[NL] Streik bei ProRail möglich

Im niederländischen Bahnverkehr muss ab 11.11.2024 mit Behinderungen gerechnet werden. ProRail hat am Mittwoch angekündigt, dass einer Lohnforderung der Gewerkschaft Federatie Nederlandse Vakbeweging (FNV)nicht zugestimmt wird. Die Gewerkschaft hat daraufhin ab kommender Woche die Möglichkeit von Streiks in Erwägung zieht.

Die Gewerkschaft hatte der Bahngesellschaft bis Donnerstag Zeit gegeben, einer Lohnforderung von bis zu 15 % zuzustimmen. ProRail hält diese Lohnforderung für unrealistisch und will sie vom Tisch haben, bevor Neuverhandlungen stattfinden, um eine sozialverträgliche Lösung zu finden.

Die Gewerkschaften Christelijk Nationaal Vakverbond (CNV) und VHS Railprofessionals haben das letzte Angebot von ProRail akzeptiert. Darin wurde eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 5,2 % vorgeschlagen, wobei die unteren Gehaltsgruppen auf 7,9 %, die mittleren Gehaltsgruppen auf 6 % und die höheren Gehaltsgruppen auf 4,2 % steigen.

[DE/NL] Land fördert Schnittstelle BE-ProRail

Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung wurde der Bentheimer Eisenbahn (BE) am 04.11.2024 der Zuwendungsbescheid in Höhe von 1 Mio. EUR zur Förderung der Installation einer länderübergreifenden Schnittstelle zwischen den Stellwerken der BE und ProRail durch Wiebke Osigus, Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Niedersachsens, überreicht. Weitere 210.000 EUR hat der Landkreis Grafschaft Bentheim im Haushalt 2025 für das Projekt vorgesehen.

Diese Schnittstelle, inklusive Zugsicherung, soll die Betriebssicherheit und Effizienz des grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehrs weiter verbessern und die technische Zusammenarbeit zwischen den beiden Bahnnetzbetreibern optimieren. Damit ist die Schnittstelle nicht zuletzt ein wesentlicher Baustein für die geplante Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Neuenhaus und dem niederländischen Coevorden im SPNV.

Foto: BE

[NL] Modernisierung Rangierbahnhof Kijfhoek [09.08.2024]

Dura Vermeer Railinfra wude mit der Modernisierung des 50 ha großen und 43 Gleise umfassenden Rangierbahnhofes Kijfhoek beaufragt. Verbaut werden 165.000 t Schotter, 72 km Schienen und 60.000 Schwellen.

Im ersten Halbjahr 2024 wurden die Bündel 4 bis 6 bearbeitet, in der Kalenderwoche 33 und 34 folgen die Bündel 1 und 2.

Foto: Dura Vermeer Railinfra

[NL] Ablaufberg Kijfhoek geht wieder in Betrieb

Im September 2023 führte eine Überflutung der Technikräume zur Außerbetriebnahme des Ablaufbergs im Güterbahnhof Kijfhoek. Nach der Renovierung konnte am 02.04.2024 der Probebetrieb der Hanganlage wieder aufgenommen werden. Sieben Wochen lang werden dann die neue Anlage, Gleise und Weichen getestet. Dies umfasst den Zeitraum zwischen Ostern und Pfingsten. Der Probebetrieb findet auf den komplett erneuerten Gleisbündeln 4, 5 und 6 auf der Südseite von Kijfhoek statt.

Da die Erprobung der neuen Infrastruktur später als ursprünglich geplant stattfinden muss, kommt es zu einer Überschneidung mit dem Umbau der Gleisbündel 1, 2 und 3. Das bedeutet, dass DB Cargo in der Zeit vom 2. April bis zum 20. Mai nur die Bündel 1 und 2 für die Zusammenstellung von Abfahrtszügen zur Verfügung stehen werden. In enger Abstimmung mit dem Infrastrukturbetreiber ProRail hat DB Cargo für den Zeitraum, in dem nur zwei der sechs Bündel für die Zusammenstellung von Abfahrtszügen zur Verfügung stehen, eine alternative Arbeitsweise entwickelt, um die Bedienung der Kunden des Wagenladungsnetzes so weit wie möglich zu gewährleisten.

Es ist geplant, die erneuerten Gleisbündel 4, 5 und 6 am Pfingstwochenende in Betrieb zu nehmen. Das wird dann auch der Startschuss für den Umbau und die Erneuerung der Bündel 1, 2 und 3 sein.

