Corona-Hilfe für SBB Cargo

Mit dem vom Parlament in der Herbstsession beschlossenen Gesetz zur Unterstützung des öffentlichen Verkehrs in der Corona-Krise kann der Bund unter anderem Beiträge an Eisenbahnverkehrsunternehmen im Schienengüterverkehr entrichten. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) der Schweiz und SBB Cargo haben sich nun über die konkreten Grundsätze geeinigt, welche die Ausrichtung eines finanziellen Beitrags an SBB Cargo regeln. Dazu haben sie eine Absichtserklärung unterzeichnet.

Anrechenbar sind gemäß der Absichtserklärung Kosten aufgrund des Rückgangs des Transportvolumens sowie pandemiebedingte Mehrkosten, etwa für Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel, oder für die Neuplanung des Angebots. SBB Cargo weist gemäß heutigem Stand eine covid-bedingte finanzielle Lücke von bis zu 35 Millionen Franken aus. In einem nächsten Schritt wird SBB Cargo ein definitives Gesuch einreichen. Das BAV wird dieses prüfen und entscheiden, ob sämtliche ungedeckten Kosten vollumfänglich anerkannt werden. Es legt dann die Höhe der finanziellen Unterstützung fest. Außerdem braucht es noch die definitive Mittelfreigabe in der Wintersession durch die Eidgenössischen Räte. Die Frist zur Einreichung allfälliger weiterer Gesuche für betroffene Unternehmen im Schienengüterverkehr läuft bis im Frühjahr 2021.

Bundesrat und Parlament erwarten, dass die Bahnunternehmen die bestehenden Angebote 2021 weiterführen und auf generelle Preiserhöhungen verzichten. SBB Cargo wird daher die im System-Wagenladungsverkehr angebotenen Bedienpunkte 2021 unverändert anbieten. Ausnahmen sind Angebotsanpassungen im Einvernehmen mit den Kunden. Die Kundenlösungen außerhalb des System-Wagenladungsverkehrs sind kundenspezifisch und werden nicht als systemrelevantes, reguläres Angebot von SBB Cargo eingestuft. Dementsprechend kann SBB Cargo die Kundenlösungen gemäß den mit Kunden, Vertretern der Politik und den Verbänden definierten Prozessen anpassen.

SBB Cargo verzichtet überdies 2021 auf generelle Preisanpassungen. Damit erhalten die Kunden von SBB Cargo in der aktuell konjunkturell anspruchsvollen Situation Planungssicherheit.

RTI erstmals selbst gen Schweiz

Die slowakische Güterbahn Railtrans International (RTI) hat erstmals mit Eigentraktionen in Österreich und Deutschland einen Kesselwagenzug in die Schweiz organisiert. Die Leistung mit Mineralöldestillat aus Bratislava traf am 14.11.2020 in Karlsruhe ein, wo sie an den Kooperationspartner ChemOil überging. Dieser sorgte mit den Traktionspartnern SBB Cargo Deutschland und SBB Cargo für die Weiterfahrt zur Raffinerie Cressier in Cornaux.

Neue Einsatzmöglichkeiten für Lokpersonal

Per Fahrplanwechsel im Dezember 2020 wird der Ceneri-Basistunnel in Betrieb genommen. Dieser Schritt hat auch Auswirkungen auf den Güterverkehr in der Schweiz, vor allem auf die Art und Weise, wie er produziert wird. Die Lokführerwechsel werden neu an den Grenzpunkten in Basel und Chiasso vorgenommen – die Halte in der Zentralschweiz sind betrieblich künftig nicht mehr möglich. Bis Ende 2022 konnte SBB Cargo jedoch Halte in der Zentralschweiz sicherstellen. Aufgrund der stagnierenden Wirtschaft und der Corona-Krise haben zudem die internationalen Verkehre am Standort Arth-Goldau sowie in Brig abgenommen. Das heisst, das Lokpersonal von SBB Cargo kann an diesen Standorten bereits ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020 nicht mehr voll ausgelastet werden.  In Arth-Goldau sind 45 Stellen betroffen, in Brig vier.

Bei SBB Personenverkehr herrscht an verschiedenen Standorten ein Mangel an Lokführenden. Eine Arbeitsgruppe hat für die SBB Cargo-Lokführer von Arth-Goldau intern und extern 35 mögliche Stellen beim Personenverkehr, bei SBB Cargo International, in anderen Cargo-Depots sowie bei der SOB definiert. Weitere werden folgen, können derzeit aber noch nicht im Detail genannt werden. Der Wechsel kann in mehreren Schritten bereits ab Januar 2021 erfolgen und wird spätestens per Fahrplanwechsel im Dezember 2022 abgeschlossen sein. Am Standort Brig können vier Cargo-Lokführer zum Personenverkehr wechseln.

NRFAB kauft Re 482

Das schwedische Vermietunternehmen Nordic Re-Finance (NRFAB) hat am 11.11.2020 Bombardier TRAXX AC2-E-Loks der SBB Cargo erworben. Entsprechende Verhandlungen waren im September bekannt geworden. Zukünftiger Einsatzort wird Skandinavien sein, die ersten sechs Loks sollen Anfang 2021 nach HU-Fertigstellung in Bellinzona eintreffen. Bombardier wird die Ausrüstung mit ETCS übernehmen.

SBB Cargo hatte 15 Maschinen im Jahr 2006 beschafft. Da ein Einbau von ETCS nicht geplant ist, stehen sie zum Verkauf. Zwei Loks hatte die SPAG Anfang 2019 deren Schwester Hamburger Rail Service (hrs) erworben, zwei Maschinen gingen an die International Rolling Stock Investment (IRSI) in der Schweiz. Sie kommen bei den Schwestergesellschaften TR Trans Rail und Internationale Gesellschaft für Eisenbahnverkehr IGE zum Einsatz.

Schweizer nach Schweden?

Das schwedische Vermietunternehmen Nordic Re-Finance will Bombardier TRAXX AC2-E-Loks der SBB Cargo erwerben. Es bestehen Optionen auf insgesamt 11 Lokomotiven und somit alle noch bei SBB Cargo vorhandenen AC2. Zukünftiger Einsatzort soll Skandinavien sein. Ob Bombardier oder Siemens den Umbau ausführen werden steht nach Auskunft des Käufers noch nicht fest.

VWE testet Tm IV der SBB Cargo

In der Kalenderwoche 29 weilte Tm IV 232 209 der SBB Cargo für Tests bei der Verden-Walsroder Eisenbahn (VWE).

Die schweizer Bahn möchte sich von einigen der Kleinloks trennen. Drei Maschinen werden aktuell in Celle bei den Osthannoversche Eisenbahnen (OHE) für den Hamburger Railservice (hrs) aufgearbeitet.