Da sich der technische Zustand der Gubacsi-Brücke weiter verschlechtert hat, drohte zum 01.07.2024 die Betriebsgenehmigung für das zwischen Pesterzsébet und Csepel befindliche Bauwerk auszulaufen und somit die Einstellung des Schienengüterverkehrs zu den Terminals auf die Budapester Csepel-Insel.
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Die MÁV Zrt. als Betreiber der Eisenbahninfrastruktur berief am 28. Juni ein Treffen der Interessenvertreter ein, um die Position des Eisenbahnunternehmens zur Zukunft des Schienengüterverkehrs auf der Fachwerkträgerbrücke unter Berücksichtigung der Ergebnisse des jüngsten Belastungstests/statischen Tests vorzustellen. Der technische Zustand der Brücke über den Donauarm verschlechtert sich seit langem, weshalb im Jahr 2020 die Geschwindigkeitsbegrenzung von 5 km/h eingeführt wurde und die Achslast 20 t nicht überschreiten darf.
14 % des Schienengüterverkehrs, der die Hauptstadt betrifft, findet über die Gubacsi-Brücke statt. Aus Sicht des kombinierten Verkehrs sind die Zahlen jedoch deutlicher: Derzeit werden etwa 90 % des kombinierten Güterverkehrs in Ungarn über drei Terminals in Budapest (BILK, Mahart Container Center, Metrans) abgewickelt, von denen zwei (Mahart und Metrans) über diese Brücke bedient werden. Auch viele Zulieferer von Auto- und Batteriefabriken, die in Ungarn tätig sind, transportieren vom Freihafen über diese Brücke Teile für die Fertigung. Im Falle einer Brückensperrung wäre es eine der umfassendsten logistischen Aufgaben aller Zeiten, den Verkehr neu zu organisieren und auf die Straße umzuleiten, um die Lieferketten zumindest teilweise aufrechtzuerhalten.
Der Bau einer neuen Brücke wurde im vergangenen Jahr durch einen Regierungserlass geregelt. Demnach beläuft sich der Projektbetrag auf 44 Mrd. HUF (111,5 Mio. EUR), die Finanzierung würde aus dem ungarischen Haushalt und der Fazilität „Connecting Europe“ (CEF) stammen. In der Zwischenzeit wurde jedoch ein erheblicher Teil der öffentlichen Investitionen ausgesetzt, wovon auch die Gubacsi-Brücke betroffen ist.
Nach dem Treffen bleibt die Situation unverändert, d. h. es können weiterhin Güterzüge vom Bahnhof Soroksári út rendező nach Csepel über das Bauwerk mit vmax 5 km/h verkehren, aber ohne Achslastbegrenzung, und die Brücke wird alle zwei Monate einer obligatorischen Inspektion unterzogen. Dies kann bedeuten, dass in naher Zukunft keine größeren technischen Eingriffe an der Brücke geplant sind – abgesehen von den Arbeiten, dass die Längsträger der derzeitigen Brücke verstärkt werden und die Arbeiten der MÁV bis zum 31.12.2024 abgeschlossen sein sollen. Experten zufolge könnte der Bau der neuen Brücke drei bis fünf Jahre dauern.