[EU] IRG-Rail: Neuer Market Monitoring Bericht

Der jährlich erscheinende Report des Dachverbandes europäischer Eisenbahnregulierungsbehörden (IRG-Rail) bietet einen umfassenden Überblick über die Entwicklungen im europäischen Eisenbahnsektor. Er beinhaltet detaillierte Informationen aus den Bereichen Eisenbahninfrastruktur, Infrastruktur-Benutzungsentgelte, Marktteilnehmer sowie Güter- und Personenverkehrsmärkte. Die Zahlen zeigen ein gemischtes Bild: Während die Nachfrage im Personenverkehr weiter stark zulegte, verzeichnete der Schienengütertransport deutliche Einbußen.

Anders als der Personenverkehr musste der Schienengütertransport 2023 deutliche Verluste hinnehmen. Die Verkehrsleistung (Nettotonnen-Kilometer) sank um 8 % gegenüber dem Vorjahr. Hier war besonders der grenzüberschreitende Verkehr betroffen: Das europaweite grenzüberschreitende Transportvolumen fiel um 13 %, wodurch der Anteil des internationalen Güterverkehrs am Gesamtgütertransport auf einen historischen Tiefstand von 48 % gesunken ist.

Die von den Infrastrukturbetreibern erhobenen Trassengebühren entwickelten sich uneinheitlich: Während sie im Personenverkehr anstiegen, gingen sie im Güterbereich zurück, was im Wesentlichen die Verkehrsentwicklung widerspiegelt. Die Ausgaben der Infrastrukturbetreiber für Instandhaltung und Erneuerung stiegen 2023 pro Streckenkilometer um 19 %, wobei der Schwerpunkt auf Zweiterer lag.

Europäische Eisenbahnverkehrsunternehmen verzeichneten 2023 steigende Umsätze im Personenverkehr, die 9 % über dem Vorjahresniveau lagen und nicht zuletzt inflationsbedingt sogar um 13 % höher waren als 2019. Trotz sinkender Transportmengen stieg der Umsatz im Schienengütertransport ebenfalls, was in erster Linie ebenfalls auf Preiserhöhungen zurückgeführt werden kann.

Bei den Energiekosten gab es eine gegenläufige Entwicklung: Einerseits sanken – angetrieben durch niedrigere Ölpreise – die Kosten für Diesel 2023 um 19 %. Im Gegensatz dazu stiegen die Kosten je Kilowattstunde Bahnstrom im selben Ausmaß, was die Betriebsaufwendungen vieler Bahnbetreiber spürbar erhöhte.

[EU] Gherghinescu wird neue ERA-Exekutivdirektorin

Die amtierende Leiterin des Referats „Corporate Assurance and Performance“ der europäischen Eisenbahnagentur ERA, Oana Gherghinescu, wird neue Exekutivdirektorin. Der Verwaltungsrat hat sie am 19.03.2025 gewählt, es gab drei Bewerber.

Die 45-jährige Rumänin ist seit zwölf Jahren bei der ERA, ihren aktuellen Posten als Abteilungsleiterin hat sie seit Mitte 2022 inne.

Bis das Verfahren offiziell abgeschlossen ist und der neue Exekutivdirektor sein Amt antritt, wird Pio Guido weiterhin als amtierender Exekutivdirektor fungieren. Dieser übernahm am 01.01.2025 die Leitung der Agentur, nachdem Josef Doppelbauer am 31.12.2024 nach Ablauf seines zehnjährigen Mandats sein Amt niedergelegt hatte.

[EU] Kommt die einheitliche Lokführersprache?

Bereits seit langen Jahren wird von einzelnen Institutionen und Personen die Festlegung einer einheitlichen Sprache für Triebfahrzeugführer gefordert, die vor allem bei grenzüberschreitenden Leistungen eine deutliche Vereinfachung darstellen würde. Ähnlich wie im Luftverkehr seit 1944 geltend dürfte sich Englisch gut eignen.

