Stadler-ETCS für DB Cargo-TRAXX

Die Deutsche Bahn (DB), Stadler und sein Engineering-Joint-Venture AngelStar haben erstmals ohne Einbindung des Lok-Herstellers Lokomotiven für das europäische Zugsicherungssystem ETCS ertüchtigt. Den Umbau hat seinerzeit Uwe Adam in Eisenach im Auftrag von Stadler durchgeführt.

Zwei Bombardier TRAXX AC2 der DB Cargo gehen nach ihrer Umrüstung nun mit dem ETCS-Zugsicherungssystem GUARDIA Baseline 3.4.0 wieder in den Einsatz – allerdings vorerst nur mit Zulassung in Deutschland. Es ist die erste Nachrüstung von DB-Loks der Baureihe 185.2 mit dem ETCS-System von Stadler.

Kapazitäten der Hersteller gelten bei der ETCS-Nachrüstung als einer der Engpässe. Die jetzt gelungene ETCS-Umrüstung ohne Beteiligung des Fahrzeugherstellers erschließt dafür neue Kapazitäten, sie trägt nach DB-Einschätzung deshalb maßgeblich zu einem schnelleren ETCS-Rollout in Deutschland bei.

Bisher war Stadler vor allem mit Nachrüstungsaufträgen bei eigenen Fahrzeugen vertraut. Den ersten Nachrüstungsauftrag mit GUARDIA erhielt Stadler im Jahr 2020 von dem niederländischen Bahnbetreiber Arriva. Die 34 FLIRT-Fahrzeuge werden teilweise auch für den grenzüberschreitenden Verkehr in den Niederlanden, in Belgien und in Deutschland eingesetzt.

185 397 in Eisenach. Foto: DB

Tschechien darf ERTMS- / DAK-Ausrüstung fördern

Die Europäische Kommission hat nach den EU-Beihilfevorschriften die Wiedereinführung einer tschechischen Regelung genehmigt, mit der Hindernisse für die Interoperabilität des Eisenbahnnetzes beseitigt und die Sicherheit in diesem Sektor erhöht werden sollen.

Die wiedereingeführte Regelung wurde ursprünglich im April 2017 (SA.44621) genehmigt und im Februar 2020 (SA.55861) teilweise bis zum 31.12.2022 verlängert. Die Tschechische Republik meldete bei der Kommission ihre Absicht an, die Regelung bis zum 31.07.2028 mit einem Budget von 380 Mio. EUR (9 Mrd. CZK) wieder einzuführen.

Die Regelung dient der Beseitigung von Hindernissen für die Interoperabilität des Schienenverkehrs gemäß den geltenden technischen Spezifikationen, insbesondere der Umrüstung von Fahrzeugen, die auf dem tschechischen Schienennetz verkehren, auf das Europäische Eisenbahnverkehrsmanagementsystem (ERTMS).

Darüber hinaus beabsichtigt die Tschechische Republik die Einführung einer neuen Maßnahme zur Unterstützung der Installation der digitalen automatischen Kupplung.

Im Rahmen der genehmigten Regelung wird die Förderung in Form von direkten Zuschüssen an

  • Eigentümer oder Betreiber von Schienenfahrzeugen,
  • Eisenbahnverkehrsunternehmen und
  • in bestimmten Fällen an den tschechischen Eisenbahninfrastrukturbetreiber erfolgen.

„Atlas“-ETCS für Alstom TRAXX

Alstom hat jüngst die erste Elektrolok des Typs TRAXX mit dem hauseigenen Atlas-Signalsystem ausgerüstet. Wie der Hersteller erst am 20.06.2023 mitteilte, hat die 188 003 das Werk in Kassel bereits am 17. Mai verlassen. Die neu umgebaute Lokomotive wurde zum Testring in Velim, Tschechien, geschickt, wo sie einem intensiven zweimonatigen Testprogramm unterzogen wird, bei dem die Zugsicherung und andere Systeme sowie Funktions-, Odometrie- und Antenneninterferenztests untersucht werden.

Nach der Prüfung und Genehmigung werden die Upgrade-Arbeiten sowohl auf ältere als auch auf neu gebaute TRAXX-Produkte ausgeweitet und Flotten verschiedener Kunden auf das Atlas-Signalsystem umgestellt.

Das Atlas-Signalsystem ermöglicht den Betrieb von TRAXX-Lokomotiven auf erweiterten Korridoren mit ETCS-Baseline-3. Es ersetzt die Bombardier-Lösung EbiCab.

