Zwei nicht genannte Investoren übernehmen den insolventen Lokomotivhersteller Schöma und werden auch dessen Geschäftsführer. Der Noch-Firmeninhaber Christoph Schöttler informierte die Belegschaft am 06.01.2025. Der Standort in Diepholz bleibt erhalten und alle Angestellten werden übernommen. Es soll dem Vernehmen nach zunächst keine Veränderungen im Betrieb geben.
[DE] Ziegler-Insolvenz: Jetzt auch Sägewerk betroffen
Nach der Ziegler Holding haben nun auch weitere Tochterunternehmen Insolvenz angemeldet. Darunter die Ziegler Holzindustrie GmbH als Betreiber des größten Sägewerkes der Gruppe mit 700 Mitarbeitern.
[DE] Ziegler Holding ist insolvent
Die Ziegler Holding hat einen Insolvenzantrag gestellt, der Nürnberger Rechtsanwalt Volker Böhm wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter berufen. Der Betrieb soll während des Insolvenzverfahrens soweit möglich in vollem Umfang fortgeführt werden, lautet der Plan.
Zu den Gründen der Insolvenz teilte die Ziegler Group mit, dass sie in den vergangenen Jahren durch Zukäufe einen offensiven Wachstumskurs eingeschlagen habe. „Allerdings wurde die Gruppe inmitten ihrer Wachstumsphase durch den Einbruch der Bauindustrie infolge des Ukraine-Krieges schwer getroffen“, heißt es in der Mitteilung.
Die Ziegler Group gehört mit mehr als 3.000 Arbeitnehmern zu einem der größten Arbeitgeber in der nördlichen Oberpfalz. Schwerpunkte sind die Holzverarbeitung und der Modulbau. In Plößberg im Landkreis Tirschenreuth betreibt Ziegler nach eigenen Angaben Europas größtes Sägewerk mit rund 700 Beschäftigten. Dazu kommen diverse weitere Unternehmensteile.
Im Bahnbereich verkehren Intermodalzüge des Joint Ventures „Contargo Combitrac“ von dem eigenen Terminal in Wiesau sowie dem Contargo-Terminal Hof zu den deutschen Seehäfen mit einem Volumen von ca. 110.000 TEU. Bahnpartner ist hier die Salzburger Eisenbahn TransportLogistik (SETG).
[AT] DanuRail und DanuPlus insolvent
Die Bahnlogistiker DanuRail GmbH und DanuPlus GmbH mit Sitz in Wien haben Insolvenz angemeldet. Das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung wurde am 11.10.2024 eröffnet, als Verwalter wurden Dr. Matthias Schmidt (DanuRail) bzw. Mag. Beate Holper (DanuPlus) bestellt. Die Anmeldefrist läuft bis 21.11.2024 (DanuRail) bzw. 26.11.2024 (DanuPlus).
Für das Geschäftsjahr 2023 hatte die 2002 als Danu-Transport GmbH gegründete DanuRail einen Bilanzverlust von 470.577,18 EUR (Vorjahr: 60.866,27 EUR Gewinn) ausgewiesen. Geschäftsführer sind Walter Ron und Klaus Lippert.
Die 2020 gegründete DanuPlus hatte bereits 2022 rote Zahlen geschrieben (1.491.974,62 EUR Bilanzverlust), im Folgejahr war es knapp 1 Mio. EUR mehr (2.353.275,68 EUR Bilanzverlust). Geschäftsführer ist Walter Ron.
[DE] Insolvenz BS-W: Schlussverzeichnis
In dem Insolvenzverfahren (59 IN 105/16) über das Vermögen der BS-W Bahnservice- und Werkstattdienste GmbH, vertreten durch den Geschäftsführer Matthias Junge, wurde eine Nachtragsverteilung durch Beschluss des Insolvenzgerichts vom 18.06.2024 angeordnet.
Die verfügbare Insolvenzmasse beträgt 34.733,01 EUR, abzüglich noch zu zahlender Massekosten. Zu berücksichtigen sind Insolvenzforderungen (§ 38 InsO) im Umfang von 560.545,04 EUR.
[CZ] WALBO-Gruppe insolvent
Die 2018 gegründete WALBO Group s.r.o. aus Ostrava/Mährisch Ostrau, ein tschechisches Unternehmen der Eisenbahnindustrie, befindet sich in der Insolvenz. Für die Firmen WALBO RAILWAY, WALBO ENGINEERING, WALBO WAGONS und WALBO AUTOMATION des Unternehmers Ing. Pavel Borský wurden von Januar bis März 2024 sukzessive Insolvenzverfahren eröffnet.
Mit WALBO RAILWAY in Karviná zunächst hauptsächlich in der Herstellung von Achsen und Radsätzen tätig, stieg die Gruppe mit WALBO WAGONS später in die Produktion von Güterwagen ein, einschließlich der eigenen Entwicklung und Produktion von Prototypen eines Sggnss 80´ ohne Gelenk und eines Sggmrss 90´.
WALBO WAGONS ist auch mit Zahlungen an seine ehemaligen Mitarbeiter mehrere Monate im Rückstand, obwohl beispielsweise von Ambrogio die Vergabe eines Auftrags über fünfzig 90-Fuß-Wagen mit einer Option auf mehr, einschließlich der Zahlung eines Vorschusses, besteht. Die Entscheidung, Güterwagen in Serie zu bauen, wurde in der Folge jedoch von einer sehr schwierigen Suche nach geeigneten Produktionsstätten begleitet.
