Der Verband „Die Güterbahnen“ / Netzwerk Europäischer Eisenbahnen e.V. (NEE) befürchtet einen weiteren Anstieg der Trassenpreise. Unter Berufung auf Unterlagen der DB InfraGO nennt der Verband eine Steigerung für Schienengüterverkehr (SGV) und Schienenpersonenfernverkehr (SPFV) zur Fahrplanperiode 2025/26 um rund 50 % im Vergleich zur Vorjahresperiode.
Die DB InfraGO hat der Bundesnetzagentur (BNetzA) in der vergangenen Woche die so genannte „Obergrenze“ ihrer Gesamtkosten inklusive Gewinn (OGK) für das am 14.12.2025 beginnende übernächste Fahrplanjahr zur Genehmigung vorgelegt. Dabei wurde bekannt, dass neben inflationsbedingten Steigerungen vor allem die quasi garantierte Jahresgewinnoption um mehr als das Doppelte gegenüber dem kommenden Fahrplanjahr 2025 steigen soll – und das, obwohl sie schon im kommenden Jahr trotz schlechter werdender Leistung ansteigen wird. Für das Fahrplanjahr 2026 beantragt die DB InfraGO AG einen möglichen Gewinn von 1,4 Mrd. EUR bei 6,8 Mrd. EUR Netzbetriebskosten. Möglich wird diese Schieflage, weil der Bund seine Infrastrukturfinanzierung bei der Schiene immer stärker auf Eigenkapitalerhöhungen statt Baukostenzuschüsse umstellen und in den kommenden vier Jahren noch einmal 20 Milliarden EUR mehr Eigenkapital für das Schienennetz bereitstellen will.
Aus den Unterlagen geht hervor, dass allein rund 990 Mio. EUR des OGK-Aufwuchses im Fahrplanjahr 2026 der Eigenkapitalerhöhung für die DB geschuldet sind. Für 3,8 Mrd. EUR Eigenkapitalerhöhung im Jahr 2026 fallen demnach Kapitalkosten von 725 Mio. EUR sowie Absetzung-für-Abnutzung-(AfA)-Kosten von 270 Mio. EUR an. Insgesamt beträgt die OGK-Steigerung von 2025 auf 2026 laut Berechnungen der „Güterbahnen“ rund 20 %. Weil der Zuwachs beim SPNV (mit den meisten Trassenkilometern) laut aktueller Rechtslage auf 3 % begrenzt sein wird, wäre für SGV und SPFV eine Erhöhung um je 50 % nötig.
Bereits zur kommenden Fahrplanperiode 2025 steigen die Trassenpreise bei einer Steigerung von effektiv insgesamt 6 % und einer 0,6-%-Deckelung beim SPNV für SGV und SPFV um 16,2 % bzw. 17,7 %. „Die Güterbahnen“ fordern kurzfristig ein Wiederaufstocken der Trassenpreisförderung (Trafög) von aktuell 229 auf die üblichen 350 Mio. EUR und weiter eine grundsätzliche Überarbeitung des Trassenpreissystems.
