder RTS. Mittelfristig will Lineas dem Vernehmen nach selbst bis Wolfurt traktionieren.

Zurück zum Alten
RTS-Traktion nach Wolfurt. Quelle: https://www.flickr.com/photos/146708025@N06/51821870638/

EGP für DB Cargo nach Plattling

Seit 27.09.2021 fährt die Eisenbahngesellschaft Potsdam (EGP) bis voraussichtlich 10.12.2021 fünf Mal pro Woche Einzelwagenzüge zwischen Nürnberg Rbf und Plattling. Zuvor hatte Hector Rail die Leistungen erbracht, hat sich aber wegen allgemeinem Mengenzuwachs aus den Verkehren zurückgezogen.

151 025-4 bei Irlbach
Quelle: https://www.flickr.com/photos/128444486@N04/51663908546/
151 025, Stephansposching
Quelle: https://www.flickr.com/photos/manuel_schmid/51667380413/

Beihilfen für Ungarns Einzelwagenverkehr

Die Ungarische Regierung kann in den nächsten fünf Jahren fast 30 Milliarden Forint ausgeben, um die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs zu stärken.

Seit Anfang Juni 2021 liegt die Genehmigung der Europäischen Kommission vor, so dass die Betreiber des Sektors einen nicht rückzahlbaren Beitrag für die Bereitstellung des Einzelwagenverkehrs beantragen können. Nach einem früheren Regierungsbeschluss sollen dafür 3,7 Mrd. HUF in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 und 6,4 Mrd. HUF pro Jahr zwischen 2022 und 2025 zur Verfügung stehen. Nach internationalen Beispielen soll der staatliche Beitrag das Segment stabilisieren und den Betrieb berechenbar machen, so dass im Laufe der Zeit immer mehr private Eisenbahnunternehmen ihre Leistungen anbieten können.

Mehr als 700 Firmen, darunter staatliche und strategisch wichtige Unternehmen (z. B. Pharma, Chemie, Energie, Forstwirtschaft) sowie viele kleine und mittelständische Unternehmen, nutzen den Einzelwagenverkehr in Ungarn. Die Erbringung rechnet sich rein marktwirtschaftlich nicht und hat im vergangenen Zeitraum jährliche Betriebsverluste von rund 6 Mrd. HUF verursacht. Die Kohlendioxid-Emissionen des Sektors pro Einheit der Transportleistung betragen jedoch nur ein Siebtel derjenigen des Straßenverkehrs. Das Ministerium für Innovation und Technologie erwartet, dass durch die staatliche Beihilfe mehr Güter auf der Schiene transportiert werden können. In den kommenden Monaten will das Ministerium die genauen Modalitäten und Bedingungen für die Beantragung einer solchen Unterstützung festlegen.

Tübingen: Möck wieder mit Gleisanschluss

Der Entsorgungsfachbetrieb AV Möck hat am 15.06.2021 seinen Gleisanschluss in Tübingen wieder in Betrieb genommen. Die Bedienung erfolgt durch DB Cargo im Einzelwagennetz ca. wöchentlich als Sonderleistung ab Plochingen. Die für DB Cargo fahrende damalige HzL Hohenzollerische Landesbahn hatte die Bedienung 2014 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.

Der Premierenzug. Vorne links auf dem Rangiertritt ist Oberbürgermeister Boris Palmer zu sehen, dahinter Jürgen Möck, Geschäftsführer der AV Möck. Foto: Joachim Zacher

Neues Netzwerk zur Stärkung des Einzelwagenverkehrs

Verschiedene deutsche Schienengüterverkehrsunternehmen wollen ab sofort enger und abgestimmter zusammenarbeiten, um den Einzelwagenverkehr in Deutschland voranzubringen. Dafür haben sie gemeinsam das „Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr“ gegründet.

Zu den Gründungsmitgliedern zählen insgesamt zwölf Güterbahnen: Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), Bentheimer Eisenbahn (BE), Chemion Logistik, DB Cargo, duisport rail, Flex Bahndienstleistungen, Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW), Mindener Kreisbahnen (mkb), RheinCargo, Rheinhafen Krefeld, SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG und Westfälische Landes-Eisenbahn (WLE). Die Koordination des Netzwerks läuft federführend über den Branchenverband VDV und wird vom Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) unterstützt.

