Schwaches Ergebnis 2020 für Green Cargo

Der positive Trend mit gestiegenen Transportmengen setzt sich für die schwedische Güterbahn Green Cargo im vierten Quartal fort, aber die Auswirkungen der anhaltenden Pandemie bleiben deutlich und wirken sich negativ auf das Ergebnis des Unternehmens für das Gesamtjahr 2020 aus. Für den Zeitraum Januar – Dezember belief sich das Betriebsergebnis auf -222 Mio. (Vorjahr: -111) SEK (-22 / -11 Mio. EUR). Der Nettoumsatz im gesamten Jahr 2020 ging um etwas mehr als ein Prozent zurück und belief sich auf 4.040 (4.096) Mio. SEK (402 / 407 Mio. EUR).

Der Zeitraum Oktober-Dezember 2020

  • Der Nettoumsatz des Konzerns für den Zeitraum belief sich auf 1.016 Mio. SEK (1.013)
  • Das Betriebsergebnis des Konzerns belief sich auf -38 (-52) Mio. SEK • Das Ergebnis nach Steuern des Konzerns betrug -28 (-55) Mio. SEK
  • Green Cargo unterzeichnete neue Transportverträge mit einem Gesamtauftragswert von 200 Mio. SEK (226)

Der Zeitraum Januar-Dezember 2020

  • Der Nettoumsatz des Konzerns für den Zeitraum belief sich auf 4.040 Mio. SEK (4.096)
  • Das Betriebsergebnis des Konzerns belief sich auf -222 (-111) Mio. SEK.
  • Das Betriebsergebnis wurde durch den schwedischen Umweltausgleich in Höhe von 5 (92) Mio. SEK und norwegischen Umweltausgleich in Höhe von 28 (22) Mio. SEK beeinflusst
  • Das Konzernergebnis nach Steuern belief sich auf -229 (-129) Mio. SEK
  • Green Cargo unterzeichnete neue Transportverträge mit einem Gesamtauftragswert von 534 Mio. SEK (553)

20 Jahre Green Cargo

Die schwedische Güterbahn Green Cargo feiert in diesem Jahr ihr zwanzigjähriges Bestehen. Das heute 1.800 Mitarbeiter starke Unternehmen entstand am 01.01.2001 bei der Aufteilung der staatlichen Statens Järnvägar (SJ) auf die Gesellschaften:

  • Green Cargo AB (Güterverkehr)
  • SJ AB (Personenverkehr)
  • Euromaint AB – (Instandhaltung)
  • Train Tech Engineering
  • Unigrid AB (IT)
  • Jernhusen AB (Immobilien)
  • Trafficare AB (Terminaldienste)
Das Logo der Green Cargo. Foto: Green Cargo

Green Cargo: Beschwerde gegen Kapitalspritze?

Die private Güterbahn Hector Rail erwägt eine Beschwerde bei der EU-Kommission gegen die schwedische Regierung. Diese hatte jüngst eine Kapitalzuführung über 1,4 Mrd. SEK (140 Mio. EUR) an den incumbent Green Cargo genehmigt.

Hector Rail bemängelt die Wettbewerbsverzerrung durch den Beschluss des Schwedischen Reichstages. Vor der Entscheidung übersendete Beschwerden an diverse hohe Politiker hatten keine Rückmeldungen nach sich gezogen.

Green Cargo: Euro Dual präsentiert

Green Cargo Norge, norwegischer Ableger der staatlichen schwedischen Güterbahn Green Cargo, präsentierte jüngst die neu im Bestand geführten Hybridloks des Typs Stadler Euro Dual. Diese hatten Ende Oktober 2020 die Zulassungen in Skandinavien erhalten. Die beiden Euro Dual mietet Green Cargo bei European Loc Pool (ELP) und ist somit erste Güterbahn in Skandinavien, die auf die sechsachsige Neuentwicklung setzt. Sie substituiert u.a. Doppeltraktionen aus Bombardier TRAXX-Loks und kommt im ersten Schritt zwischen Oslo / Alnabru und Bergen zum Einsatz. Dort entfällt mit dem Wechsel am Endpunkt auch der Einsatz einer separaten Dieselrangierlok.

Lokpräsentation in Alnabru nahe Oslo. Quelle: Green Cargo

Wettbewerb auf Småland-Route

Auf der Intermodalroute zwischen der schwedischen Provinz Småland und dem Hafen Göteborg bahnt sich eine Konkurrenzsituation an. Hintergrund ist die Kündigung der Vereinbarung zwischen Green Cargo (Traktionär), PGF Terminal (Terminalbetreiber) und GDL Transport (Operateur) für die Züge zwischen dem Båramoterminalen nahe Skillingaryd und Göteborg Skandiahamnen. Green Cargo und PGF wollen die Züge zukünftig alleine mit unverändert fünf wöchentlichen Rundläufen betreiben.

