[SE] Green Cargo kündigt Verwaltungsmitarbeitern

Schwedens staatliche Güterbahn Green Cargo kündigt fast jedem fünften Mitarbeiter in der Verwaltung, um effizienter zu arbeiten und die Kosten zu senken. Gegenwärtig beschäftigt Green Cargo mehr als 1.800 Mitarbeiter, von denen 400 in der Verwaltung tätig sind, davon arbeiten 280 in Hallsberg, und der Rest in der Zentrale in Solna. 50 Mitarbeiter in Hallsberg und 20 in Solna werden nun entlassen.

Mitarbeiter in der Produktion sind von der Kündigung nicht betroffen, es gibt auch immer noch einen gewissen Mangel an Lokführern. Einige Administratoren haben zuvor in der Produktion gearbeitet, und man hofft, dass sich einige vielleicht dafür entscheiden, wieder Züge fahren zu lassen.

Seit vielen Jahren meldet Green Cargo Verluste. Das Gesamtjahr 2023 endete mit einem Betriebsergebnis von -44 Mio. SEK (ca. 3,8 Mio. EUR) trotz des Verkaufs von Lokomotiven an Tågab und Umweltausgleichszahlungen in Höhe von 430 Mio. SEK (ca. 37 Mio. EUR).

[SE] Green Cargo im Minus

Schwedens staatliche Güterbahn Green Cargo (GC) hat für das 4. Quartal 2023 ein negatives Betriebsergebnis von -71 Mio. SEK (-6,3 Mio. EUR) erzielt, trotz Umweltausgleichszahlungen in Höhe von 75 Mio. SEK und des Verkaufs von Lokomotiven an Tågab für 37 Mio. SEK. Der konsolidierte Nettoumsatz sank im vierten Quartal von 1,120 Mrd. SEK auf 1,035 Mrd. SEK. Für das Gesamtjahr 2023 entstand ein Betriebsverlust von -44 Mio. SEK (-3,91 Mio. EUR), trotz Lokverkäufen und Umweltausgleichszahlungen in Höhe von 430 Mio. SEK (38,19 Mio. EUR).

Die Einstellung der von GC innerhalb Norwegens erbrachten Verkehre im vergangenen Jahr wirkte sich negativ auf den Umsatz aus. Für das Gesamtjahr 2023 sank der Nettoumsatz um etwas mehr als 8 % von 4,519 Mrd. SEK (401,35 Mio. EUR) auf 4,168 Mrd. SEK (370,18 Mio. EUR). Das Transportaufkommen lag gut 6 % unter dem Niveau von 2022. Das Betriebsergebnis belief sich auf -44 Mio. SEK (3,91 Mio. EUR) gegenüber +104 Mio. SEK (9,24 Mio. EUR) im Jahr 2022.

2023 hatte Green Cargo mit mehreren Herausforderungen zu kämpfen: Die größte war die Einführung des Planungssystems MPK der schwedischen Verkehrsbehörde, was GC 2023 etwa 100 Mio. SEK gekostet hat. Gleichzeitig haben rückläufige Transportmengen die Erlöse geschmälert. Der positive Trend vom ersten Halbjahr 2022 endete, da die sich verschlechternde Konjunktur in Teilen des Marktes zu einer geringeren Transportnachfrage führte. Gleichzeitig trugen steigende Produktions- und Instandhaltungskosten zur Ergebnisverschlechterung bei.

Eine Gesellschaftereinlage des schwedischen Staates ist als Gegenmaßnahme nicht möglich, da dies von der EU abgelehnt wurde. Nachdem GC kürzlich die 22. Transmontana-Lok von Softronic erhalten hat, wird es nun aber eine Pause bei den Loklieferungen geben. Durch die deutliche Erhöhung der Trassenentgelte für Güterzüge im Jahr 2025 wird zudem mit einem Rückgang des Schienengüterverkehrs um 3 % gerechnet.

Man hofft für nach 2025 auf eine weitere Entschädigung aufgrund der höheren Kosten für den energie-, klima- und umwelteffizienten Betrieb, z. B. durch differenziertere Trassenentgelte für Züge, die spät abends und nachts und nicht während der Hauptverkehrszeit fahren, was eine bessere Auslastung der bestehenden Infrastruktur fördern würde.