Stadler-ETCS für Aeam 841

Stadler und die Müller Technologie AG haben einen Vertrag für die Nachrüstung von Rangierloks des Typs Aeam 841 mit dem ETCS-Zugssicherungssystem GUARDIA unterschrieben. Für Stadler ist dies der erste Auftrag dieser Art in der Schweiz.

Zunächst sollen fünf aus SBB Aem 841 umgebaute Loks ausgerüstet werden – es besteht eine Option von bis zu zehn Loks. Die Umsetzung und Einbau mit Baseline 3.6.0 erfolgen zwischen 2023 und 2025. Müller Technologie baut die Maschinen aktuell von reinen Dieselloks zu Hybridfahrzeugen um, wodurch eine Umschaltung zwischen Fahrleitungs-, Diesel- und Batteriebetrieb ermöglicht wird.

Modernisierung: Nordic Re-Finance nutzt Railcare

Im Auftrag des Lokomotivvermieters Nordic Re-Finance arbeitet Railcare an der Modernisierung und Anpassung von insgesamt 28 Lokomotiven, die auf dem skandinavischen Markt vermietet werden sollen. Die Projekte werden im Zeitraum 2022-2024 durchgeführt.

  • Anpassung von sechs Bombardier TRAXX ex SBB Cargo für den Betrieb in Schweden und Norwegen sowie Abwicklung des gesamten Zulassungsverfahrens über die EU-Eisenbahnagentur ERA und deren One-Stop-Shop-Datenbank. Die Arbeiten sind im Gange, und die Auslieferung ist für das erste Quartal 2023 geplant. Der Auftragswert beläuft sich auf etwa 10 Mio. SEK (920.000 EUR).
  • Ausrüstung von 22 TMe ex DSB mit ETCS. Der Auftragswert dieses Projekts beläuft sich auf etwa 20 Mio. SEK (1,85 Mio. EUR). Die Installationen haben bereits begonnen und werden mit mehreren Lokomotiven pro Quartal bis einschließlich 2024 fortgesetzt.
TRAXX-Umbau für Skandinavien. Foto: Railcare

ETCS-Ausrüstung Altbauloks bei ČD Cargo abgeschlossen

ČD – Telematika hat die ETCS-Ausrüstung von 78 Lokomotiven der Baureihen 163 und 363 der ČD Cargo fristgerecht abgeschlossen. Das im März 2019 begonnene Projekt wurde vom Lieferantenverband ČD – Telematika (Leiter des Verbandes) und AŽD realisiert. Als letztes Fahrzeug wurde jüngst 363 256 fertiggestellt.

An der symbolischen Übergabe auf Pilsner Hauptbahnhof nahmen am 01.11.2022 Vertreter der Firmen ČD – Telematika, AŽD, Alstom, ČMŽO – Elektronik und ČD Cargo teil. Foto: ČD Cargo

Kommission genehmigt slowenische ETCS-Förderung

Die Europäische Kommission hat nach den EU-Beihilfevorschriften eine slowenische Regelung in Höhe von 8 Mio. EUR genehmigt, mit der die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene gefördert und Hindernisse für die Interoperabilität beseitigt werden sollen. Die Regelung wird aus der Fazilität für Konjunkturbelebung und Krisenbewältigung (RRF) finanziert, nachdem die Kommission den slowenischen Konjunkturbelebungs- und Krisenbewältigungsplan positiv bewertet und der Rat ihn angenommen hat.

Im Rahmen der Regelung wird die Unterstützung in Form von direkten Zuschüssen an Güterbahnunternehmen gewährt, um die Integration des Europäischen Zugsteuerungssystems (ETCS) Level 2 in das vorhandene Rollmaterial zu finanzieren.

Die Regelung hat eine Laufzeit bis zum 30.06.2026.

BRLL / Europorte: ETCS für Euro 4000

Zehn Dieselloks des Typs Vossloh Euro 4000 der Vermietgesellschaft Beacon Rail Leasing (BRLL) erhalten ETCS des Anbieters Alstom. Mieter der Maschinen ist Europorte France, den Umbau wird das belgische Unternehmen Transurb vornehmen.

Europorte wird 8,5 Mio. EUR in die Nachrüstung investieren. 60 % davon übernimmt BRLL, zudem gewährt die EU einen Zuschuss in nicht genannter Höhe.