GDL plant ab 01.01.2021 eine neue Linie von dem 50 km entfernten und mit Gleisanschluss ausgestatteten Standort Jönköping aus, die CFL cargo nach Göteborg traktionieren soll. Geplant sind 5-6 Rundläufe pro Woche, zur Traktion soll eine E-Lok des Typs Rc4 eingesetzt werden.

CFL cargo bzw. deren Vorgängergesellschaft waren übrigens von Januar 2008 bis zum Übergang auf Green Cargo Ende 2016 Traktionär des Zuges zwischen Skillingaryd und Göteborg.

Test: Lok versorgt Waggons mit Strom

Die Spedition Schenker und Green Cargo testen neue Transportmöglichkeiten für intermodale Ladeeinheiten und Trailer mit Kühlvorrichtung im Rahmen des von Schenker betriebenen North Rail Express (NRE) zwischen Oslo und Narvik. Dabei versorgt die Zuglok die Kühlaggregate mit Energie.

Die jüngst begonnenen und bis April 2021 angesetzten Tests sehen den Einsatz von zwei entsprechend hergerichteten Tragwagen des Vermieters Wascosa vor. Auf diesen wurde ein Umformer montiert, der den Strom aus der Zugsammelschiene in 400 V Spannung wandelt. Die sonst genutzten Dieselgeneratoren verbrauchen durchschnittlich 2,5 l Diesel pro Stunde. Die Fahrzeit zwischen Oslo und Narvik beträgt 28 bis 30 Stunden.

Das System wird auch vom Lebensmittel-Einzelhandelskonzern Coop in Schweden getestet. EVU ist dort BLS Rail.

Branchenkenner kritisierten die hohen Kosten für die Umformer sowie das fehlende Backup bei Stromausfällen.

Euro Dual darf Skandinavien

Stadler Rail vermeldet die Zulassung der Loktype Euro Dual in Skandinavien: Seit 14.10.2020 liegt diese für Schweden vor, am 22.10.2020 folgte jene für Norwegen.

Green Cargo wird die beiden Skandinavien-Loks der European Loc Pool (ELP) dem Vernehmen nach ab Dezember auf der Bergensbane zwischen Oslo und Bergen in Norwegen einsetzen. Dort werden eigene und von Railpool angemietete TRAXX-E-Loks in Doppeltraktion sowie die lokale Rangierlok in Bergen abgelöst

Green Cargo/Stadler EuroDual | Hallsberg
Die beiden Euro Dual für Skandinavien in Hallsberg. Quelle: https://www.flickr.com/photos/richardlatten/49942953887/

Sgmmnss für Green Cargo

Tatravagónka hat zwischen August und 14.10.2020 40 Sgmmnss 41′ an Wascosa geliefert. Die Endfertigung übernahm dabei – wie seit 2019 auch bei den für Wascosa/BASF bestimmten Intermodalwagen – das ŽOS Vrútky unter Nutzung von Zulieferteilen von Tatravagónka. An beiden Unternehmen ist Budamar Logistics beteiligt.

Die für eine Achslast von 25 t geeigneten Waggons kommen bei Green Cargo in Stahltransporten für den Konzern SSAB zwischen Luleå und Borlänge sowie Borlänge und Oxelösund zum Einsatz.

Foto: Green Cargo

100 Transmontanas nach Schweden

Rechtzeitig zur 50. Lok des Typs trat der Hersteller Softronic mit einem über zweieinhalb Monaten ausgehandelten Großauftrag an die Öffentlichkeit: Die schwedische Güterbahn Green Cargo wird bis 2030 bis zu 100 Transmontanas mit Bombardier-ETCS aus Rumänien beziehen. In den letzten drei Jahren waren bereits 11 Sechsachser nach Skandinavien geliefert worden – wohl zur Zufriedenheit des Kunden, der mehrfach die Bestellung aufstockte.

Green Cargo Transmontana Mb | Lingbo
Quelle: https://www.flickr.com/photos/richardlatten/50533433418/

Damit sichert sich Green Cargo einen Großteil der Kapazitäten des Herstellers aus Craiova. Das 1999 gegründete Unternehmen setzte 2019 mit 250 Mitarbeitern 100,1 Mio. RON (20,54 Mio. EUR) um und verzeichnete einen Nettogewinn von 9,4 Mio. RON (1,9 Mio. EUR).

Nach Vertragsunterzeichnung. Quelle: https://www.facebook.com/RomaniaFeroviara/posts/2863621623913521

Kapitalerhöhung von Green Cargo umstritten

Die geplante Kapital“spritze“ für Green Cargo sorgt bei Mitbewerbern für Unmut. So protestierte die Privatbahn Hector Rail dem Vernehmen nach mit einem Brief an die Entscheidungsträger gegen das Vorhaben und kündigte an, auch eine Beschwerde bei der EU vorzubringen. Schwedische Medien zitieren das Unternehmen: „Der Markt ist seit 25 Jahren dereguliert. Die Tatsache, dass der Eigentümer Unterstützung leistet, verzerrt den Wettbewerb.