Die Fertigstellung des komplett umgebauten Sortierbahnhofs ist von ProRail für Mitte April 2025 geplant.

El Hammadi neu zu ProRail

Der niederländische Infrastrukturbetreiber ProRail meldet den Zugang von Benaissa el Hammadi als neuer Director of Asset Management ab 01.08.2023. Zuvor war der Manager in gleicher Funktion seit Januar 2015 beim Energienetzbetreiber Stedin tätig.

Niederlande stoppen Ausbaupläne

Die niederländische Regierung hat beschlossen, anstatt neue Straßen oder Eisenbahnen zu bauen, den größten Teil des entsprechenden Budgets in die Instandhaltung der bestehenden Verkehrsinfrastruktur zu investieren. Der Grund dafür sind die steigende Preise für Baumaterialien, Personalmangel sowie die notwendige Reduzierung der Stickstoffemissionen. Viele Wasserstraßen, Autobahnen, Schleusen und Teile des Schienennetzes sind veraltet und können den starken Anstieg des Verkehrs der letzten Jahrzehnte nach Einschätzung der Regierung nicht bewältigen.

Die von Verkehrsminister Mark Harbers eingeführten Kürzungen betreffen auch öffentliche Verkehrsprojekte wie die Straßenbahnlinie nach Veldhoven, der Bau einer Brücke über die Maas in Rotterdam und die Verlängerung der Nord-Süd-Linie nach Schiphol. Ein großer Teil der zur Verfügung stehenden 7,5 Mrd. EUR wird stattdessen in die Reparatur der bestehenden Infrastruktur fließen, wo es der Staat es in der Vergangenheit versäumt hat, sich um die Instandhaltung von Brücken zu kümmern.

Das Land kämpft auch seit langem mit erheblichen Überschreitungen der Stickstoffemissionen aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Tierhaltung. Die Menge an Stickstoff, die beim Bau einer neuen Autobahn oder Eisenbahn freigesetzt wird, wird daher neu bewertet. Seit einigen Jahren liegt die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen in den Niederlanden aufgrund von Stickstoffemissionen bereits bei 100 km/h.

ProRail sperrt Den Bosch – Boxtel

Wieder einmal wurde eine Eisenbahnlinie von Dachsen untergraben, die dort einen Bau angelegt haben. Nachdem den Dachsen schon die „Nebenbahn“ Leeuwarden – Stavoren zum Opfer gefallen ist, ist nun eine Hauptstrecke betroffen: ’s-Hertogenbosch – Boxtel (- Eindhoven) ist seit 21.03.2023 durch ProRail wegen bei Esch untergrabener Gleise gesperrt.

2022: Mehr Güterzüge in den Niederlanden

Im Jahr 2022 fuhren in den Niederlanden so viele Güterzüge wie noch nie. Die meisten gingen von Rotterdam (Maasvlakte) zu den Grenzübergängen Zevenaar und Venlo, auch das größte Wachstum im Schienengüterverkehr war in der Region Venlo zu verzeichnen. Beeinflusst wurde dies durch den Krieg in der Ukraine, die veränderte Energieversorgung und sich wandelnde Transportketten.

Die meisten Güterzüge fahren zu Zielen in Deutschland oder darüber hinaus. Das waren 2022 fast 50.000 (+ 7 %). 55 % der Züge verlassen über Zevenaar – Emmerich das Land, wovon 95 % dieser Züge Zevenaar über die Betuweroute erreichen. Die Zahl der Kohlezüge vor allem nach Deutschland und Polen stieg um rund 25 %. Die Suche nach Ersatz für Gas aus Osteuropa führte zu insgesamt fast 3.900 beladenen Kohlezügen durch die Niederlande, fast 1.000 mehr als 2021.

Der Verkehr aus China über die Seidenstraße in die Niederlande hat sich dagegen mit einer Abnahme von 550 auf 250 Güterzügen mehr als halbiert. Auch der Zugverkehr nach Belgien ist zurückgegangen (- 4 %). Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass weniger Wagenladungszüge von Sas van Gent nach Belgien fuhren und Bauarbeiten an der Montzenroute waren.

Die Zahl der intermodalen Züge nahm weiter zu, wobei 80 % davon ins Ausland fahren. Neue Pendeldienste wurden aufgenommen oder die Frequenz bestehender Verbindungen erhöht, z. B. zwischen Rotterdam und Polen. Mit dem 2021 in Betrieb genommenen Bahnterminal am Trade Port Noord bei Venlo/Blerick gibt es eine Reihe neuer Verbindungen (+ 31 %), u. a. nach Italien.

