Unfälle stören Verkehr nach Rumänien

Am Dienstag, den 14.11.2023 entgleiste gegen 13.00 Uhr ein Güterzug der Grup Feroviar Român (GFR) am Nordkopf des Bahnhofs Aradu Nou. Der aus 26 mit Diesel beladenen Wagen auf der Relation Drobeta Turnu Severin – Arad hatte auf einem Nebengleis angehalten, um die Durchfahrt eines Personenzuges abzuwarten. Als sich der mit der E-Lok 400 477 (GFR) bespannte Zug wieder in Bewegung setzte, entgleisten zwei der Güterwagen, vier weitere kippten um und aus einem Wagen lief Dieselkraftstoff auf das Feld.

Für die vier Betreiber des Schienenpersonenverkehrs im Abschnitt Șag – Aradu Nou – Arad, CFR Calatori, Regio Calatori, Astra Trans Carpatic und InterRegional Calatori, wurde Schienenersatzverkehr (SEV) eingerichtet. Das Infrastrukturunternehmen CFR S. A. teilte mit, dass der SEV bis zum Abschluss der notwendigen Untersuchungen und Eingriffe, vsl. Donnerstagvormittag, aufrechterhalten wird.

Aber ein Unglück kommt selten allein, lautet ein Sprichwort, und so ereignete sich in Ungarn am Morgen des 15.11.2023 ein Unfall, bei dem um 4.20 Uhr auf der Strecke Püspökladány – Biharkeresztes (– Episcopia Bihor [RO]) zwei Züge, ein Güter- und ein Personenzug, kollidierten, also am etwas weiter nördlich bei Oradea gelegenen Grenzübergang.

Foto: MÁV

Aus noch ungeklärten Gründen missachtete ein Güterzug das Signal, das ihm die Einfahrt in den Bahnhof Sáp untersagte. Der aus 28 Wagen bestehende, 440 m lange und 2150 t schwere Güterzug passierte das rote Signal und fuhr frontal in den Personenzug nach Püspökladány. Durch die Wucht des Aufpralls schob der Güterzug den Personenzug etwa 200 m vom Bahnsteig zurück, bei der Diesellok 609 006 (MMV) des Güterzuges und der E-Lok 431 198 (MÁV-START) des Personenzuges wurden die Führerstände vollständig zerstört. Bei dem Unfall wurden sieben Menschen verletzt. Der Zugverkehr zwischen Püspökladány und Berettyóújfalu wurde eingestellt, für Fahrgäste bestand bis zum Nachmittag SEV.

Kommentar:

Durch einen Unfall an einem neuralgischen Punkt im rumänischen Streckennetz zeigt sich wieder, wie verwundbar nicht resilient ausgebaute Infrastruktur ist. Mehr noch als der Personenverkehr, für den wenigstens SEV eingerichtet werden kann, steht der Güterverkehr bei solchen Ereignissen still. Arad ist gegenwärtig der einzige elektrifizierte Grenzübergang Rumäniens Richtung Westen, und die zwar befahrbare „Magistrale“ Arad – Simeria – Brasov – Bukarest ist ebenso wie die davon nach Süden abzweigende Karpatenquerung Simeria – Craiova von Bauarbeiten betroffen. Der weiter nördlich liegende Grenzübergang Biharkeresztes – Episcopia Bihor ist auf rumänischer Seite noch nicht elektrifiziert, die Bauarbeiten dazu werden ab dem 01.01.2024 mit einer zweijährigen Totalsperrung der Strecke Oradea – Cluj beginnen.

Für die sonst auf der Strecke Arad – Timișoara – Craiova und weiter nach Südosten (Schwarzes Meer, Bulgarien) verkehrenden Züge sieht es daher bei solchen Ereignissen mau aus, mal ganz abgesehen davon, dass auch diese Strecke arg sanierungsbedürftig ist, was in den nächsten Jahren weitere Bauarbeiten und Sperrungen nach sich zieht und die kommende Sanierung der Strecke Arad – Timișoara (vsl. bis 2026) ebenfalls den Verkehr blockieren wird.

