[DE] KSW: Wachstum gegen den Trend

Die KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH (KSW) hat im vergangenen Jahr erneut eine schwarze Null geschrieben. „Trotz hoher Investitionen in die Infrastruktur und herausfordernder Marktbedingungen konnte unser kreiseigenes Eisenbahninfrastruktur- und -verkehrsunternehmen auch 2023 seinen Wachstumskurs fortsetzen“, freut sich Landrat Andreas Müller mit Blick auf die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres.

Den Umsatz aus Schienengüterverkehren konnte die Kreisbahn in den letzten 13 Jahren mehr als verdoppeln – von 2,9 Mio. EUR im Jahr 2010 auf 7,1 Mio. EUR in 2023. Über 40 % des Umsatzes erzielt die KSW mittlerweile durch überregionale Streckenverkehre, die seit 2011 Teil des Portfolios sind.

Zufrieden mit der Entwicklung der KSW (von links): Christian Betchen, Geschäftsführer der KSW, Andreas Müller, Vorsitzender des Aufsichtsrates der KSW, Jürgen Heine, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der KSW, und Stephan Wurst, Betriebsratsvorsitzender der KSW. Foto: KSW

Bauteile für Windenergieanlagen per Bahn

Die e.g.o.o. Eisenbahngesellschaft Ostfriesland-Oldenburg hat einen Testzug mit Spezial-Bauteilen für Windenergieanlagen gefahren. Dieser ersetzte 33 Lkw-Ladungen und führte vom Südwestfalen Containerterminal in Kreuztal nach Parndorf in die Nähe von Wien. Die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW) absolvierte die erste Meile, die e.g.o.o. den Langlauf in Deutschland. In Österreich war die Rail Cargo Austria (RCA) involviert.

Foto: egoo

Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr wächst

Das im Mai 2021 gegründete „Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr“ ist inzwischen auf 29 Partner angewachsen und vermeldet erste konkrete Projekte:

  • Die Trinks GmbH, einer der führenden Getränkehändler Deutschlands, bringt die Produkte aus dem Hause Krombacher per Zug von Kreuztal bis an den Rand der deutschen Hauptstadt. Einmal pro Woche verlassen zwei Wagen mit vier Containern das Südwestfalen Container-Terminal der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW) mit dem Ziel Großbeeren am südlichen Stadtrand von Berlin. Im Mai hatte ein Probeverkehr begonnen – mit einem Wagen und zwei Containern. Nachdem der Testlauf alle Erwartungen erfüllt hat, wurde die Kapazität verdoppelt und die beiden Wagen gehen jetzt im Regelbetrieb auf die Strecke.
  • Gemeinsam mit DB Cargo und Bentheimer Eisenbahn (BE) erfolgt die Versorgung der Industrie in der Region Grafschaft Bentheim, Emsland und Osnabrück mit Produkten der U.S. Steel durch den Einzelwagenverkehr. Über das Railport in Nordhorn werden die Kunden in der Region „just in time“ beliefert. Dabei dient das Umschlaglager der BE als Konsignationslager, ein Vorteil für Lieferant und Kunden.
  • Die Firma Stahlform Schulte betreibt in Arnsberg an der Strecke der Regionalverkehr Ruhr-Lippe (RLG) ein Stahllager. In Zusammenarbeit mit dem Steel Logistic Center Hagen der DB Cargo werden bestimmte Stahlmengen zum außerhalb des Stahlstandortes Hagen gelegenen Lager in Arnsberg gebracht. Die Zusammenarbeit der beteiligten Bahnen unter Einbeziehung einer sicheren Rückfallebene führen beim Kunden zu erhöhter Planungs- und Versorgungssicherheit.

Holztransporte zur Rosenheimer Lay

Am 10.11.2021 hat die KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein drei beladene Holzwagen über die Infrastruktur der Westerwaldbahn des Kreises Altenkirchen (WEBA) zur Bindweide gezogen, dort umgesetzt und sie dann zum ehemaligen Abzweig Rosenheimer Lay geschoben. Auf dem ehemaligen Gleis nach Rosenheim wurde eine provisorische Ladestraße geschaffen, von der aus mehrere Transport-Lkw die Ladung übernehmen und zum Sägewerk der Firma Mann Energie (durch Elkenroth) nach Langenbach transportieren.

Der erste Holzzug zum Abzweig Rosenheimer Lay. Foto Carl-Otto Ames

Voraussichtlich im kommenden Jahr soll die fehlende Weiche und das Gleis wieder aufgebaut werden, damit mehr Wagen zur Entladung abgestellt werden können.

