Der Tunnelfunk im 57 km langen Gotthard-Basistunnel (GBT) hat nach acht Jahren das Ende der Lebensdauer erreicht. Um ihn zu ersetzen, reichen die üblichen achtstündigen Regelintervalle nicht aus. Daher wurden zwei Zeiträume pro Jahr festgelegt (Januar und August), in denen ein Drittel des Tunnels mehrere Tage lang durchgehend (rund um die Uhr) gesperrt bleibt. Die Erneuerungsarbeiten haben teilweise bereits 2024 während der unfallbedingten Schließung des GBT begonnen und werden auch 2026 und 2027 fortgesetzt.
Im Januar wird ein wesentlicher Teil des Personenverkehrs über die Gotthard-Panoramastrecke umgeleitet, was zu längeren Fahrzeiten führt, während ein Teil des Güterverkehrs auf andere Strecken verlegt wird. Einige Personenzüge können durch den Basistunnel fahren. Im August hingegen ist die Nachfrage nach Trassen für den Güterverkehr geringer, und der Personenverkehr wird normal durch den Basistunnel geführt.
Die SBB und die Verhandlungsgemeinschaft SEV, Transfair, VSLF und KVöV haben in den vergangenen Wochen, wie im Gesamtarbeitsvertrag (GAV) vorgesehen, die Lohnmaßnahmen für das Jahr 2025 für die GAV-Mitarbeiter von SBB und SBB Cargo verhandelt. Diese Verhandlungen wurden Anfang Dezember 2024 erfolgreich abgeschlossen.
Die Parteien haben gemeinsam 1,5 Prozent der Lohnsumme für nachhaltige Lohnmaßnahmen vereinbart: 0,8 Prozent für generelle Lohnerhöhungen sowie 0,7 Prozent für individuelle Lohnmßnahmen. Als zusätzlichen Beitrag an die höheren Lebenshaltungskosten im Jahr 2024 erhalten die Mitarbeitenden im Januar 2025 eine Einmalprämie (bei einem Pensum von 50 Prozent oder mehr CHF 500.–). Diese entspricht 0,5 Prozent der Lohnsumme. Die beschlossenen Maßnahmen berücksichtigen die Teuerungssituation ebenso wie die finanzielle Lage der SBB.
Per 01.05.2025 setzt die SBB folgende Lohnmaßnahmen um:
Generelle Lohnerhöhungen von 0,8 Prozent
Mittel für individuelle Lohnmaßnahmen gemäß Lohnsystem im Umfang von insgesamt 0,7 Prozent
Einmalprämie je Mitarbeitender als Beitrag an die höheren Lebenshaltungskosten im Jahr 2024 im Umfang von 0,5 Prozent:
Arbeitspensum 50 Prozent oder höher: CHF 500.–
Arbeitspensum unter 50 Prozent: CHF 250.–
Die Einmalprämie wird mit dem Januarlohn 2025 ausbezahlt.
Die Schweizer Bundesbahnen SBB plant dem Vernehmen nach eine Aufstockung ihres Anteils am Intermodalanbieter Hupac und will die bislang von der DB gehaltenen Anteile (4,15 %) übernehmen. Brancheninsider werteten das als „Bekenntnis der Staatsbahn zum strategischen Wert der Hupac“.
Die SBB würde somit 28 %-Gesellschafter bei der Hupac AG – 72 % halten über 90 Logistikunternehmen. Mit der 72-28-Aufteilung will Hupac „Marktnähe und Unabhängigkeit von den Bahnen gewährleisten“.
„Die Beteiligung ermöglicht es den SBB, im Kombinierten Verkehr eng mit Hupac zusammenzuarbeiten und Synergien im Güterverkehr zu nutzen. Wir glauben an die Verlagerung von der Straße auf die Schiene und wollen unser Engagement deshalb stärken“, so die SBB gegenüber Rail Business.
SBB und Hupac sind zudem seit 2010 zu 75 % bzw. 25 % an dem Joint Venture SBB Cargo International AG beteiligt. SBB, Hupac und BLS sind zudem zu gleichen Teilen Aktionäre des RoLa-Operateurs RAlpin.
