50 % mehr Schiene ab Gent

In den kommenden Jahren werden der belgische Infrastrukturbetreiber Infrabel und die Hafengesellschaft North Sea Port eng zusammenarbeiten, um den Güterverkehr in und um den Hafen von Gent/Gand von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Ziel ist eine Steigerung um 50 %.

Um diese Zusammenarbeit zu unterstreichen, statteten der belgische Bundesminister für Mobilität, Georges Gilkinet, und der Vorstandsvorsitzende von Infrabel, Benoît Gilson, dem Nordseehafen am 07.10.2021 einen Arbeitsbesuch ab. Infrabel und der CEO von North Sea Port, Daan Schalck, unterzeichneten eine Absichtserklärung zur Gründung von Railconnect, einem Hafenbahnteam mit Vertretern von Infrabel und North Sea Port.

North Sea Port und Infrabel werden gemeinsam den kurz-, mittel- und langfristigen Bahnbedarf im Genter Teil des Hafengebiets ermitteln. In welchen Rangierbereichen müssen Gleise hinzugefügt oder erweitert werden, wo ist eine Elektrifizierung sinnvoll oder wo sind automatische Weichen und automatische Signale erforderlich?

Derzeit ist ein großer Teil der Gleise des Hafens nicht elektrifiziert und erfordert daher den Einsatz von Diesellokomotiven. Neben einer möglichen Elektrifizierung der Strecken wird auch der Einsatz von grünem Wasserstoff für den Schienenverkehr untersucht, insbesondere ein kohlenstoffneutraler Betrieb auf der ersten und letzten Meile. Während des Arbeitsbesuchs erläuterte BeHydro, ein Joint Venture zwischen dem Genter Lokomotivmotorhersteller Anglo Belgian Corporation (ABC) und der Linienreederei Compagnie Maritime Belge (CMB), zusammen mit dem Lütticher Lokomotivenhersteller JOHN COCKERILL ein Konzept für ein Demonstrationsprojekt für Wasserstoffloks.

Der Schienenverkehr zwischen dem Nordseehafen und dem Hinterland hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Vor einigen Jahren machte er etwa 7 % des gesamten Verkehrs zwischen dem Hafen und dem Hinterland aus (per Lkw, Binnenschiff, Bahn). Heute liegt diese Zahl bei 10 %. Ziel ist es, bis 2030 15 % zu erreichen.

Belgien: Verkehr in Wallonien unterbrochen

Die starken Regenfälle haben das Eisenbahnnetz in Wallonien stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Zugverkehr ist in den Provinzen Namur, Lüttich, Luxemburg und Wallonisch-Brabant stark beeinträchtigt.

Gesperrt sind aktuell:

  • Liège – Namur (L125)
  • Liège – Maastricht (L130)
  • Visé – Montzen – Grenze Deutschland (L24)
  • Liège – Welkenraedt (L37). Das Viadukt von Nessonvaux ist instabil.
  • Visé – Visé-Frontière (L40)
  • Liège – Marloie (L43)
  • Liège – Gouvy (L42)
  • Pepinster – Spa (L44)
  • Welkenraedt – Eupen (L49)
  • Namur – Charleroi (L130)
  • Namur – Grenze Luxemburg (L162)
  • Dinant – Gendron-Celle (L166)

„Plan Boost“ bringt 100 Mio. EUR

Auf Initiative des Bundesministers für Mobilität, Georges Gilkinet, hat der belgische Ministerrat das 100-Millionen-Euro-Paket „Plan Boost“ für zusätzliche Investitionen in die Schiene im Jahr 2021 beschlossen. Drei Viertel dieser Mittel (75 Mio. EUR) gehen an den Infrastrukturbetreiber Infrabel und 25 Mio. EUR an die SNCB. Die 75 Mio. EUR werden regional wie folgt aufgeteilt: 27,6 Mio. EUR für Wallonien, 41,4 Mio. EUR für Flandern und 6 Mio. EUR für Brüssel. Insgesamt stehen Infrabel im Jahr 2021 Mittel in Höhe von 894,2 Mio. EUR zur Verfügung.