NRW fördert mit 1,7 Mio. EUR

Mit rund 1,7 Millionen Euro unterstützt das Verkehrsministerium Nordrhein-Westfalen mehrere Modernisierungsprojekte, um den Güterverkehr stärker von der Straße auf die Schiene zu verlagern:

  • Rund 1 Million Euro gehen an die Westfälische Verkehrsgesellschaft: In den Gebieten der Verkehrsunternehmen Regionalverkehr Münsterland (RVM), Regionalverkehr Ruhr-Lippe (RLG) und der Westfälischen Landeseisenbahn (WLE) werden mehrere Strecken erneuert. Allein die WLE erhält rund 785.000 Euro für die Erneuerung der Strecke zwischen Warstein und Beckum, die ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region in Ostwestfalen ist. Im Jahr 2020 wurden hier rund 700.000 Tonnen Güter befördert.
  • 396.792 Euro erhält die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) zur Erneuerung von Gleisanlangen auf der Strecke vom Bahnhof Troisdorf West bis Bahnhof Lülsdorf: Die RSVG transportiert jährlich rund 74.000 Tonnen Güter über die Schiene. 
  • Zwei Förderbescheide über 178.705 Euro an die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW): Damit werden in Kreuztal Schwellen und an einem Bahnübergang Gleise erneuert. 
  • 146.752 Euro erhält die Mindener Kreisbahn (mkb). Mit der Förderung werden im Bahnhof Minden Gleisanlagen ausgebaut. Durch den Umbau können rund 30.000 Lkw-Fahrten über die Straßen vermieden werden, unter anderem zum örtlichen Güterhafen. 

Seit Beginn des Förderprogramms im Jahr 2018 hat das Verkehrsministerium bis in das nächste Jahr hinein rund 100 Maßnahmen mit insgesamt rund 30 Millionen Euro Landesmitteln gefördert. Die Landesregierung hatte die Infrastrukturförderung aus Landesmitteln im Jahr 2018 wiedereingeführt, um den Investitionsstau auf den Strecken der nicht bundeseigenen Eisenbahnen aufzulösen. 

Kreuztal: Neuer Kunde des Container-Terminals

Die Trinks GmbH, einer der führenden Getränkehändler Deutschlands, bringt jetzt die Produkte aus dem Hause Krombacher per Zug von Kreuztal bis an den Rand der deutschen Hauptstadt.

Einmal pro Woche verlassen zwei Wagen mit vier Containern das Südwestfalen Container-Terminal der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW) mit dem Ziel Großbeeren am südlichen Stadtrand von Berlin. Die Container sind mit Getränkekisten aus dem gesamten Sortiment der Krombacher Brauerei beladen, wobei der Schwerpunkt auf Bier liegt. Umgekehrt kommt das Leergut aus Berlin und Brandenburg auch wieder über die Schiene zurück in’s Siegerland.

Im Mai hatte ein Probeverkehr begonnen – mit einem Wagen und zwei Containern. Nachdem der Testlauf alle Erwartungen erfüllt hat, wurde die Kapazität verdoppelt und die beiden Wagen gehen jetzt im Regelbetrieb im DB Cargo Einzelwagennetz auf die Strecke.

Neues Netzwerk zur Stärkung des Einzelwagenverkehrs

Verschiedene deutsche Schienengüterverkehrsunternehmen wollen ab sofort enger und abgestimmter zusammenarbeiten, um den Einzelwagenverkehr in Deutschland voranzubringen. Dafür haben sie gemeinsam das „Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr“ gegründet.

Zu den Gründungsmitgliedern zählen insgesamt zwölf Güterbahnen: Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), Bentheimer Eisenbahn (BE), Chemion Logistik, DB Cargo, duisport rail, Flex Bahndienstleistungen, Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW), Mindener Kreisbahnen (mkb), RheinCargo, Rheinhafen Krefeld, SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG und Westfälische Landes-Eisenbahn (WLE). Die Koordination des Netzwerks läuft federführend über den Branchenverband VDV und wird vom Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) unterstützt.

