Die die finnische Staatsbahn VR wird im Jahr 2024 insgesamt zehn betriebsfähige Diesellokomotiven der Typen Dr16 und Dv12 zum Verkauf anbieten. Mit dem Ende des Ostverkehrs, effizienteren Logistikmodellen und der Indienststellung neuer Lokomotiven macht die VR Lokkapazitäten für den Verkauf frei. Detaillierte Informationen zum Verkaufsprozess werden im Dezember 2023 auf der Website der VR veröffentlicht.
Railcare überführt X40 nach Finnland
Bei der Modernisierung der Doppelstockzüge X40 wurde Railcare von VR FleetCare, dem finnischen Unternehmen, das die Arbeiten durchführen wird, mit dem Transport der Züge von Boden nach Tornio beauftragt.
Vectron für Fenniarail vor Übergabe
Fenniarail-CEO Lauri Helke und Flottenmanager Timo Ylitalo besuchten am 28.08.2023 das Siemens-Werk in München. Anlass war die Zulassung der neuen Vectron-Elektrolokomotive von Fenniarail. Bei der Maschine handelt es sich um die erste Beschaffung einer E-Lok durch eine finnische Privatbahn.
Forst schwächelt, VR entlässt?
Die sich rapide verschlechternden Konjunkturaussichten für die Forstwirtschaft und die unsichere Marktlage wirken sich negativ auf das Güterverkehrsaufkommen der finnischen Staatsbahn VR aus. Die Situation im Güterverkehr der VR ist aufgrund der hohen Inflation und des Auslaufens der Ostverkehre bereits schwierig, das Ergebnis des letzten Quartals war ein Verlust. Am 29.05.2023 begannen Verhandlungen über notwendige Anpassungen, zu denen auch temporäre Entlassungen von maximal 90 Tagen gehören konnten. Alternativ könnte auch unbezahlter Urlaub, die Übertragung von Urlaubstagen sowie der Verzicht auf Urlaubsgeld greifen. In den Bereichen Logistik und Bahnverkehr arbeiten bei der VR 1.900 Menschen.
Finnischer Lokführerstreik nach zwei Tagen beendet
Obwohl er bis mindestens Ende des Monats dauern sollte, ist der am 20.03.2023 begonnene landesweite Streik der Lokomotivführer in Finnland nach nur zwei Tagen schon zu Ende. Im Arbeitskampf wurde unter der Leitung der nationalen Schlichterin Anu Sajavaara ein Verhandlungsergebnis erzielt. Streikgrund waren die von der nationalen finnischen Eisenbahngesellschaft VR angebotenen Arbeitsbedingungen, z. B. regelmäßige Nachtarbeit und zu wenig Arbeitspausen. Es war bereits zuvor nicht mehr über die Gehälter gestritten worden, sondern vielmehr um das Wohlbefinden am Arbeitsplatz, wie die wöchentlichen Ruhezeiten.
Die Gewerkschaft Rautatiealan Unioni (RAU) hat einen neuen Tarifvertrag mit den Arbeitgebern des Dienstleistungssektors Palta akzeptiert. Der neue Vertrag gilt bis März 2025 und sieht eine Lohnerhöhung von 4 % im Mai 2024 und eine weitere Erhöhung von 2 % im Juni 2024 vor. Die VR will prüfen, wie sich die unregelmäßigen Arbeitsschichten mit dem Arbeits- und Freizeitleben vereinbaren lassen. Vorausgegangen waren zwei Monate gescheiterter Verhandlungen zwischen RAU und Palta über einen neuen Tarifvertrag. Der Zugverkehr wird am 24.03.2023 wieder aufgenommen.
Verkauf Operail Finland finalisiert
Am 14.02.2023 wurde der Verkauf der Aktivitäten der estnischen Eisenbahngesellschaft Operail in Finnland finalisiert. Die Operail Finland Oy befindet sich nun zu 100 % im Eigentum der North Rail Holding Oy als 79,8 %-Tochter der Nurminen Logistics.
Trockenhafen Kouvola ging in Betrieb
Im Osten der südfinnischen Stadt Kouvola wurde der Bau eines multimodalen Terminals mit einer Umschlagkapazität von 15.000 TEU abgeschlossen und in Betrieb genommen. Die 42 Hektar große Anlage bei Kullasvaara verfügt über zwei Ladegleise mit einer Länge von 1.100 m für eine Achslast von 25 t. Das „Rail and Road Terminal“ (RRT) ist Teil der Entwicklung des europäischen TEN-V-Kernverkehrsnetzes und derzeit dessen einziges Schienen- und Straßenterminal in Finnland. Das Kouvola RRT soll Finnlands „effizientester Be- und Entladeplatz für Güterzüge“ sein.
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Das Terminal ist ein „Open-Access-Trockenport“ und wird von der Tochtergesellschaft Railgate Finland des städtischen Unternehmens Kouvola Innovation verwaltet, während die Gleisinfrastruktur der finnischen Verkehrsagentur Väylävirasto gehören, dem Betreiber der nationalen Verkehrsinfrastruktur.
Ursprünglich bestand die Absicht, einen Trockenhafen zu schaffen, um ihn als Drehscheibe der eurasischen Routen zu nutzen. Aufgrund des Krieges und der Sanktionen hat sich die Situation geändert, was insbesondere für Holzfrachtströme gilt. Das Terminal soll jetzt als Erweiterung der nahegelegenen finnischen Häfen Hamina und Kotka fungieren und zusätzliche Lagerflächen bereitstellen, die jetzt benötigt werden.
