Grampetcargo Austria GmbH: Erneutes Konkursverfahren

Die Grampetcargo Austria GmbH (GCA) mit Sitz in Wien ist erneut zahlungsunfähig. Das Konkursverfahren (HG Wien (007), Aktenzeichen 3 S 200/23s) wurde am 13.12.2023 bekannt gemacht – Masseverwalterin ist Mag. Dr. Ulla Reisch aus Wien.

Das Sanierungsverfahren der GCA war erst am 10.05.2022 mit einer Quote von 20 % für aufgehoben erklärt worden. Nachfolgend hatte die rumänische Grampet sämtliche Anteile übernommen und einen neuen Geschätsführer benannt. Die ÖBB Infra hatte wegen ausstehenden Zahlungen der GCA im Juli 2023 den Zugangsvertrag gekündigt.

Zugoperateur First Row insolvent

Das schwedische Unternehmen First Row Shipping & Logistics AB hat am 13.10.2023 überraschend Insolvenz angemeldet. Zu den Gründen und dem weiteren Vorgehen wollte man sich in den Medien nicht äußern, einige Bahntraktionäre müssen deutliche Verluste verkraften.

First Row mit Gründer Nikolas Rowland als CEO hatte innerhalb weniger Jahre eine Reihe intermodaler Güterzugshuttles zwischen Övre Norrland und dem Hafen von Göteborg aufgebaut, darunter zwischen Piteå und Göteborg sowie zwischen Umeå und Göteborg. Darüber hinaus verkehrte ein Kombizug zwischen Malmö und Ånge über Göteborg und Sundsvall. Die Anzahl der Mitabeiter war folglich auch schnell gewachsen. Von zwei im Jahr 2021 auf 18 zum Zeitpunkt der Insolvenz. Im vergangenen Jahr erzielte First Row einen Umsatz von 130 Mio. SEK und meldete einen Betriebsgewinn von 2,7 Mio. SEK sowie ein Ergebnis nach Nettofinanzposten und Steuern von 1,5 Mio. SEK.

Glücklich dürfte sich CFL cargo schätzen, hatte man doch die Traktionen für First Row im März 2023 abgegeben. Hector Rail war lange Hauptdienstleister für den Operateur, fuhr in letzter Zeit jedoch nur noch die Züge zwischen Piteå und Göteborg. Väte Rail übernahm die Bespannung der Züge Malmö – Göteborg – Sundsvall – Ånge ab Januar 2023 – diese werden nun direkt für das Chemieunternehmen Nouryon als Großkunden des Zuges erbracht. BLS Rail verkehrte vom 12. Juni dieses Jahres bis zur Insolvenz mit zwei wöchentlichen Zugpaaren zwischen Holmsund und Göteborg. Die Züge zwischen Piteå und Göteborg verkehren jetzt wieder 2 x pro Woche mit Hector Rail-Traktion, allerdings unter der Schirmherrschaft des Holzfrachtamtes (Träfraktkontoret i Göteborg AB).

Während Hector Rail den Zahlungsausfall bagatellisierte traf es BLS Rail hart – dort brach rund 10 % des Umsatzes weg. Auch Väte Rail muss einen größeren Betrag vermutlich abschreiben.

Railcoop in Konkursverwaltung

Bei einer Versammlung am 07.10.2023 stimmten 85 % der „Aktionäre“ der Eisenbahnbetriebsgenossenschaft Railcoop dafür, ihre Aktivitäten fortzusetzen und Verhandlungen mit der Risikokapitalgesellschaft Serena Partners aufzunehmen, um genügend Geld für die Umsetzung der Pläne zur Einführung eines Personenverkehrsdienstes zwischen Bordeaux (zunächst Limoges) und Lyon zusichern.

800 Aktionäre stimmten außerdem zu, dem Unternehmen weiteres Kapital zur Verfügung zu stellen. Allerdings verfügt Railcoop derzeit nicht über genügend Finanzmittel, um seine Gläubiger zu bezahlen und wurde deshalb am 16. Oktober unter Konkursverwaltung gestellt. Während einer sechsmonatigen „Beobachtungsphase“ hofft man, dass weiteres Geld gesichert werden kann. Railcoop hatte auch Güterverkehre betrieben, diese aber bereits zum 30.04.2023 eingestellt.

WRS Deutschland aufgelöst

Durch Beschluss des Amtsgerichts Karlsruhe vom 01.09.2023 (30 IN 556/23) wurde über das Vermögen der WRS Deutschland GmbH das Insolvenzverfahren eröffnet. Die Gesellschaft ist durch Eröffnung des Insolvenzverfahrens über ihr Vermögen (Amtsgericht Karlsruhe, 30 IN 556/23) aufgelöst.

