Die dänische Unfalluntersuchungsstelle (Havarikommissionen) wurde am 13.01.2022 um 12:43 Uhr von Hector Rail über einen Radbruch am Zug 42702 in Ejby informiert. Da der Vorfall unter leicht veränderten Umständen als schwerer Unfall gewertet werden könnte, hat die Unfalluntersuchungsstelle eine Untersuchung eingeleitet.
Als der Güterzug 42702 von Krefeld in Deutschland nach Katrineholm in Schweden das Gleis 1 von Ejby passierte, schalteten die Bahnsteigausfahrsignale (perronudkørselssignalerne, PU) aufgrund eines technischen Defekts auf Halt vor dem Zug um. Der Lokomotivführer leitete eine Gefahrenbremsung ein, woraufhin der Zug zum Stehen kam. Der Lokführer informierte die Fernsteuerungszentrale über den Halt und konnte daraufhin den Betrieb wieder aufnehmen. Eisenbahner, die sich im Bahnhof Ejby aufhielten, hatten beobachtet, dass der erste Wagen nach der Lokomotive heftig in den Gleisen sprang, als er sie passierte. Sie setzten sich mit dem Lokführer in Verbindung und berichteten von ihrer Beobachtung. Gemeinsam untersuchten sie den ersten Waggon nach der Lokomotive und stellten fest, dass an einem Rad ein Teil der Lauffläche fehlte. Bei dem Vorfall wurde niemand verletzt und der Schaden beschränkte sich auf die Räder, das Drehgestell, die Bremsen und den Boden des betroffenen Wagens. Der Waggon ist nicht entgleist.
Die bisherigen Ermittlungen haben unter anderem Folgendes ergeben:
- Das beschädigte Rad hatte einen Durchmesser von 840 mm und verlor etwa 40 % seines Umfangs bzw. seiner Lauffläche.
- Der Radbruch trat bei einer Geschwindigkeit von 99 km/h auf.
- Der Zug hat dann 1.879 m zurückgelegt (die ersten 1 279 m mit unveränderter Geschwindigkeit).
- Das/die verlorene(n) Radteil(e) wurde(n) nicht gefunden.
- Bis zu dem Vorfall wurde der Wagen von zwei Unterauftragnehmern von Waggonbesitzern in Schweden bzw. Deutschland gewartet.
- Der betroffene Radsatz hatte bei der Montage am Wagen einen Durchmesser von 862 mm (14-06-2019).
- Der Wagen wurde am 20-07- 2020 von Guss- auf Verbundstoffbremssohlen umgebaut.
Die Unfalluntersuchungskommission wartet noch immer auf Antworten zu mehreren offenen Punkten, darunter das Instandhaltungssystem und in diesem Zusammenhang auch die Sicherheitsmanagementsysteme. Je nach den eingegangenen Antworten wird geprüft, ob zusätzliche Untersuchungen erforderlich sind.