Bezüglich der Transportleistung blieb die Gesamtzahl der Güterzugkilometer im Jahr 2022 gegenüber 2021 unverändert und lag bei rund 10,0 Millionen. Eine wesentliche Zunahme gab es auf der Betuweroute mit 2,8 Mio. Zugkm (+ 11 %). Die Zunahme der Zahl der Güterzüge an den Grenzübergängen zu Deutschland hat aber nicht zu einer Zunahme der Zugkilometer geführt. Hier gibt es einen Gleichgewichtseffekt, da die Mehrkilometer (z. B. bei einer Umleitung) durch weniger Kilometer woanders (Venlo/Bad Bentheim) ausgeglichen werden.

Die Gesamtzahl der (Brutto-)Tonnenkilometer stieg im Jahr 2022 um 1 % zum Vorjahr leicht an und erreichte 14,9 Milliarden:

  • Havenspoorlijn: 2,4 Mrd. Tonnenkm (+ 4 %)
  • Betuweroute: 4,9 Mrd. Tonnenkm (+ 12 %)
  • übriges Netz: 7,6 Mrd. Tonnenkm (- 5 %)

Birgit Otto neuer ProRail-COO

Der niederländische Infrastrukturbetreiber ist nach dem Ausscheiden von Ans Rietstra im Dezember 2022 auf der Suche nach einem neuen COO. Da noch kein Nachfolger bzw. keine Nachfolgerin gefunden werden konnte übernimmt ab 09.01.2023 Birgit Otto ad interim.

Otto hat einen Hintergrund in der Luftfahrt bei Schiphol Group und Nedlloyd in Logistikdienstleistungen und wird sich auf die operativen Komponenten Projekte, Verkehrssteuerung und Asset Management innerhalb von ProRail konzentrieren.

ProRail zeigt wenig Interesse für Güterverkehr

Nach den jüngsten Ausfällen beim Schienenzugang zum Rotterdamer Hafen zwischen dem 28. und 30. Dezember und exorbitanten Erhöhungen der Infrastrukturentgelte für 2023 klagt der niederländische Verband für den Schienengüterverkehr RailGood an, dass der niederländische Infrastrukturbetreiber ProRail den Sektor nachlässig behandelt. Die Eisenbahnen im Rotterdamer Hafen zum Beispiel würden weitgehend nur auf Sicherheitsniveau statt auf höheren Standards gehalten. So wurde der Verkehr auf dem Güterbahnhof Botlek am 28.12.2022 wegen einer undichten Feuerlöschwasserleitung, die Überschwemmungen verursachte, eingestellt, und mangels Zugang zum Hafen waren der Europoort und die Maasvlakte nicht mit dem Zug erreichbar.

Zwei Tage später überprüfte man daraufhin offenbar weitere Feuerlöschanlagen, und ProRail teilte mit, dass jene im Rangierbahnhof Pernis von den zuständigen Behörden nicht genehmigt worden sei und auf den Gleisen daher keine Transportaktivitäten, für die eine Umweltgenehmigung erforderlich ist, stattfinden könnten, bis das System die Anforderungen erfüllt. Da die Mehrheit der Fracht in Pernis Gefahrgut ausmacht, insbesondere für die petrochemische Industrie, hatte dies erhebliche Auswirkungen, da Gefahrgutwagen, die nicht behandelt werden, nicht länger als vier Stunden in Pernis bleiben dürfen. Die Folge war ein Anstieg des Verkehrsaufkommens auf den Bahnhöfen Kijfhoek und Botlek, die bereits intensiv ausgelastet sind.

Andererseits gab es eine Erhöhung der Infrastrukturgebühren für die Abstell- und Rangiergleise von ProRail zwischen 50 und 660 %. Dieser Anstieg steht im Zusammenhang mit der neuen Methodik von ProRail zur Berechnung der Wegeentgelte für den Schienenverkehr, da ab 2023 seine integralen Kosten anstelle der direkten Kosten berechnet werden, was zu einer Erhöhung der Tarife führt. Die Europäische Kommission gab zwar die Erlaubnis, das Problem mit einer bis 2026 geltenden Subvention zu lindern, die den Unternehmen 25 % ihrer Abstellgleis- und Rangierkosten erstatten würde, doch selbst mit dieser Beihilfe steigen die Preise zwischen 15 und 450 %.