Die bestehenden Gesamtarbeitsverträge (GAV) von SBB und SBB Cargo werden bis Ende 2028 verlängert. Die SBB und die Verhandlungsgemeinschaft SEV, transfair, VSLF und KVöV freuen sich, dass sie nach anspruchsvollen Verhandlungen mit unterschiedlichen Standpunkten eine Einigung zur Verlängerung der GAV erzielen konnten.
Angesichts der anspruchsvollen Arbeitsmarktsituation und den finanziellen Herausforderungen werden die SBB und die Verhandlungsgemeinschaft ab Anfang 2025 wieder Verhandlungen aufnehmen. Dabei sollen unter anderem die bereichsspezifischen Arbeitszeitregelungen (BAR) weiterentwickelt werden.
Nach 15 Jahren in der SBB Konzernleitung hat sich Peter Kummer entschieden, seine Aufgabe als Leiter Infrastruktur per Ende Mai 2025 abzugeben. Peter Kummer wird weiterhin für die SBB tätig sein und einzelne Dossiers verantworten, so die Zusammenarbeit mit Universitäten und Hochschulen. Die Suche nach einer Nachfolge ist eingeleitet.
Peter Kummer ist seit 2010 Mitglied der Konzernleitung, zuerst als CIO, seit 2020 als Leiter Infrastruktur.
Adi Bucher wird per 01.06.2025 neues Mitglied der SBB Konzernleitung und SBB Personalchef. Er tritt die Nachfolge von Markus Jordi an, der während 17 Jahren Mitglied der Konzernleitung war und der per Anfang 2025 das Präsidium des Fachhochschulrates der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) übernimmt.
Bucher ist derzeit Leiter Human Resources & Organisationsentwicklung bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB).
Die Schweizer Eisenbahnrevue spekuliert in einem Artikel, dass mit einer raschen Reaktion auf eine Achszählerstörung ein großer Teil der Schäden durch den entgleisten Güterzug im Gotthard-Basistunnel hätte verhindert werden können. Fakt ist: Eine Achszählerstörung zeigt eine Zugentgleisung nicht an.
In einem am 22.10.2024 erschienen Artikel schreibt die Schweizer Eisenbahnrevue, dass beim Unfall im Gotthard-Basistunnel eine Achszählerstörung aufgetreten ist. Die Fachzeitschrift spekuliert, mit einer raschen Reaktion auf diese Störung hätte die Fahrt des Unfallzuges mindestens zum großen Teil verhindert werden können.
Fakt ist nach Aussage der SBB:
Achszähler dienen dazu, festzustellen, ob ein Gleisabschnitt nach einem Zug frei für einen nächsten Zug ist.
Achszähler sind aber nicht zu verwechseln mit Entgleisungsdetektoren oder Zugkontrolleinrichtungen. Sie zeigen ein Zugentgleisung auch nicht an.
Zur Erinnerung: Der Abschlussbericht zur Unfallursache der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) steht noch aus. In einem Zwischenbericht hat die SUST festgehalten, dass ein Radscheibenbruch zur Entgleisung führte. Die SBB besitzt im Güter- und Personenverkehr keine Wagen mit entsprechenden Radsätzen, jedoch sind solche bei anderen europäischen Wagenhaltern des Güterverkehrs im Einsatz und verkehren auch in der Schweiz.
Die SBB beförderte im ersten Halbjahr 2024 soviele Reisende wie noch nie. Zudem wurde auf mehreren tausend Baustellen am Bahnnetz gebaut. Die Pünktlichkeit konnte trotzdem gesteigert werden. Besonders in der Westschweiz und im Tessin waren die Züge deutlich pünktlicher unterwegs als in der Vorjahresperiode. Der Halbjahresgewinn beträgt 50,8 Mio. CHF, die finanzielle Lage der SBB bleibt angespannt.
Für eine nachhaltige finanzielle Stabilisierung braucht die SBB einen Jahresgewinn von rund 500 Mio. CHF. Die Nettoverschuldung ist mit 11,6 Mrd. CHF nach wie vor zu hoch. Die SBB überschreitet weiterhin den vom Bund per 2030 vorgegebenen Schuldendeckungsgrad. Der Spar- und Effizienzdruck bleibt unverändert hoch. Die SBB hält an ihren Zielen fest: Sie will effizienter und produktiver werden und bis 2030 den vom Eigner vorgegebenen Schuldendeckungsgrad von 6,5 wieder einhalten.
