Bei Investitionen in Eisenbahnstrecken hat Kroatien kein glückliches Händchen: Nach dem um sechs Jahre verzögerten Bau des Abschnitts Dugo Selo – Križevci oder der teilweise stornierten Ausschreibung für den Ausbau von Zagreb nach Karlovac wird sich der Ausbau der Strecke durch Rijeka um mindestens weitere vier Jahre verzögern. Das Projekt für den Bau des zweiten Gleises im Abschnitt Škrljevo – Rijeka – Jurdani wird im Vergleich zu den ursprünglich geplanten Fristen bestenfalls bis Ende 2029 oder Anfang 2030 realisiert werden. Das kroatische Verkehrsministerium sowie HŽ Infrastruktura hatten ursprünglich das Jahr 2025 als Frist für die Fertigstellung angegeben.
Die Kosten des Projekts wurden damals auf rund 310 Mio. EUR geschätzt, die zu einem großen Teil aus EU-Mitteln mitfinanziert werden, mit ziemlicher Sicherheit wird es auch eine erhebliche Erhöhung des Preises angesichts des Zeitablaufs und der Inflation und des daraus resultierenden Anstiegs der Preise für Materialien, Arbeitskräfte und Energie geben.
HŽ Infrastruktura musste im Frühjahr 2024 einen neuen Vertrag mit einem Konsortium von Planungsfirmen unterzeichnen, um die nicht abgeschlossenen Leistungen der angeschlagenen Firma IGH aus Zagreb, mit welcher der Vertrag vor sieben Jahren abgeschlossen wurde, zu ersetzen. Vom Institut IGH, d.d. wurde erwartet, dass die erforderlichen Baugenehmigungen in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 eingeholt und eine Ausschreibung für die Auswahl eines Auftragnehmers mit einer geschätzten Bauzeit von etwa drei Jahren veröffentlicht werden würde. Aufgrund von geschäftlichen und personellen Problemen hatte IGH bis Mitte 2023, als die Bauarbeiten bereits hätten beginnen sollen, nur etwa 40 % der erforderlichen Unterlagen für das Hauptprojekt vorbereitet, so dass HŽ Infrastruktura den Vertrag kündigte und den Auswahlprozess eines neuen Planers einleitete. Das neue Konsortium besteht aus den inländischen Unternehmen IPZ d.d., Dalekovod-Projekt d.o.o., Geoprojekt, d.d., Rencon d.o.o., Rijekaprojekt d.o.o. und Trafficon d.o.o.
Das Projekt soll u. a. den Güterverkehr zum Hafen von Rijeka erleichtern, wo 2025 das neue Containerterminal „Rijeka Gateway“ (ein Joint Venture von APM Terminals und Enna Logic) in Betrieb gehen wird. Es umfasst die Sanierung des bestehenden und den Bau eines zweiten Gleises auf dem Abschnitt Škrljevo – Rijeka – Opatija-Matulji, wobei die durch Školjić führende Trasse durch ein Viadukt ersetzt werden soll. Außerdem wird die Sanierung des bestehenden Gleises auf dem Abschnitt Opatija-Matulji – Jurdani durchgeführt und die Leit- und Sicherungstechnik von Škrljevo nach Šapjane ausgetauscht.
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