Stahlschrott auf Bahn verlagert

SBB Cargo realisiert mit dem Logistikpartner Ultra-Brag und der Stahl Gerlafingen eine Transportlösung für Schrott zur Stahlrückgewinnung. Statt wie bislang auf der Strasse werden künftig jährlich bis zu 100.000 Tonnen Stahlschrott für Stahl Gerlafingen aus dem Ausland logistisch so gesteuert, dass sie auf Abruf per Schiene von den Schweizerischen Rheinhäfen direkt ins Werk Gerlafingen geliefert werden können. Für die temporäre Zwischenlagerung und den Verlad des Stahlschrotts ist die Ultra-Brag zuständig. Dies entlastet die Strassen um rund 4.000 Lastwagen jährlich.

SBB Cargo ist bereits heute für Stahl Gerlafingen im Binnenverkehr in der Schweiz unterwegs. Nun haben die beiden Unternehmen einen Vertrag für zusätzliche Transporte von Schrott auf der Schiene bis 2023 abgeschlossen. Der Verkehrsstart erfolgte am 08.04.2021 ab dem Ultra-Brag-Terminal in Birsfelden Richtung Werk Gerlafingen.

Die Lösung erfolgt über einen kleinen Umweg und mit einem dritten Partner: Im Ultra-Brag-Terminal im Hafen Birsfelden trifft der Schrott per Binnenschiff und LKW ein, wird gelagert und bedürfnisgerecht in Bahnwagen für den Transport nach Gerlafingen verladen.

Holcim-Zug nach Zizers entfallen

Zum Jahresende 2020 hat der Zementproduzent Holcim die Züge zwischen Dotternhausen südwestlich von Balingen und Zizers in der Schweiz auf den Lkw verlagert. Der Grund liegt in einer Preiserhöhung. Der Bahntransport auf der genannten Strecke ist dadurch nicht mehr wettbewerbsfähig.

Unverändert erbringt die SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG wöchentlich Züge von Dotternhausen nach Eclépens, die in Singen (Hohentwiel) an SBB Cargo übergehen.

Die zwischenzeitlich in der SWEG aufgegangene HzL Hohenzollerische Landesbahn hatte die Transporte gen Schweiz mit 3-4 Rundläufen pro Woche im Mai 2010 aufgenommen. Die Bespannung oblag zumeist den damals neu beschafften Voith Gravita 15L BB. Holcim hatte damals 7,5 Mio. EUR in ein neues Verladesilo am Standort Dotternhausen investiert.

V 181 mit Silozug(Holcim)
Quelle: https://www.flickr.com/photos/pikture_boihinger/10993858915/

Einigung zwischen SBB Cargo und Personalverbänden

SBB Cargo und die Personalverbände haben sich darauf verständigt, weniger Mittel für die Lohnmassnahmen im Jahr 2021 zur Verfügung zu stellen. Die nun vereinbarten Massnahmen werden per01.05.2021 wirksam. Im Gegenzug wird der GAV SBB Cargo um 20 Monate bis Ende 2023 verlängert. Beide Seiten zeigen sich mit dem Resultat zufrieden.

Die finanzielle Situation von SBB Cargo ist aufgrund der seit Herbst 2020 rezessiven wirtschaftlichen Tendenzen und aufgrund der Verkehrseinbrüche durch die Corona-Pandemie sehr angespannt. Der Covid-Beitrag des Bundes wird den Verlust von SBB Cargo bei weitem nicht decken. Bis Anfang Dezember des letzten Jahres belief sich allein der Pandemie-bedingte Schaden auf minus 35 Millionen Schweizer Franken. Selbst mit Unterstützung des Bundes ist auch für dieses Jahr ein Verlust zu erwarten. Die Verhandlungen standen daher im Zeichen von dringend notwendigen personalrelevanten Massnahmen im Jahr 2021, die einen Beitrag zur Entspannung der ernsten finanziellen Lage leisten sollen.

SBB Cargo und die Sozialpartner haben sich nach intensiven Verhandlungen auf verschiedene personalrelevante Massnahmen geeinigt. Nach viermonatiger Verhandlungszeit ist es gelungen, ein nach SBB Cargo-Einschätzung ausgewogenes Ergebnis zu erzielen. Das sind die wichtigsten Resultate:

  • Individuelle Lohnmassnahmen für tiefe GAV-Anforderungsniveaus: Im Jahr 2021 werden 0,3 Prozent der Lohnsumme von SBB Cargo für individuelle Lohnmassnahmen der Mitarbeitenden in den tiefen GAV-Anforderungsniveaus verwendet (ursprünglich vereinbart waren 0,9 Prozent für alle Mitarbeitenden).
  • Verzicht auf einmalige Leistungsanteile: Für das vergangene Jahr werden keine einmaligen Leistungsanteile für sehr gute Ergebnisse gemäss GAV ausbezahlt.
  • Einmal-Prämie: Mitarbeitende von SBB Cargo mit einem GAV-Arbeitsvertrag und einem ununterbrochenen Anstellungsverhältnis seit mindestens dem 01.07.2020, das am 31.05.2021 noch immer besteht, erhalten 2021 eine außerordentliche Einmal-Prämie ausbezahlt. Sie beträgt 200 beziehungsweise 100 Franken bei einem Pensum von weniger als 50 Prozent.
  • Keine Streichung von Ferientagen: SBB Cargo verzichtet auf die Streichung von Ferientagen für das Jahr 2021.

