[FR] Millet Rail strukturiert Flotte um

Das französische Unternehmen Millet Rail strukturiert seinen Lokpark um und ersetzt gemietete Vossloh G 1206 durch 14 fabrikneue DE 18. Diese sollen 2025 geliefert werden. Wegen verspäteter Lieferung wird übergangsweise Nexrail mit vier über den Hersteller an Millet Rail vermieteten DE 18 smart hybrid aushelfen.

Anfang 2024 hatte Millet Rail elf seit 2020 / 2021 gemietete class 66 an DB Cargo France retourniert und stattdessen zwei Stadler Euro4000 von Captrain France erworben sowie elf Vossloh G 1206 von Beacon Rail / Colas Rail gemietet.

Die 2019 gegründete Millet Rail gehört zum Familienunternehmen Millet, das traditionell Güterwagen vermietet und baut. Da der Verkehr mit Getreide für Tierfutter aufgrund schlechter Ernten und einer geringeren Fleischproduktion zurückgeht und die sinkende Bautätigkeit die Nachfrage nach Zuschlagstoffen verringert, versucht Millet Rail nun, in seinem Hauptgeschäftsgebiet im Nordwesten Frankreichs neue Verkehre zu gewinnen.

Aktuell verfügt Millet Rail über folgenden Lokpark:

  • 29 Vossloh G 1206 (davon elf gemietet)
  • 3 x Vossloh DE 18
  • 2 x Vossloh Euro4000

Mehr zum Unternehmen: https://www.eu-bahnen.info/detail.asp?id=8158

Colas Rail stellt V 100 ab

Der französische Gleisbaukonzern Colas Rail will einen Großteil seiner 26 ex DB V 100 nach zunehmenden Problemen bei der Instandhaltung abstellen. Die Fahrzeuge befinden sich inzwischen im Eigentum von Beacon Rail und werden geleast. Als Ersatz sollen die zehn Vossloh G 1206 dienen, die aktuell noch an Millet Rail vermietet sind.

V211 COLAS

Millet Rail übernimmt Ramfer-Werkstatt

Das Logistik- und Vermietunternehmen Millet hat Anfang 2022 die zuvor von der Colas Rail-Tochter Ramfer betriebene Werkstatt in Saint Varent bei Thouars übernommen. Neuer Betreiber ist nun SDH Fer, Millets Wartungsabteilung für Lokomotiven und Waggons.

Luftaufnahme der Werkstatt in Saint Varent. Quelle: Millet

Die 2008 errichtete Werkstatt, die über die Strecke Saumur – Les Sables d’Olonne erreichbar ist, wird die Instandhaltung der Lokomotiven der Gruppe übernehmen. Fünf Techniker verfügen über eine Werkstatt mit einer Fläche von 2900 m² und 2,5 km Gleisanlagen für die Abstellung und Instandhaltung von Lokomotiven und Waggons. Mit 120 Metern Gleisen mit Grube ist es möglich, an neun Lokomotiven gleichzeitig zu arbeiten.

Das 1898 gegründete Familienunternehmen Millet konzentrierte sich viele Jahre auf die Waggonvermietung, bis es 2009 12 Dieselloks des Typs Vossloh G 1206 (BB 61736 bis 61747) erwarb und an die damalige VFLI vermietete. Später erfolgte auch zeitweise die Vermarktung einiger G 1206 ex Mitsui Rail Capital Europe (MRCE) der Rive Rail Leasing sowie die Anschaffung von Vossloh DE 18.

Seit Ende 2017 ist Millet auch als EVU aktiv. Zunächst wurden die Aktivitäten von Colas Rail in der Bretagne und von Ouest Rail in La Rochelle übernommen. In beiden Fällen fast ausschließlich Getreidezüge. 2020 übergab Colas Rail dann seinen Baustoffverkehr, hauptsächlich von Thouars und Anor, an Millet Rail. Diese Anschaffungen brachten ihnen weitere G 1206 von Colas Rail sowie Class 66, die von DB Cargo France gemietet wurden. Millet Rail gibt derzeit eine Flotte von 48 Lokomotiven an: 29 G 1206, zehn Class 66, sieben DE 18 und zwei BB 63500.

Angriff auf Zug der Millet Rail

Am 20.03.2022 kam es zu einem Eingriff in den Bahnverkehr als eine Gruppe, die sich gegen die industrielle Landwirtschaft einsetzt, eine kleine Mauer über der eingleisigen Strecke von Auray nach Pontivy errichtete. Ziel der Attacke war der sonntägliche Getreidezug der Millet Rail, der wöchentlich rund 1.200 t Weizen an eine Tierfutterfabrik in Saint Gérand liefert. Als der Lokführer anhielt öffneten die Demonstranten die Schieber und entleerten das Getreide auf die Gleise.

Ein Sprecher der lokalen Agrarindustrie verurteilte die Aktion und sagte, dass die Aktion angesichts des hohen Weizenpreises und der erwarteten Knappheit aufgrund des Krieges in der Ukraine besonders schlecht gewählt sei.

Cooperl will den Schienenverkehr verdoppeln

Die französische Fleischproduktionsgenossenschaft Cooperl will den Schienenanteil für den Standort Gérad auf 60 % steigern. Bei der Anlage handelt es sich um eine der größten Tierfutterfabriken in Frankreich, die aktuell durch Millet Rail 2-3 x pro Woche mit Getreideganzzügen hauptsächlich aus der Region Chartres angefahren wird.

Im Jahr 2021 erhielt das Werk 175.000 t Getreide, 2022 sollen ca. 230.000 t per Bahn geliefert werden. Cooperl erwartet, dass dies bis 2025 auf 400.000 t oder 60 % seiner Produktion in fünf Zügen pro Woche steigen wird.

Im Herbst 2021 schloss SNCF Réseau die Arbeiten zur Erneuerung der sieben km langen eingleisigen Güterstrecke zwischen Vitré und Gérard östlich von Rennes in der Bretagne ab.

UM G1206 + Céréaliers - Train 534065 Vitré>Gérard EP
Getreidezug nach Gérard. Quelle: https://www.flickr.com/photos/alan56sncf/25314467863/