[FR] Endstation für Railcoop
In einem Interview mit einem französischen Wirtschaftsmagazin gaben die Direktoren der Eisenbahngenossenschaft Railcoop Ende März zu, dass das Unternehmen am 15. April für bankrott erklärt werde. Railcoop war nicht in der Lage, genug Geld aufzubringen, um seine Mitarbeiter und Gläubiger zu bezahlen und so im Geschäft zu bleiben.
Das 2019 gegründete Unternehmen beabsichtigte, im Jahr 2022 einen Personenverkehr aufzunehmen, dieser wurde jedoch mehrfach verschoben. Das Unternehmen wurde im Oktober 2023 unter Konkursverwaltung gestellt und hatte sechs Monate Zeit, um mindestens 500.000 EUR aufzutreiben. Rund 383.000 EUR wurden von „Aktionären“ versprochen, doch Außenstehende waren nicht bereit, in das Unternehmen zu investieren.
Einer der Hauptgründe für die Probleme von Railcoop war die Entscheidung, einen Güterverkehr zu betreiben, während Pläne für einen Personenverkehr ausgearbeitet wurden. Das Unternehmen beschäftigte im Jahr 2022 über 30 Mitarbeiter, doch die Güterzüge fuhren die meiste Zeit völlig leer. Dies ist wahrscheinlich der Grund, warum potenzielle Investoren außerhalb der Genossenschaft davor zurückschreckten, ihr Geld zu verlieren.
Grampetcargo Austria GmbH: Erneutes Konkursverfahren
Die Grampetcargo Austria GmbH (GCA) mit Sitz in Wien ist erneut zahlungsunfähig. Das Konkursverfahren (HG Wien (007), Aktenzeichen 3 S 200/23s) wurde am 13.12.2023 bekannt gemacht – Masseverwalterin ist Mag. Dr. Ulla Reisch aus Wien.
Das Sanierungsverfahren der GCA war erst am 10.05.2022 mit einer Quote von 20 % für aufgehoben erklärt worden. Nachfolgend hatte die rumänische Grampet sämtliche Anteile übernommen und einen neuen Geschätsführer benannt. Die ÖBB Infra hatte wegen ausstehenden Zahlungen der GCA im Juli 2023 den Zugangsvertrag gekündigt.
Zugoperateur First Row insolvent
Das schwedische Unternehmen First Row Shipping & Logistics AB hat am 13.10.2023 überraschend Insolvenz angemeldet. Zu den Gründen und dem weiteren Vorgehen wollte man sich in den Medien nicht äußern, einige Bahntraktionäre müssen deutliche Verluste verkraften.
First Row mit Gründer Nikolas Rowland als CEO hatte innerhalb weniger Jahre eine Reihe intermodaler Güterzugshuttles zwischen Övre Norrland und dem Hafen von Göteborg aufgebaut, darunter zwischen Piteå und Göteborg sowie zwischen Umeå und Göteborg. Darüber hinaus verkehrte ein Kombizug zwischen Malmö und Ånge über Göteborg und Sundsvall. Die Anzahl der Mitabeiter war folglich auch schnell gewachsen. Von zwei im Jahr 2021 auf 18 zum Zeitpunkt der Insolvenz. Im vergangenen Jahr erzielte First Row einen Umsatz von 130 Mio. SEK und meldete einen Betriebsgewinn von 2,7 Mio. SEK sowie ein Ergebnis nach Nettofinanzposten und Steuern von 1,5 Mio. SEK.
Glücklich dürfte sich CFL cargo schätzen, hatte man doch die Traktionen für First Row im März 2023 abgegeben. Hector Rail war lange Hauptdienstleister für den Operateur, fuhr in letzter Zeit jedoch nur noch die Züge zwischen Piteå und Göteborg. Väte Rail übernahm die Bespannung der Züge Malmö – Göteborg – Sundsvall – Ånge ab Januar 2023 – diese werden nun direkt für das Chemieunternehmen Nouryon als Großkunden des Zuges erbracht. BLS Rail verkehrte vom 12. Juni dieses Jahres bis zur Insolvenz mit zwei wöchentlichen Zugpaaren zwischen Holmsund und Göteborg. Die Züge zwischen Piteå und Göteborg verkehren jetzt wieder 2 x pro Woche mit Hector Rail-Traktion, allerdings unter der Schirmherrschaft des Holzfrachtamtes (Träfraktkontoret i Göteborg AB).
Während Hector Rail den Zahlungsausfall bagatellisierte traf es BLS Rail hart – dort brach rund 10 % des Umsatzes weg. Auch Väte Rail muss einen größeren Betrag vermutlich abschreiben.
Railcoop in Konkursverwaltung
Bei einer Versammlung am 07.10.2023 stimmten 85 % der „Aktionäre“ der Eisenbahnbetriebsgenossenschaft Railcoop dafür, ihre Aktivitäten fortzusetzen und Verhandlungen mit der Risikokapitalgesellschaft Serena Partners aufzunehmen, um genügend Geld für die Umsetzung der Pläne zur Einführung eines Personenverkehrsdienstes zwischen Bordeaux (zunächst Limoges) und Lyon zusichern.
800 Aktionäre stimmten außerdem zu, dem Unternehmen weiteres Kapital zur Verfügung zu stellen. Allerdings verfügt Railcoop derzeit nicht über genügend Finanzmittel, um seine Gläubiger zu bezahlen und wurde deshalb am 16. Oktober unter Konkursverwaltung gestellt. Während einer sechsmonatigen „Beobachtungsphase“ hofft man, dass weiteres Geld gesichert werden kann. Railcoop hatte auch Güterverkehre betrieben, diese aber bereits zum 30.04.2023 eingestellt.