Trotz der Maßnahmen wird Green Cargo vsl. auch 2024 keinen Gewinn ausweisen können. Das Jahr begann schwierig mit mehreren Staus nördlich von Vännäs aufgrund von Kälte, einem langen Stillstand auf der Erzstrecke nach der Entgleisung, einer ungewöhnlichen Menge an Fahrzeugschäden und dem Streik der deutschen Lokführer.

Green Cargo: Rm an Tågab verkauft

Green Cargo (GC) hat seine sechs Lokomotiven des Typs Rm an Tågåkeriet in Bergslagen (Tågab) veräußert. Die Maschinen waren 1977 von ASEA und Nohab für die Traktion von schweren Erzzügen gebaut worden. Gegenüber den Schwesterloks der Typen Rc2 und Rc4 weisen sie eine niedrige Übersetzung (100 km/h statt 135 km/h) sowie ein erhöhtes Dienstgewicht von 92 t auf. Dies ermöglicht die Beförderung von knapp 30 % schwereren Zügen.

Zeitweise waren die Rm mit Willison-Kupplungen (SA3) ausgestattet, um Erzzüge für LKAB zwischen Kiruna und Narvik zu ziehen. Später folgten Erzzüge zwischen Pitkajärvi und Narvik für Northland Resources. Zwischendurch und bis jetzt wurden sie im gleichen Umlauf wie Rc4 und Rd2 eingesetzt, weshalb ihre größere Zugkraft nicht genutzt wurde.

Tågab will die Rm vor Holzzügen, Containerzügen in Form des Vänerexpressen und dem Benders-Zug zwischen Bålsta und Kongsvinger einsetzen.

Der Erwerb der sechs Rm-Lokomotiven ermöglicht es Tågab, die seit mehreren Jahren gemieteten zwei Rc4-Lokomotiven und eine TRAXX-Lokomotive zurückzugeben. Tågab wird außerdem eine Rc2-Lokomotive von 135 auf 160 km/h (Typ Rc3) Höchstgeschwindigkeit umrüsten, um sie vor Personenzüge einsetzen zu können.

Die Übergabe der ersten Rm soll am 02.10.2023 erfolgen, drei Schwesterloks sollen bis Jahresende folgen, die letzten beiden Anfang 2024. Vor Inbetriebnahme bei Tågab soll ETCS und Funkfernsteuerung nachgerüstet werden.

Northland train approaching Kiruna

Green Cargo: 5 Vectron von Alpha Trains

Green Cargo mietet fünf neue Siemens Vectron AC (DE AT DK SE NO) für den skandinavischen Korridor von Alpha Trains. Die Auslieferung erfolgt 2023. Bislang setzt Green Cargo auf diesem Korridor eigene Bombardier TRAXX F140 AC2 ein.

Für Alpha Trains ist dies der erste Kontrakt für Vectron im Full-Service-Leasing in Skandinavien, für die Instandhaltung ist der Hersteller mit im Boot. Die Serviceleistungen werden im neu eröffneten Rail Service Center in Malmö und am Wendepunkt in Maschen durchgeführt.

Grafik: Alpha Trains

Green Cargo: Viinapuu Interims-CEO

Der Verwaltungsrat von Green Cargo hat am 11.04.2023 Peter Viinapuu zum Interims-CEO von Green Cargo AB ernannt. Der Manager wird seine Tätigkeit am 17. April aufnehmen und die Funktion ausüben, bis Henrik Dahlin spätestens am 16. September den Posten des ständigen CEO übernimmt.

Viinapuu kommt von einem Einsatz als Interims-CEO bei Infranord, verfügt über Erfahrungen in der Transportbranche und war in führenden Positionen bei MTR, SAS und Cabonline tätig.

Dahlin wird neuer CEO von Green Cargo

Henrik Dahlin wird spätestens ab 16.09.2023 der neue CEO der Green Cargo AB. Seit 2013 hatte Dahlin verschiedene Funktionen innerhalb der im Personenverkehr tätigen MTR-Gruppe inne, davon die letzten zwei Jahre als CEO mit Gesamtverantwortung für alle MTR-Aktivitäten in Schweden. Davor arbeitete er bei DHL Freight als Direktor für Außendienst und Televerkauf.