Sven Schallach, seines Zeichens Vertriebsleiter der HSL Logistik und geschäftsführender Gesellschafter der HSL Netherlands, ist nun ein wichtiger Schritt gelungen. Der Manager hatte eine von Markteilnehmern unterzeichnete Petition bei der Europäischen Kommission eingereicht und jüngst ein Feedback erhalten. Laut Schallach kommt die Kommission zu dem Schluss, dass der Inhalt des Anliegens des Petenten bei den laufenden Tätigkeiten der Kommission berücksichtigt wird. Etwa bei der künftigen Überarbeitung des für Triebfahrzeugführer geltenden EU-Rechtsrahmens, bei der die möglichen Auswirkungen einer Änderung der Sprachregelung für europäische Triebfahrzeugführer bewertet werden.

[EU] GATX: 30.000 Güterwagen

GATX Rail Europe vermeldet 30.000 Waggons im Bestand. Die Flotte besteht aus 220 Typen, pro Jahr werden bis zu 2.000 Neubauwagen neu angeschafft.

Die Zusammensetzung des Wagenparks hat sich in den letzten Jahren stark verändert: Während sich das Unternehmen früher hauptsächlich auf Kesselwagen konzentrierte, umfasst die Flotte heute eine viel breitere Palette von Wagentypen. 2020 waren dies 7 % E / F / T, 2 % K / L / R / S (Ohne Intermodal), 4 % Intermodal, 5 % U und 82 % Z.

Foto: GATX

[EU] Positionspapier zur Connecting Europe Facility

Die Verbände AERRL, CER, EIM, UIP, UITP undf UNIFE haben eine gemeinsame Position zur neuen Fazilität „Connecting Europe“ (CEF) definiert, in der sie eine Kofinanzierung fordern.

Unter den im Positionspapier hervorgehobenen Prioritäten möchte AERRL insbesondere auf Folgendes hinweisen:

  • eine koordinierte Einführung des ERTMS auf grenzüberschreitenden Abschnitten und Kernnetzkorridoren, einschließlich der Bordgeräte für den internationalen Verkehr.
  • eine reibungslose Migration vom aktuellen GSMR-Telekommunikationssystem, das auf 2G-Technologie basiert, zu seinem Nachfolger FRMCS.
  • eine Unterstützung bei der Innovation und Modernisierung hin zu emissionsfreien Lokomotiven
  • DAC, unter bestimmten Bedingungen

[EU] Rónai nicht mehr bei RNE tätig

Am 30.06.2024 hat Péter Rónai sein Amt als Vizepräsident von RailNetEurope (RNE) niedergelegt. Der hauptberuflich als Vertriebsdirektor bei der ungarischen MÁV tätige Manager war 2013 dem Managing Board von RNE beigetreten. Das Gremium würdigte seine „signifikanten Beiträge zur Entwicklung des RNE“ über Tätigkeiten in den Bereichen:

  • Managing Board
  • Corridor Information Document Working Group
  • Legal Matters Working Group
Grafik: RNE

[EU] AERRL: Wiederwahl der fünf Direktoren

Der Verband der europäischen Vermieter von rollendem Material (Association of European Rail Rolling Stock Lessors, AERRL) freut sich, die einstimmige Wiederwahl seiner fünf Direktoren auf der Generalversammlung am 15.04.2024 in Madrid bekannt zu geben. Das Mandat gilt für ein Jahr:

  • Vorsitzender: Fabien Rochefort, CEO von Akiem
  • Vizevorsitzende: Bart Lam, Chief Commercial Officer von BRCE, und Torsten Lehnert, CEO von Railpool
  • Vorstandsmitglieder: Volker Simmering, CEO von Northrail, und Carmen Garcia Cristobal, Leiterin für Vertrieb und Geschäftsentwicklung von Renfe Alquiler
Vorstand der AERRL. Fotocollage: AERRL

EU: 7 Mrd. EUR für CEF

Die Europäische Kommission veröffentlichte am 26.09.2023 eine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen der Fazilität „Connecting Europe“ (CEF) für den Bereich Verkehr. Mehr als 7 Mrd. EUR stehen für Projekte zur Verfügung, die auf neue, modernisierte und verbesserte europäische Verkehrsinfrastrukturen im transeuropäischen Verkehrsnetz (TEN-V) abzielen und den Schienenverkehr, die Binnenschifffahrt, See- oder Binnenhäfen oder Straßen betreffen. Die Antragsteller werden gebeten, ihre Vorschläge bis zum 30.01.2024 einzureichen.