Der Bau der Anlage kostete 34 Mio. EUR und lag damit unter dem ursprünglichen Budget von 40 Mio. EUR. Dies wurde durch den breiten Einsatz von recycelten Materialien erreicht.
Neue Anschlussbahn für Bioproduktfabrik Kemi
In der finnischen Hafenstadt Kemi befindet sich der 2019 begonnene Bau der neuen Bioproduktfabrik von Metsä Fibre in der Endphase. Die Anlage wird im dritten Quartal 2023 in Betrieb gehen. Der betriebliche Übergang von der alten Zellstofffabrik zur neuen Fabrik soll ohne Produktionsunterbrechungen erfolgen.
Dafür notwendig wurde der Umbau des bisherigen Gleisanschlusses in Form der Eisenbahn-Nebenstrecke R590/R591 Kemi – Pajusaari, von der ein Teil in einer völlig neuen, 3,0 km langen Strecke etwas nördlich der bisherigen aufgeht. Am 26.10.2022 fuhr darauf der erste Güterzug nach Kemi Sahansaari. Die alte Strecke im Bereich km 860+000 – km 863+500 wird im Sommer 2023 stillgelegt und abgerissen. Die finnische Verkehrsagentur Väylävirasto errichtete für insgesamt 10,5 Mio. EUR im Abschnitt Kemi – Karihaaranväylä ein zusätzliches, elektrifiziertes Gleis auf der Westseite der stark befahrenen Strecke 008 Kemi – Laurila, welche Teil des TEN-V-Kernnetzes ist. Die neue Strecke schließt daran bei km 860+272 an und besteht aus dem Gleis 555, das bei km 861+565 zur Metsä-Gleisinfrastruktur übergeht.
Zudem ist die neue Privatbahn-Strecke von Metsä künftig sowohl in Richtung Kemi als auch mit einer neu errichteten Verbindungskurve 556 in Richtung Laurila angebunden, was Transporte in/aus Richtung Kolari/Rovaniemi und auch Richtung Schweden ermöglicht. Die dafür noch fehlende Weichenverbindung wird später errichtet. Die europäische Normalspur endet gegenwärtig jedoch 24 km entfernt schon kurz hinter der Grenze in Tornio, womit nur Breitspurfahrzeuge das Werk erreichen können und internationale Transporte in Haparanda umgeladen werden müssten. Metsä plant, 1 Mio. m3 Holz von Schweden nach Kemi zu importieren.
Das neue energie- und materialeffiziente Werk soll komplett ohne fossile Brennstoffe auskommen und jährlich 7,6 Mio. m3 Holz verarbeiten. Es wird gebleichten und ungebleichten Nadelholzzellstoff und Birkenzellstoff sowie Biochemikalien produzieren, die fossile Rohstoffe in verschiedenen Branchen ersetzen. Darüber hinaus erzeugt die Anlage Strom, Dampf und Fernwärme. Der Gesamtwert der größten Investition in der Geschichte der finnischen Forstindustrie beträgt 1,85 Mrd. EUR. Die neue Anlage wird auch zusätzliche Produktionskapazitäten mit sich bringen, es werden künftig rund 900.000 t mehr Zellstoff produzieren als bisher, also insgesamt 1,5 Mio. t pro Jahr.
Anfang Februar 2023 wurde das erste von zwei Rangierfahrzeugen an das neue Werk in Kemi geliefert. Das Verschubfahrzeug wird von Windhoff Bahn- & Anlagentechnik hergestellt und ist vom Typ Tele Trac RW100EM-DT, das aus zwei 50-Tonnen-Hälften besteht, die zusammen eine Zugkraft von 200 kN mit einer Fahrgeschwindigkeit von 5 km/h entwickeln. Die Stromversorgung erfolgt über ein Kabel.
Finnland: Weniger Güter auf der Schiene
Im Jahr 2022 wurden in Finnland durch die staatliche VR 29,7 (Vorjahr: 37,4) Millionen Tonnen Güter auf der Schiene befördert, das sind 20 % weniger als 2021. Das inländische Eisenbahnverkehrsaufkommen sank um 1 % und der internationale Verkehr um 55 % im Vergleich zum Vorjahr.
„Wir haben ein sehr außergewöhnliches Jahr hinter uns. Unser Ostfrachtverkehr ist ausgelaufen, und der Rückgang des Volumens wurde teilweise durch eine Zunahme des Inlandsverkehrs ausgeglichen. Vor allem der Transport von Rundholz hat sich sehr positiv entwickelt, und im Herbst haben wir eine Rekordmenge an Rundholz im Inland transportiert“, sagte VR-Geschäftsführerin Elisa Markula. Im Dezember sank das Transportaufkommen auf der Schiene im Vergleich zum Vorjahr um 30 % auf 2,3 (3,3) Millionen Tonnen.
VR Group: Mehrverkehr für Metsä
Die Metsä Group als finnisches Unternehmen der Papier- und Forstindustrie sowie die Bahngesellschaft VR Group haben vereinbart, mehr Güter auf der Schiene zu transportieren. Konkrete Arbeitsfelder wurden nicht benannt. Bereits jetzt befördert VR für den Kunden 5 Mio. m3 Holzprodukte und 2 Mio. t weitere Forstprodukte pro Jahr für die Metsä Group.
In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe werden nun die Aspekte Elektrifizierung, effiziente Zugprodukte und synthetische Kraftstoffe diskutiert.