IGE: Sanierung geplant

Am 24.08.2023 hat die Internationale Gesellschaft für Eisenbahnverkehr IGE GmbH & Co. KG einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über ihr Vermögen beim Amtsgericht Nürnberg gestellt.

Größere Forderungsausfälle und Zahlungsaufforderungen eines nicht genannten Lieferanten bezüglich strittiger Abrechnungen waren nach Aussage des vorläufigen Insolvenzverwalters Auslöser des Insolvenzantrags.

Der Geschäftsbetrieb wird ohne Unterbrechung fortgeführt. Die Gehälter der Mitarbeiter sind für die Monate August bis Oktober 2023 durch die Bundesagentur für Arbeit abgesichert. Geplant ist eine Sanierung sowie die Übertragung des Geschäftsbetriebes auf einen neuen Rechtsträger.

Die Touristiksparte der IGE-Erlebnisreisen und Reiseservice GmbH ist von der Insolvenz der Internationale Gesellschaft für Eisenbahnverkehr IGE GmbH & Co. KG nicht betroffen.

RailWatch: Investorensuche

Das Bonner Wayside-Monitoring-Unternehmen RailWatch hat Insolvenz beantragt (97 IN 99/23). Als vorläufige Insolvenzverwalterin wurde Rechtsanwältin Nada Nasser der Kanzlei Kreplin Kuhlmann Nasser Rechtsanwälte (KKN) benannt, die einen „strukturierten Investorenprozess“ initiierte. Mit diesem soll gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen CVM Capital Value Management bis Anfang September ein Investor gefunden werden, der die Sanierung ermöglicht.

Nach Medienberichten ist es nach dem Absprung eines potenziellen Investors kurz vor Abschluss der Finanzierungsrunde innerhalb der Geschäftsführung und im Gesellschafterkreis zu Dissonanzen gekommen. Der vorherige Prokurist Tobias Frede hatte Anfang des Monats den Mitbegründer des Unternehmen, Michael Breuer, als Geschäftsführer abgelöst. Laut letzter vorliegender Gesellschafterliste sind Gerald Binz (42,995 %), Michael Breuer (33,535 %) und die Agartha Springs sarl (23,47 %) am 2015 gegründeten und 30 Mitarbeiter starken Unternehmen beteiligt.

RailWatch in Insolvenz

In dem Insolvenzeröffnungsverfahren (97 IN 99/23) über das Vermögen der RailWatch GmbH ist am 17.07.2023, um 11:52 Uhr angeordnet worden (§§ 21, 22 InsO): Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin wird Rechtsanwältin Nada Nasser, Godesberger Allee 125, 53175 Bonn bestellt.

WRS Deutschland: Insolvenz

Die WRS Deutschland GmbH hat fünf Jahre nach der Gründung Insolvenz angemeldet. Das Verfahren (101 IN 556/23) wurde am 28.06.2023 eröffnet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Olaf Spiekermann aus Mannheim bestellt.

Die WRS Deutschland war als Dienstleister für die in der Schweiz ansässige und als EVU lizenzierte WRS Widmer Rail Services AG tätig. Mit eigenen Lokomotiven sowie fünf von der SRI Rail Invest gemieteten E-Loks der Baureihe 151 wurden vor allem Mineralöl-, Getreide- und Stahltransporte abgewickelt. Zudem engagierte sich das Unternehmen im Einzelwagenverkehr und stritt sich mit der DB Netz bezüglich der Befahrbarkeit der Hunsrückquerbahn. Im letzten, online verfügbaren Jahresabschluss (2021) hatte das Unternehmen noch einen Gewinn ausgewiesen. Dem Vernehmen nach waren unter anderem zwischenzeitlich eingebrochene Verkehrsmengen, ein hoher Schadbestand bei den Lokomotiven aufgrund von Fehlbedienungen sowie eine nicht genehmigte Überbrückungshilfe III ausschlaggebend für die veränderte Finanzlage des deutschen Unternehmens.

Geschäftsführer der WRS Deutschland ist mit Pierre Widmer der Inhaber und Gesellschafter der 2007 von ihm gegründeten WRS mit Sitz in der Schweiz. Als Prokuristen vertraten gemeinsam Widmers Schwiegersohn Robert Walker und Alexander Neubauer als Niederlassungsleiter Karlsruhe das Unternehmen nach gemäß der Vorgaben des Geschäftsführers und Gesellschafters in Deutschland. Neubauer hatte 2012 mit seinem eigenen Unternehmen Railservice Alexander Neubauer GmbH (RAN) Insolvenz anmelden müssen.