EU / CEF: 6 Mrd. EUR für 107 Projekte

Die Kommission hat 107 Verkehrsinfrastrukturprojekte ausgewählt, die über 6 Mrd. EUR an EU-Finanzhilfen aus der Fazilität „Connecting Europe“ (CEF), dem EU-Instrument für strategische Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur, erhalten. Über 80 % der Mittel werden Projekte unterstützt, die ein effizienteres, umweltfreundlicheres und intelligenteres Netz von Eisenbahnen, Binnenwasserstraßen und Seeverkehrsrouten entlang des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) schaffen. Die Projekte werden darüber hinaus die Solidaritätskorridore zwischen der EU und der Ukraine stärken, die eingerichtet wurden, um die Ein- und Ausfuhren der Ukraine zu erleichtern.

Wichtige grenzüberschreitende Eisenbahnverbindungen entlang des TEN-V- Kernnetzes wurden ebenfalls vorrangig finanziert. Dazu gehören unter anderem der Brenner-Basistunnel (Verbindung zwischen Italien und Österreich), Rail Baltica (Verbindung zwischen den drei baltischen Staaten und Polen mit dem Rest Europas) sowie der grenzüberschreitende Abschnitt zwischen Deutschland und den Niederlanden (Emmerich-Oberhausen).

Seehäfen in Irland, Griechenland, Spanien, Lettland, Litauen, den Niederlanden und Polen werden Mittel für den Ausbau der landseitigen Stromversorgung erhalten, um die Treibhausgasemissionen von festgemachten Schiffen zu verringern.

Um die Binnenschifffahrt zukunftssicher zu machen, wird die Infrastruktur entlangder grenzüberschreitenden Seine-Schelde-Binnenschifffahrt zwischen Frankreich und Belgien modernisiert. Binnenhäfen an der Donau und im Rheinbecken, wie Wien und Andernach, werden ebenfalls ausgebaut.

Um die Sicherheit und Interoperabilität des Schienenverkehrs in der EU weiter zu erhöhen, wird das Europäische Eisenbahnverkehrsleitsystem (ERTMS) in Zügen und Eisenbahnstrecken in Tschechien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Österreich und der Slowakei installiert. Auf der Straße werden mehrere EU-Mitgliedstaatenintelligente Verkehrssysteme und -dienste ( IVS) einführen, insbesondere kooperative IVS (C-ITS) für einen sichereren und effizienteren Verkehr. Mehrere Mitgliedstaaten werden europäische Projekte zum Flugverkehrsmanagement unterstützen, um die Effizienz des Luftverkehrs zu steigern und einen einheitlichen europäischen Luftraum zu schaffen.

Hintergrund

Die 107 Projekte wurden aus insgesamt 353 Projekten ausgewählt, die auf die im Jahr 2022 veröffentlichte Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen hin eingereicht wurden.

Die EU-Finanzierung erfolgt in Form von Zuschüssen, die zur Kofinanzierung der Gesamtkosten des Projekts verwendet werden.

Im Rahmen des CEF-Verkehrsprogramms 2021-2027 stehen 25,8 Mrd. EUR für Finanzhilfen zur Kofinanzierung von TEN-V-Projekten in den EU-Mitgliedstaaten zur Verfügung. Seit 2014 hat die Fazilität „Connecting Europe“ fast 1300 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 29,4 Mrd. EUR im Verkehrssektor unterstützt (ohne die heute vorgeschlagene Auswahl).

Weitere Finanzierungsmöglichkeiten stehen im Rahmen der Fazilität „Connecting Europe“ für den Verkehr zur Verfügung, wobei die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für militärische Mobilität 2023 derzeit bis zum 21. September 2023 läuft und die Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen der Infrastrukturfazilität für alternative Kraftstoffe bis zum 7. November 2023 laufen. Die nächsten Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Bereich Verkehr der Fazilität „Connecting Europe“ werden Ende September 2023 veröffentlicht.