Folgende konkrete Ziele verfolgen die Mitglieder im Rahmen des Netzwerks Zukunft Einzelwagenverkehr:

  • Die Partner bekennen sich dazu, im Einzelwagenverkehr ein gemeinsames Netzwerk zu betreiben.
  • Das Netzwerk und seine vielfältigen Möglichkeiten werden mit einem starken Marketing eine breitere Wahrnehmung im Markt erhalten und so das Ziel einer gemeinsamen Verkehrsverlagerung zu ermöglichen. Alleinstellungsmerkmale sind zentraler Bestandteil der Kommunikation.
  • Neben dem Bekenntnis aller Produktions-Partner, sich im Netzwerk gegenseitig den Einkauf von Einzelwagentransporten zu ermöglichen, werden Angebotsprozesse und somit auch die Wettbewerbsfähigkeit im intermodalen Wettbewerb Straße – Schiene und somit auch der Wettbewerb insgesamt verbessert.
  • Die Partner werden eine zuverlässige Übersicht über die bestehenden klassischen und multimodalen Verlademöglichkeiten im Einzelwagenverkehr veröffentlichen und sicherstellen, dass die neue Gleisanschlussförderung in der verladenen Wirtschaft bekannt ist. Damit wollen wir neue Zugangspunkte und neue, multimodale Verkehre im Einzelwagenverkehr entstehen lassen.
  • Es wird sichergestellt, dass die Partner im Netzwerk rechtzeitig über technische Innovationen in der Wagenflotte informiert sind, um diese neuen Möglichkeiten in echte Vorteile für Kunden und Nutzer umzuwandeln.
  • Die Partner arbeiten gemeinsam an der Digitalisierung der operativen Transportprozesse und streben einen standardisierten Datenaustausch an. Damit schaffen wir neben der Optimierung der betrieblichen Zusammenarbeitsmodelle die Voraussetzungen für ein zukunftsfähiges und qualitativ hochwertiges Netzwerk
  • Die Partner beachten bei allen kooperativen Handlungen die Bestimmungen des Kartellrechtes.

Neben den Güterbahnen, die von Beginn an dieses Netzwerk maßgeblich tragen, sollen sich möglichst bald viele weitere Partnerunternehmen aus der Branche anschließen, um das Netzwerk breit aufzustellen. Zusätzlich zu den Güterbahnen können weitere Verbände oder Unternehmen, auch aus anderen Branchen, dem Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr als sogenannte Unterstützer beitreten.

Alle Infos zum Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr: www.netzwerk-einzelwagenverkehr.de

Fördermittel an KSW und Kreis Wesel

Mit mehr als eine Million Euro unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen zwei Projekte, um mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Mit dem Geld werden der Erhalt und die Erneuerung der Infrastruktur von nicht bundeseigenen Eisenbahnen (NE-Bahnen) gefördert.

Verkehrsminister Hendrik Wüst übergab jetzt zwei Förderbescheide in Höhe von insgesamt mehr als eine Million Euro an die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein und an den Eigenbetrieb des Kreises Wesel für die Kreisbahn.

Die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW) erhält 338.429 Euro. Sie nutzt das Geld, um eine Holzladestraße parallel zum Gütergleis zu befestigen. So kann das Holz sicherer von den Lkw auf Güterzüge verladen, schneller und in größerer Menge über die Schiene abtransportiert werden. Das ist besonders dringend, weil in dem waldreichen Gebiet zurzeit besonders viele Bäume, die vom Borkenkäfer befallen sind, geschlagen werden müssen.

Der Eigenbetrieb des Kreises Wesel erhält eine Förderung in Höhe von 742.500 Euro. Damit sollen bei der Ertüchtigung der Oststrecke der Kreisbahn unter anderem die Bahnübergänge erneuert werden. Ein Bahnübergang wird als Zufahrt für die Feuerwehr neu errichtet. Die Kreisbahn verbindet die Gleise von drei Häfen mit der Gleisinfrastruktur der DB Netz AG und dem Gewerbepark Hünxe.

Testgüterverkehr zur Bindweide

Auf der seit Juli 2017 güterverkehrslosen Strecke Scheuerfeld – Bindweide der Westerwaldbahn des Kreises Altenkirchen (WEBA) verkehrte am 21.12.2020 ein Testzug. Dieser beförderte auf zwei Waggons Rundholz, das auf der Bindweide auf Lkws umgeladen wurde. Endkunde ist das Unternehmen Westerwälder Holzpellets in Langenbach/Ww. Die Traktion der letzten Meile ab Kreuztal übernahm die KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein im Auftrag von DB Cargo.

Probeentladung am 21.12.2020 auf der Bindweide. Foto: Carl-Otto Ames

KSW: Prokura für Ebl

Bei der KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH (KSW) erhielt der seit 2013 amtierende Eisenbahnbetriebsleiter (Ebl) Kristopher Aurand (40) nun auch Prokura. Der Eintrag im Handelsregister erfolgte am 10.11.2020.