Das Eisenbahnunternehmen Railexperts hatte sich bei der niederländischen Verbraucher- und Marktaufsichtsbehörde (Autoriteit Cosument & Markt; ACM) über die Höhe der ProRail-Tarife für 2023 beschwert, weil die Abstellkosten 2023 in den Niederlanden bis zu fünfmal höher werden als 2022. Die Beschwerde wurde per Beschluss ACM/UIT/577090 (Aktenzeichen: ACM/22/177213 v. 12.09.2022) für unbegründet erklärt. ACM kommt zu dem Schluss, dass die Tarife gemäß Abschnitt 71(1)(a) des Eisenbahngesetzes gesetzeskonform sind und Railexperts nicht unfair behandelt wurde.
Railexperts hatte bei ACM eine Beschwerde über die von ProRail festgelegten Tarife für die Dienstleistung „Trasse“ und die Dienstleistung „Abstellen“ in den Schienennetz-Nutzungsbedingungen 2023 erhoben und behauptete, dass die Tarife nicht gesetzeskonform sind und ProRail ihn damit benachteiligt. Die Beschwerde konzentriert sich insbesondere auf das Verhältnis zwischen den ProRail-Tarifen für den Dienst Abstellen einerseits und den Trassendienst andererseits, denn 2023 gibt es eine Tariferhöhung für das Abstellen, während die Tarife für den Zugverkehr reduziert werden.
Diesbezüglich stellte ACM fest, dass beide Dienste einer anderen (Tarif-)Regelung unterliegen und ProRail keinen rechtlichen Spielraum hat, die Tarife für den Trassenbetrieb anzupassen. Es sei auch nicht diskriminierend, weil es keine gleichwertigen Fälle gibt, wenn die unterschiedlichen Dienstleistungen Trasse und Abstellung in unterschiedlichem Umfang erworben werden. Um zu prüfen, ob die Tarife von ProRail mit dem rechtlichen Rahmen übereinstimmen, testete die ACM die zugrunde liegenden Methode der Kostenverteilung und kam zu dem Schluss, dass die Methode für den Tarif Abstellen korrekt angewandt worden ist. ACM untersuchte dann, ob die Tarifgestaltung Railexperts benachteiligt und kam zu der Ansicht, dass ProRail zu Recht – für alle Abstellgleise mit Ausnahme der Rangiergleise in Kijfhoek – einen einheitlichen Tarif für den Abstellservice anwendet, unabhängig davon, wie die Abstellgleise genutzt werden, was Railexperts nicht diskriminiere.
Eine der direkte Folgen ist die Einstellung der Personenverkehre „Alpen-Express“ außerhalb der Hauptsaison, weil die Abstellkosten (und die dazu auch noch gestiegenen Energiekosten) das Produkt unwirtschaftlich machen.