Sersa Group bestellt fünf Prima H4

Alstom und die Sersa Group (Schweiz) haben einen Vertrag zur Lieferung von fünf bimodalen Lokomotiven des Typs Prima H4 (Aem 940) geschlossen. Die Lokomotiven sind für den schweren Rangier- und Streckenbetrieb ausgelegt und werden Mitte bis Ende 2022 ausgeliefert.

Vom gleichen Loktyp hat die SBB 47 Maschinen geordert.

SBB Aem 940 019 Möhlin
Aem 940 der SBB. Quelle: https://www.flickr.com/photos/daveymills/51188970811

Zuckerrüben nur noch mit TR Trans Rail

Ab 2021 wird es bei den innerschweizer Zuckerrübentransporten eine Veränderung bei den Bahnpartnern geben. Der Auftraggeber Schweizer Zucker (SZU) gab bekannt, zukünftig alle Transporte mit dem Unternehmen TR Trans Rail abwickeln zu wollen. Im vorangegangenen Dreijahresvertrag hatte Sersa die Züge nach Aarberg sowie Swiss Rail Traffic (SRT; erstes Jahr) bzw. TR Trans Rail (zweites und drittes Jahr) die Ganzzüge nach Frauenfeld bespannt.

Re 421 393 TR - Sisseln
Rübenzug der Trans Rail. Quelle: https://www.flickr.com/photos/td3f/50613431061/

Rübenkampagne in der Schweiz beendet

Vor Weihnachten 2020 endete die Rübenkampagne in der Schweiz. Die letzten Bahnanlieferungen erreichten die Zuckerfabrik Aarberg am 12. Dezember und Frauenfeld am 18. Dezember. In Total wurden 1,463 Mio. t konventionelle Rüben verarbeitet, davon 730.000 t in Aarberg. In Frauenfeld stammten 126.000 t der insgesamt 733.000 t aus Wismar, Lalendorf und Neuenburg am Rhein.

Ein Großteil der Transporte laufen per Bahn: Nach Aarberg gelangen 46 % per Schiene, 2019 waren es 44 % gewesen. Bei den aus Deutschland importierten Rüben hat die Bahn einen Anteil von 75 %, innerschweizerisch sind es nach Frauenfeld jedoch nur noch 21 % – im Vorjahr noch 32 %.

Abzuwarten sind die Folgen für den Bahntransport der Zuckerrüben durch die Einführung von neuen Logistikbeiträgen in der kommenden Saison. Für den genossenschaftlichen Transport und ab Feldrand wird ab 2021 anstelle des fixen Beitrages von 2,50 SFR für Straßentransport und 4,50 SFR für Bahntransport ein von der Transportart entkoppelter, distanzabhängiger Logistikbeitrag eingeführt.

Br 187 006 Sersa - Deitingen
Nach drei Jahren war 2020 die letzte Rübenzugsaison für Sersa. Quelle: https://www.flickr.com/photos/td3f/50559405432/

2020 waren die Güterbahnen Sersa und TR Trans Rail Bahnpartner bei der innerschweizer Transporten, ab 2021 wird es nur noch TR sein.

Bis 2024 hat der Kanton Thurgau seine finanzielle Unterstützung für die Bahnverladung in Oberaach und Bürglen verlängert. Die fest installierte Ladeinstallation in Siggenthal-Würenlingen wird hingegen abgebrochen und durch eine „Bahnratte“ ersetzt. Einerseits weil der Unterhaltungsaufwand stieg bei bei immer weniger zu befüllenden Waggons, anderseits weil die SBB den Ladeplatz auch für den Umschlag von acts-Containern und Holz nutzen will. Somit existieren ab 2021 nur noch sieben aktive fixe Ladeinstallationen in der Schweiz.

