Die beiden Instrumente zur Trassensicherung bei der Eisenbahn haben sich bewährt: Netznutzungskonzept (NNK) und Netznutzungspläne (NNP) erfüllen ihren Zweck. Zu diesem Schluss kommt ein externer Evaluationsbericht, den das Bundesamt für Verkehr (BAV) der Schweiz in Auftrag gegeben hat. Trotzdem wird das BAV punktuelle Verbesserungen vornehmen. Insbesondere soll in der Branche das Verständnis für die Ziele von NNK und NNP noch besser verankert werden.
Netznutzungskonzept (NNK) und Netznutzungspläne (NNP) dienen dazu, die Fahrrechte (Trassen) für den Güter- und Personenverkehr auf dem Schienennetz gleichberechtigt zu sichern. So kann beiden Verkehrsarten langfristig ein attraktives Angebot ermöglicht werden. Das übergeordnete NNK legt für sämtliche Abschnitte des Schienennetzes die langfristig geplante Trassennutzung fest. In den nachgelagerten NNP wird die Trassensicherung bezogen auf die einzelnen Fahrplanjahre detailliert festgelegt; unter anderem sind allfällige Baustellen darin enthalten.
Sechs Jahre nach der Einführung der beiden Kapazitätssicherungsinstrumente hat eine Evaluation im Auftrag des BAV ergeben, dass NNK und NNP ihren Hauptzweck erfüllen: Aus Sicht aller beteiligten Akteure ist die Kapazitätssicherung für Güter- und Personenverkehr gewährleistet.
Noch nicht ausreichend klar ist jedoch in der Branche das Verständnis für das eigentliche Ziel der NNP: Verschiedene Akteure haben die Netznutzungspläne in den vergangenen Jahren nicht nur als Instrument der Trassensicherung verstanden, sondern auch als Instrument der Angebotsplanung. Dies führte zu Missverständnissen und zu Mehraufwand im Genehmigungsverfahren. Das BAV wird in der Kommunikation mit den beteiligten Partnern künftig klar deklarieren, welchen Hauptzweck die NNP erfüllen und darauf hinwirken, dass die Unterscheidung der beiden Zwecke Trassensicherung und Angebotsplanung besser gelingt.
Da die Erstellung von NNK und NNP weiterhin herausfordernd sein wird und mit zunehmendem Verkehr sowie wachsender Bautätigkeit noch anspruchsvoller werden kann, ist es unabdingbar, dass die Abläufe effizienter werden. Die Experten, welche die NNK und NNP im Auftrag des BAV geprüft haben, empfehlen daher, die Chancen der Digitalisierung unbedingt zu ergreifen. Berücksichtigt werden soll dabei auch das internationale Umfeld: Aktuell läuft mit TTR (Time Table Redesign) ein europäisches Projekt zu Kapazitätsplanungen und Fahrplanprozessen mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des Schienensektors zu erhöhen. Mittelfristig sollen in der Schweiz die Prozesse der NNP auf die Entwicklungen von TTR abgestimmt werden
Handlungsbedarf besteht gemäß dem externen Evaluationsbericht hinsichtlich der Kommunikation von Kapazitätseinschränkungen durch Baustellen. Es besteht ein erhebliches Bedürfnis nach frühzeitigeren und nutzergerechteren Informationen. Daher soll angestrebt werden, die relevanten Baustellen mit einem größeren zeitlichen Vorlauf zu kommunizieren. Das BAV unterstützt die in dieser Empfehlung formulierte Absicht.
Das BAV wird nun die Maßnahmen, welche das externe Evaluationsteam vorschlägt, weiter konkretisieren und anschließend in die Praxis umsetzen.