[HU] GYSEV erweitert Streckennetz

Bis zum 29.05.2025 soll die GYSEV, aus deren Besitz der ungarische Staat kürzlich die Strabag-Anteile aufgekauft hat und damit nun über eine Zweidrittelmehrheit verfügt, die Instandhaltung der Strecken in ganz Westtransdanubien übernehmen. Sie bekommt 800 Kilometer Eisenbahnstrecke von der MÁV, darunter sind u. a. diese Strecken:

  • Linie 11 Veszprém – Győr
  • Linie 14 Pápa – Csorna
  • Linie 17 Zalaszentiván – Nagykanizsa (– Gyékényes)
  • Linie 20 Székesfehérvár – Porpác (– Szombathely)
  • Linie 25 Bajánsenye – Zalaegerszeg – Ukk – Boba
  • Linie 26 Ukk – Keszthely

Außerdem soll die Übergabe von 900 Mitarbeitern von der MÁV Zrt. erfolgen, die bisher für Gleismanagement, Investitionen, Wirtschaft und Personal zuständig sind. Während die Belastung der GYSEV damit wächst, erhält sie dafür jedoch nicht wirklich mehr Geld. Statt derzeit 9 % des für die Infrastrukturverwaltung zur Verfügung stehenden Staatsbudgets sind künftig 18 % vorgesehen. Das Netz der GYSEV umfasst derzeit 440 Kilometer, einschließlich des Streckenanteils in Österreich.

Die offizielle Ankündigung der Änderungen wird am 16.12.2024 erwartet, wo Ungarns Verkehrsminister János Lázár bei der traditionellen Weihnachtsfeier der GYSEV-Mitarbeiter Ehrengast ist.

[HU] Gubacsi-Brücke: Mit 5 km/h nach Csepel

Da sich der technische Zustand der Gubacsi-Brücke weiter verschlechtert hat, drohte zum 01.07.2024 die Betriebsgenehmigung für das zwischen Pesterzsébet und Csepel befindliche Bauwerk auszulaufen und somit die Einstellung des Schienengüterverkehrs zu den Terminals auf die Budapester Csepel-Insel.

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Die MÁV Zrt. als Betreiber der Eisenbahninfrastruktur berief am 28. Juni ein Treffen der Interessenvertreter ein, um die Position des Eisenbahnunternehmens zur Zukunft des Schienengüterverkehrs auf der Fachwerkträgerbrücke unter Berücksichtigung der Ergebnisse des jüngsten Belastungstests/statischen Tests vorzustellen. Der technische Zustand der Brücke über den Donauarm verschlechtert sich seit langem, weshalb im Jahr 2020 die Geschwindigkeitsbegrenzung von 5 km/h eingeführt wurde und die Achslast 20 t nicht überschreiten darf.

14 % des Schienengüterverkehrs, der die Hauptstadt betrifft, findet über die Gubacsi-Brücke statt. Aus Sicht des kombinierten Verkehrs sind die Zahlen jedoch deutlicher: Derzeit werden etwa 90 % des kombinierten Güterverkehrs in Ungarn über drei Terminals in Budapest (BILK, Mahart Container Center, Metrans) abgewickelt, von denen zwei (Mahart und Metrans) über diese Brücke bedient werden. Auch viele Zulieferer von Auto- und Batteriefabriken, die in Ungarn tätig sind, transportieren vom Freihafen über diese Brücke Teile für die Fertigung. Im Falle einer Brückensperrung wäre es eine der umfassendsten logistischen Aufgaben aller Zeiten, den Verkehr neu zu organisieren und auf die Straße umzuleiten, um die Lieferketten zumindest teilweise aufrechtzuerhalten.

Der Bau einer neuen Brücke wurde im vergangenen Jahr durch einen Regierungserlass geregelt. Demnach beläuft sich der Projektbetrag auf 44 Mrd. HUF (111,5 Mio. EUR), die Finanzierung würde aus dem ungarischen Haushalt und der Fazilität „Connecting Europe“ (CEF) stammen. In der Zwischenzeit wurde jedoch ein erheblicher Teil der öffentlichen Investitionen ausgesetzt, wovon auch die Gubacsi-Brücke betroffen ist.

Nach dem Treffen bleibt die Situation unverändert, d. h. es können weiterhin Güterzüge vom Bahnhof Soroksári út rendező nach Csepel über das Bauwerk mit vmax 5 km/h verkehren, aber ohne Achslastbegrenzung, und die Brücke wird alle zwei Monate einer obligatorischen Inspektion unterzogen. Dies kann bedeuten, dass in naher Zukunft keine größeren technischen Eingriffe an der Brücke geplant sind – abgesehen von den Arbeiten, dass die Längsträger der derzeitigen Brücke verstärkt werden und die Arbeiten der MÁV bis zum 31.12.2024 abgeschlossen sein sollen. Experten zufolge könnte der Bau der neuen Brücke drei bis fünf Jahre dauern.

MÁV soll 2024 umgestaltet werden

Die ungarische Staatsbahn MÁV könne in seiner jetzigen Form nicht mehr tätig sein, sagte Artúr Kikina, der neu ernannte stellvertretende Generaldirektor des Unternehmens MÁV Zrt., auf der I. V-Híd Ingenieurskonferenz in Balatonalmádi. Er nannte keine Details, sagte aber, dass die Planung und Konsultation bereits in vollem Gange sei. Wenn die Regierung den Vorschlag annehme, wird die MÁV voraussichtlich ab Herbst in Form einer Holdinggesellschaft weiterarbeiten, die einen Betriebs- und einen Infrastrukturteil haben wird.

Kikina, lange Zeit als technischer Inspektor für den Brückenbau tätig, war zuvor seit November 2019 bei der Nemzeti Infrastruktúra Fejlesztő Zrt. (NIF; vormals: Nemzeti Autópálya Rt. [Staatliche Autobahn AG]) für die Entwicklung des inländischen Eisenbahnverkehrs verantwortlich – allerdings wurde von NIF nur das Schnellstraßennetz stark entwickelt. Gemäß der Regierungsverordnung 362/2022 (IX.19.) hat die NIF zum 01.01.2023 aufgehört zu existieren und ihre Aufgaben wurden vom Ministerium für Bau und Verkehr übernommen. Dort als stellvertretender Staatssekretär für Eisenbahnbau berufen, wechselte er zum 15.01.2024 zur MÁV, um die Aufgaben des stellvertretenden CEO für Gleismanagement und Investitionen wahrzunehmen.