Die Sendungspünktlichkeit bei SBB Cargo nahm gegenüber Vorjahr um über fünf Prozentpunkte auf 87,1 % ab. Gründe sind unter anderem die herausfordernde Situation am Gotthard, die gesunkene Zuverlässigkeit der Güterlokomotiven sowie die Personalverfügbarkeit.
Der Güterverkehr schrieb aufgrund geringerer Mengen im nationalen und internationalen Verkehr einen Verlust von insgesamt -42,6 Mio. CHF (2023: -18,0 Mio. CHF). Einzelne Branchen wie die Bauwirtschaft verursachten den Rückgang im nationalen Verkehr. Im internationalen Verkehr waren die konjunkturelle Situation vor allem in Deutschland und Italien, die Einschränkungen im Gotthard-Basistunnel sowie die steigende Bautätigkeit auf gewissen Strecken in Deutschland die Gründe für das tiefere Ergebnis.
Um mehr Güter auf der Schiene zu transportieren, will die SBB mit Hilfe des Bundes den Güterverkehr auf eine wirtschaftlich nachhaltige Basis stellen: Das strukturelle Defizit beim Einzelwagenladungsverkehr von SBB Cargo soll beseitigt werden. Dabei helfen die Erneuerung des Rollmaterials, die Digitalisierung und die Automatisierung sowie „faire Preise“.
Infrastruktur Netz verzeichnet wegen höherer Kosten, vor allem für den Unterhalt der Bahninfrastruktur, ein schlechteres Ergebnis als in der Vorjahresperiode (2024: -37,8 Millionen CHF, 2023: -17,1 Mio. CHF). Das Ergebnis von Infrastruktur Energie lag mit einem Gewinn von 48,6 Mio. CHF auf Vorjahresniveau (2023: 48,5 Mio. CHF). Reduzierte Energieerträge wurden durch ein stabileres Marktumfeld ausgeglichen.
Knapp 13 Monate nach der Entgleisung eines Güterzugs am 10.08.2023 im Gotthard-Basistunnel konnte der Betrieb durch den mit 57 Kilometern längsten Eisenbahntunnel der Welt am Morgen des 02.09.2024, wieder vollständig aufgenommen werden.
Zahlen und Fakten zur Instandsetzung des Gotthard-Basistunnels
Entgleisung am 10. August 2023, 12.48 Uhr
Räumungs- und Bergungsarbeiten bis 24. September 2023
16 entgleiste Güterwagen
Rund 400.000 geleistete Arbeitsstunden im Tunnel
rund 9.000 Tonnen herausgefräster Beton
über 20.000 neu eingegossene Betonschwellenblöcke
rund 7 km Kilometer komplett sanierte Fahrbahn
1.75 Mio. CHF für das neue Spurwechseltor
Temperaturen bis 40 Grad im Tunnel
Rund 26.500 Güterzüge durch den Tunnel während der Wiederinstandsetzung (10. August 2023 bis 1. September 2024)
Rund 1.750 Personenzüge durch den Tunnel während der Wiederinstandsetzung (10. August 2023 bis 1. September 2024)
Kosten rund 150 Millionen CHF (aktueller Kenntnisstand, Schätzgenauigkeit +/- 20%)
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Testbetriebs letzte Woche und mit der entsprechenden Genehmigung des Bundesamts für Verkehr konnte am 19.08.2024 erstmals wieder ein kommerzieller Zug durch die instandgesetzte Weströhre des Gotthard-Basistunnels fahren. Es handelte sich dabei um den morgendlichen Frühzug mit Abfahrt um 5.30 Uhr in Chiasso in Richtung Basel SBB. Als zweiter Zug verkehrte ein von SBB Cargo International geführter Güterzug von Ludwigshafen (Deutschland) nach Gallarate (Italien).
Im Hinblick auf die vollständige Wiederinbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels am 2. September führt die SBB einen Test- und Probebetrieb durch, ähnlich wie dies vor der Inbetriebnahme des Tunnels im Jahr 2016 gemacht worden war. Der Testbetrieb mit Mess-, Test- und Dienstzügen konnte letzte Woche erfolgreich abgeschlossen werden.