Die Umsetzung der Lohnmassnahmen sowie die Auszahlung der Einmalprämie erfolgen im Mai 2021. Die Parteien haben sich zudem darauf geeinigt, den GAV SBB Cargo ab 01.05.2022 um 20 Monate bis Ende 2023 zu verlängern.

SBB Cargo Re 484 werden national

Die 21 Bombardier TRAXX F140 MS der SBB Cargo AG werden zukünftig nur noch in der Schweiz eingesetzt. Aktuell sind die 2004 bzw. 2006 gelieferten und ETCS und SCMT ausgerüsteten Lokomotiven an die SBB Cargo International AG vermietet und kommen in der Schweiz und Italien zum Einsatz. Einzelne Loks befinden sich zur Hauptuntersuchung (HU) bei Akiem Technics in Krefeld.

Aktuell wird das Personal der SBB Cargo AG auf den Loks geschult. Die Loks gehen in zwei Tranchen zurück: Ende März / Anfang April 2021 und dann der Rest Ende des Jahres. Bei SBB Cargo International wurden sie durch die neu beschafften Siemens Vectron MS mit Zulassung D A CH I bzw. D A CH I NL substituiert.

Re 484 004 / Hornussen
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railCare statt SBB Cargo für Coop

Mitte 2021 verlagert der Detailshandelskonzern Coop den Wagenladungsverkehr zwischen den eigenen Verteilzentren rund somit 30.000 Sendungen pro Jahr von SBB Cargo zur eigenen Güterbahn railCare. Der bisherige Auftragnehmer verliert dann rund 5 % des Aufkommens im Wagenladungsverkehr – rund 335.000 netto-t pro Jahr. Wie SBB Cargo mit dem Verlust der Mengen umgeht wird aktuell noch beraten. SBB Cargo verbleibt der Transport von Importwaren sowie die Lieferung von Drittkunden.

Der Wechsel habe laut Coop nichts mit einer möglichen Preiserhöhung seitens SBB Cargo zu tun. Die Fokussierung auf die eigene Bahn ermögliche eine maßgeschneiderte Lösung sowie die Forcierung der Verlagerung auf die Schiene.

Für die Umsetzung wird railCare voraussichtlich 1-2 zusätzliche Siemens Vectron AC DPM beschaffen sowie den Wagenpark um 150 Einheiten ausbauen. Des Weiteren plant das Bahnunternehmen 14 zusätzliche Triebfahrzeugführer sowie 18 zusätzliche Rangierer ein.

Zu den elf bestehenden Hubs werden neu Wangen bei Olten, Pratteln, Gossau und Biel hinzukommen.

Eckdaten von railCare Ende 2020 :

  • 11 Standorte in der Schweiz
  • 357 Mitarbeiter
  • 292.093 Umschläge (LKW – Bahn oder Bahn – LKW) pro Jahr
  • 874.686 Zugkilometer pro Jahr
  • 7 eigene Siemens Vectron AC
  • 91 von VTG gemietete Sggmrss 104′
  • 152 Nutz- und Umschlagsfahrzeuge
  • 794 Wechselbrücken

Raildox erwirbt SBB Cargo 482

Die Erfurter Güterbahn Raildox hat am 11.12.2020 eine weitere Bombardier TRAXX in den Bestand übernommen: Die ehemalige SBB Cargo 482 035 erhielt zuvor eine Hauptuntersuchung im Werk Bellinzona mit Neulackierung in Raildox-Firmenfarben. Sie war bereits seit 2013 an die Privatbahn vermietet.

Interessantes Detail: Somit führt Raildox die erst- sowie letztgebaute TRAXX F140 AC2 im Bestand:

  • 482 035-3, gebaut 2004 als herstellereigene Versuchslok 185 561-8, 2005 an SBB Cargo
  • 185 419-9 seit 2014 bei Raildox

Unser Fuhrpark wurde auf 482 035-2 erweitert. Übernahme von SBB Cargo am 11.12.2020 in Basel 🥳 #raildox #schweiz #germany

Gepostet von Raildox GmbH & Co. KG am Samstag, 12. Dezember 2020

482 035 und 185 409 Getzersdorf (13.12.20)
Auf der ersten Tagesleistung Hegyeshalom – Köln. Quelle: https://www.flickr.com/photos/133269283@N05/50713571323/

SBB Cargo kuppelt mit Voith CargoFlex

SBB Cargo bestellt weitere 206 Wagen- und 16 Hybridkupplungen für den kombinierten Frachtverkehr. Mit der Bestellung soll ab Juni 2021 der komplette Inlandsfrachttransport automatisiert werden. Der störungsfreie Betrieb und das positive Feedback des Rangierpersonals sowie Wagenhalter führten zu der Entscheidung die Automatisierung auf den kompletten kombinierten Verkehr zu erweitern.

Seit Mai 2019 wird die Voith CargoFlex im laufenden Betrieb bei SBB Cargo eingesetzt. Die 25 Lokomotiven und 100 Wagen wurden hierzu mit 200 Wagen- und 50 Hybridkupplungen von Voith ausgestattet.

Foto: Voith