Was dringend fehlt, ist ein südlicher Grenzübergang zwischen Ungarn und Rumänien als Alternative, der zugleich die Erreichbarkeit der westrumänischen Metropole Timișoara stark verbessern würde. Die Strecken dafür sind im seit Trianon geteilten Banat in weiten Teilen noch vorhanden, es mangelt im Wesentlichen nur am Wiederaufbau der früher einmal vorhandenen, jetzt grenzüberschreitenden Abschnitte. Dafür müsste die ungarische Strecke 121 Szeged – Újszeged – Apátfalva – Mezőhegyes – Battonya, sowie die fehlenden Grenzabschnitte Apátfalva – Cenad (– Timișoara) und Battonya – Pecica (– Arad) mit den in Rumänien liegenden Abschnitten modernisiert und elektrifiziert werden. Die ebenfalls fehlende Theißbrücke in Szeged, eigentlich geplant für Schiene + Straße, soll nun bis 2028 nur für den Autoverkehr wieder aufgebaut werden …

DLRR: TE109 für MMV

Bei der Daugavpils Lokomotīvju Remonta Rūpnīca (DLRR) in Lettland erfolgt aktuell die Aufarbeitung einer Diesellok des Typs TE109 für die ungarische Güterbahn MMV Magyar Magánvasút. Die ehemalige DB 232 408 war 2014 an die Vermietgesellschaft Skinest Rail gegangen und nachfolgend an Güterbahnen in Polen vermietet gewesen.

Foto: DLRR

Fila von MMV zu ecco-rail

Markus Fila ist seit Dezember 2022 in der Betriebsüberwachung der Wiener Privatbahn ecco-rail GmbH tätig. Der Betriebsleiter Eisenbahn §40 EisbEPV war zuvor seit August 2020 Operations Manager und Beauftragter des Betriebsleiters bei der MMV-Rail Austria GmbH.

Csósza statt Potvorszki bei Retrack

Im Zuge eines längerfristig geplanten Übergabeprozesses hat Zoltán Potvorszki nach rund zweijähriger Tätigkeit für die Retrack Slovakia-Gruppe am 16.06.2022 seine Aufgaben an den neuen Geschäftsführer Péter Csósza übergeben. Der Manager war zuvor CEO der MMV Magyar Magánvasút Zrt. (09.2019 – 11.2020) bzw. der MMV-Rail Austria Ges.m.b.H. (02.2020 – 09.2021).

Potvorszki ist auch weiterhin als Head of Region South Eastern Europe der VTG Rail Logistics und als Geschäftsführer in der Österreich-Niederlassung tätig. Unverändert als Geschäftsführer der Retrack Slovakia tätig sind Milan Kortiš und Ján Simčo.

Lippert von MMV zu DanuRail

Klaus Lippert ist seit Januar 2022 Geschäftsführer der DanuRail GmbH neben Walter Ron. Michael Kaltenegger, seit Oktober 2018 im Unternehmen und seit Juni 2019 zweiter Geschäftsführer, fokussiert sich seit Januar 2022 auf die Leitung von Finanzen und Verwaltung mit Prokura.

Lippert ist seit November 2020 in der Gruppe tätig und agierte zunächst als Projektmanager Rail Solution Business Development bei der DanuPlus GmbH. Vorherige Stationen waren u.a. die Geschäftsführung der MMV-Rail Austria (03.2019-10.2020) und ab Februar 1993 Sales-Funktionen in der heutigen Rail Cargo Group (u.a. Rail Cargo Austria AG (RCA), Rail Cargo Logistics GmbH (RCL), ChemFreight GmbH), seit Juni 2013 auch in leitender Funktion.

MMV übernimmt Kohleverkehr von RCH

Die ungarische Privatbahn MMV Magyar Magánvasút hat einen großen Kohleverkehr im Nordosten des Landes gewonnen, den bislang die Rail Cargo Hungaria (RCH) traktioniert. Insgesamt 6 Mio. Jahrestonnen (30 % davon optional) sind im Auftrag des Kraftwerksbetreibers MVM Mátra Energia zwischen dem Braunkokohletagebau Bükkábrány (Versandbahnhof Mezőkeresztes-Mezőnyárád) und dem 57 km entfernten Kraftwerk in Visonta zu befördern. Es gilt ein Taktverkehr von Montag 6 Uhr bis Samstag 6 Uhr.

1116 048 + train de charbon vers la centrale électrique "Mátrai Erőmű" à Visonta
RCH verlor in Ungarn einen großen Kohleverkehr. Quelle: https://www.flickr.com/photos/cfl1969/29608210735/

Vorausgegangen war eine Ausschreibung: Der Auftraggeber hatte am 15.10.2020 eine Aufforderung zur Interessenbekundung versendet, die am 20.10.2020 auch im Amtsblatt der Europäischen Union publiziert wurde (2020 / S 204-497402). Die Zusammenfassung der Ergebnisse der Beteiligungsphase wurde am 21.12.2020 versandt, die Gespräche mit den Bietern wurden am 17.02.2021 geführt.