Folgende konkrete Ziele verfolgen die Mitglieder im Rahmen des Netzwerks Zukunft Einzelwagenverkehr:

  • Die Partner bekennen sich dazu, im Einzelwagenverkehr ein gemeinsames Netzwerk zu betreiben.
  • Das Netzwerk und seine vielfältigen Möglichkeiten werden mit einem starken Marketing eine breitere Wahrnehmung im Markt erhalten und so das Ziel einer gemeinsamen Verkehrsverlagerung zu ermöglichen. Alleinstellungsmerkmale sind zentraler Bestandteil der Kommunikation.
  • Neben dem Bekenntnis aller Produktions-Partner, sich im Netzwerk gegenseitig den Einkauf von Einzelwagentransporten zu ermöglichen, werden Angebotsprozesse und somit auch die Wettbewerbsfähigkeit im intermodalen Wettbewerb Straße – Schiene und somit auch der Wettbewerb insgesamt verbessert.
  • Die Partner werden eine zuverlässige Übersicht über die bestehenden klassischen und multimodalen Verlademöglichkeiten im Einzelwagenverkehr veröffentlichen und sicherstellen, dass die neue Gleisanschlussförderung in der verladenen Wirtschaft bekannt ist. Damit wollen wir neue Zugangspunkte und neue, multimodale Verkehre im Einzelwagenverkehr entstehen lassen.
  • Es wird sichergestellt, dass die Partner im Netzwerk rechtzeitig über technische Innovationen in der Wagenflotte informiert sind, um diese neuen Möglichkeiten in echte Vorteile für Kunden und Nutzer umzuwandeln.
  • Die Partner arbeiten gemeinsam an der Digitalisierung der operativen Transportprozesse und streben einen standardisierten Datenaustausch an. Damit schaffen wir neben der Optimierung der betrieblichen Zusammenarbeitsmodelle die Voraussetzungen für ein zukunftsfähiges und qualitativ hochwertiges Netzwerk
  • Die Partner beachten bei allen kooperativen Handlungen die Bestimmungen des Kartellrechtes.

Neben den Güterbahnen, die von Beginn an dieses Netzwerk maßgeblich tragen, sollen sich möglichst bald viele weitere Partnerunternehmen aus der Branche anschließen, um das Netzwerk breit aufzustellen. Zusätzlich zu den Güterbahnen können weitere Verbände oder Unternehmen, auch aus anderen Branchen, dem Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr als sogenannte Unterstützer beitreten.

Alle Infos zum Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr: www.netzwerk-einzelwagenverkehr.de

Europorte startet Flex Express

Europorte France (EPF) hat am 23.03.2021 das System „Flex Express“ für Einzelwagen und Wagengruppen in Frankreich gestartet. Mit Schwerpunkt auf Chemietransporten bündelt ein 6 x pro Woche verkehrender Shuttle zwischen dem bestehenden Hub in Lérouville bei Metz und Miramas südlich von Avignon bisher getrennt produzierte Züge. Es bestehen Knoten in Perrigny (Dijon) und Sibelin (Lyon). EPF hält an den vier Knotenbahnhöfen Rangierloks bereit, neben eigenen Leistungen erfolgt dort auch der Wagentausch mit Dritten.

Es bestehen folgende Antennen:

  • Le Havre / Rouen mit EPF und Lineas über Lérouville
  • Belgien via Somain /Tergnier mit Lineas über Lérouville
  • Deutschland über Lérouville mit EPF bzw ab / bis Saarbrücken DB Cargo (via Blainville), CTL Logistics, Retrack / VTG und SBB Cargo International (für ChemOil / ChemLink)
  • Schweiz über Dijon mit EPF bzw. ab / bis Basel Muttenz SBB Cargo
  • Toulouse und Perpignan über Miramas mit EPF

Ziel von Europorte ist es, bestehende Dienste auf der wichtigen Nord-Süd-Route zum Mittelmeer effektiver zu produzieren und neue Kunden mit einer geringen Anzahl von Waggons zu gewinnen.

Gegenwärtig befördert EPF 8.000 bis 10.000 Wagenladungen pro Jahr – Fret SNCF im stark reduzierten Wagenladungsnetz noch immer 150.000.

Bahnlogistiker prüfen Allianz

Die Bahnlogistiker und Zugoperateure ChemOil (SBB Cargo), Forwardis (SNCF), Lineas, VTG Rail Logistics, PCC Intermodal und Rail Cargo Logistics (ÖBB) prüfen nach Informationen der Deutschen Verkehrszeitung (DVZ) die Möglichkeit, enger beim Transport von Einzelwagen und Wagengruppen zusammenzuarbeiten. Dadurch soll die Auslastung der Netze steigen und Kosten sinken. Für den Endkunden ergäbe sich mit dem Zusammenschluss der Angebote ein flächendeckenderes Netz.

Chemoil, Forwardis, Lineas und Rail Cargo Logistics haben ihre Netze bereits im Ruhrgebiet verknüpft – Bericht dazu folgt.

DB startet „Slovakia Shuttle“

DB Cargo startet am 13.12.2020 mit dem „Slovakia Shuttle“ einen direkten Zug des Einzelwagenverkehrs zwischen Halle (Saale) und Žilina via Ostrava. Er startet mit fünf wöchentlichen Rundläufen und bietet eine Reduzierung der Laufzeit zwischen Start- und Endpunkt auf 24 Stunden.