Eingegangene Gebote wurden am 04.03.2021 geöffnet:

  • Rail Cargo Hungaria (RCH): 372,75 HUF/t (1,07 EUR/t)
  • MMV Magyar Magánvasút: 376,52 HUF/t (1,08 EUR/t)
  • PKP Cargo International HU: 494,1 HUF/t (1,42 EUR/t)

Der endgültigen Vergabe des Großauftrages ging ein Rechtsstreit voraus, den der bisherige Inhaber des Transportauftrages initiiert hatte. Am 22.06.2021 wies das angerufene Schiedsgericht des öffentlichen Beschaffungswesens die Beschwerde ab – es kann keine Berufung eingelegt werden.

Foto: MVM Mátra Energia

Das 1969 in Betrieb genommene Kraftwerk Visonta ist nach dem Kernkraftwerk Paks das zweitgrößte Kraftwerk in Ungarn und liefert rund 15 % der ungarischen Stromproduktion. Durch die Versorgung mit heimischer Kohle (Tagebau Visonta seit 1964 und Bükkábrány seit 1985) gilt das Kraftwerk als wichtiger Stützpfeiler in der nationalen Energieversorgung. Die Stilllegung soll 2029 erfolgen.

Der Betrieb wurde 1992 als Aktiengesellschaft Mátrai Erőmű Zrt. privatisiert. Mehrheitseigentümer war zunächst der staatliche Magyar Villamos Művek (MVM). 1993 erwarb die RWE Rheinbraun 26,5 %, stockte aber zwei Jahre später auf 51 % auf. Gleichzeitig erwarb die EnBW 22 %. Der RWE-Anteil wechselte Ende 2017 zur Matra Energy Holding, einem Joint Venture der Opus Global des dem Premierminister Viktor Orbán nahestehenden Geschäftsmannes Lőrinc Mészáros und der Energetický a průmyslový holding (EPH). Im März 2018 stockte die Holding auf 77,26 % auf, nachfolgend übernahm Opus Global den Anteil der EPH in mehreren Schritten.

Heute befindet sich die AG im Eigentum der MVM (53,26 %) sowie der Matra Energy Holding (46,74 %). Seit dem 01.07.2021 firmiert die Mátrai Erőmű Zrt. unter dem Namen MVM Mátra Energia Zrt. „Mit einem moderneren, dynamischeren Namen will das Unternehmen seine Zugehörigkeit zur MVM-Gruppe und den Start eines komplexen Transformationsprogramms unterstreichen“, so das Unternehmen in einer Presseaussendung.

Transmontana für Petrolsped

Die nun als PSP Cargo Group am Markt auftretende Petrolsped-Gruppe hat seit Mitte Juli 2021 mit 480 059 eine fabrikneu gelieferte Softronic Transmontana im Bestand. Diese wird durch das Tochterunternehmen MMV Rail Romania eingesetzt:

Softronic Transmontana 059 with a MMV Rail Romania freight train
Quelle: https://www.flickr.com/photos/161353030@N02/51333573497/in/contacts/

MMV eröffnet Bahnschule

Die MMV Rail Romania aus Cluj-Napoca eröffnet im August 2021 eine Eisenbahnfachschule in Brașov. Diese wird Triebfahrzeugführer ausbilden, um den steigenden Bedarf des Unternehmens befriedigen zu können.

Lizenzen im Januar 2021

Ein single safety certificate (ssc) erhielten im Januar 2021:

  • United Railways S.R.L. für Rumänien; gültig vom 24.01.2021 bis 23.01.2026
  • MMV Rail România S.A. für Rumänien und Ungarn; gültig vom 27.01.2021 bis 26.01.2026
  • Ferrotramviaria S.p.A. (Ft) für Italien; gültig vom 28.01.2021 bis 14.01.2024
  • Renfe Mercancías, S.A. für Spanien; gültig vom 28.01.2021 bis 28.01.2026

Eine neue EVU-Zulassung erhielt:

  • GLOBAL RAIL SOLUTIONS S.R.L. mit Sitz in Timișoara [RO] per 13.01.2021

Verlängert wurden folgende EVU-Lizenzen:

  • WestfalenBahn GmbH (WFB); unbefristet gültig seit 11.01.2021
  • BBL Logistik GmbH; unbefristet gültig seit 12.01.2021