Siggenthal-09
Ab 2021 erfolgt der Umschlag in Siggenthal nicht mehr mit einer fest installierten Umschlagsanlage. Quelle: https://www.flickr.com/photos/57820253@N08/30556274382/

Zuckerrübenverkehr Schweiz 2020

Traditionell beginnen im September die Rübentransporte zu den schweizer Zuckerfabriken in Aarberg und Frauenfeld, wobei die Bahn noch immer rund 50 % der Mengen transportiert [zu den Biorübentransporten siehe separaten Beitrag]. Wetterbedingt müssen auch in dieser Saison wieder zusätzliche Rüben aus Norddeutschland importiert werden.

An der Tagesordnung sind auch Veränderungen an Verladung und Transport, um diese Bereiche effizienter und billiger werden zu lassen. Der enorme Preisdruck bei den Rüben – beispielsweise durch Überproduktion in der EU – schlägt dabei auch auf die Logistik durch. Der aktuelle Dreijahresvertrag der Zuckerfabriken mit den Bahngesellschaften TR Trans Rail und Sersa läuft in diesem Jahr aus – für 2021 kann somit mit Veränderungen nach Ausschreibung eines neuen Vertrages gerechnet werden. Die Staatsbahn SBB Cargo hatte den die Rübenverkehre 2018 verloren, vermietet aber erfreulich freizügig Rangier- und Streckenloks an die Mitbewerber.

TR Trans Rail und Sersa (Bild) übernahmen die Zuckerrübenverkehre 2018 von SBB Cargo. Die von der BLS gemieteten Loks 425 179 und 185 bespannen bei Aigle einen Rübenzug aus St. Triphon. Foto: Roland Korving

Auch in dieser Saison wurde die Anzahl der Ladeplätze reduziert: Ab Domdidier-Avenches fährt seit 2019 als Reaktion auf einen Rangierunfall der Lkw – eine Umstellung auf die Bahn scheint trotz einer erst 2013 erbauten Umladeanlage unwahrscheinlich. Nicht mehr bedient wird das zuvor einige Ladetage pro Kampagne angefahrene Salez-Sennwald – die Rüben werden nun in Buchs SG verladen (zwei statt vorher einen Tag). Statt Wildegg wurde die bis 2017 genutzte Umladung in Birrfeld/Lupfig reaktiviert. Bauarbeiten in Uetendorf bedingen einen Umzug nach Steffisburg, wo es bisher kein Verlad gab. Kurzfristig wurde zudem die Verladung von Sins nach Oberrüti umgelegt.

Neuenburg am Rhein im deutschem „Markgräflerland“ ist neu hinzugekommen. Die an der dortigen Ladestraße auf die Bahn umgeschlagenen Rüben gehen nach Frauenfeld. Jene aus Alle, Boncourt, Delémont, Herzogenbuchsee und Langenthal werden nun wieder nach Aarberg transportiert statt zuvor mehrjährig Frauenfeld.

Ein weiterer Trend ist das Auflassen von festen Anlagen und die Verlagerung auf Hochrampen und „Bahnratten“ – umgebaute so genannte „Rübenmäuse“, selbstfahrende Reinigungslader für Zuckerrüben, die auch beim Feldumschlag genutzt werden. Schweizweit sind nur noch acht Ladeinstallationen im Einsatz.

Zunehmend kommen selbstfahrende Reinigungslader für Zuckerrüben zum Einsatz. Foto: Roland Korving
Chargement de betteraves @ Yverdon-les-Bains
Auslaufmodell sind stationäre Umschlaganlagen. Quelle: https://www.flickr.com/photos/44293295@N02/49189674663/

In Aarberg begann am 24.09.2020 die Verarbeitung der Zuckerrüben, Sersa setzt dazu neben eigenen Rangierloks und der Re 420 503 auch wieder Mietloks ein: Ein Pärchen BLS Re 425, ein Pärchen SBB Personenverkehr Re 420 und zwei Railpool BR 187. In Chavornay übernimmt Travys wieder die Rangierarbeit, in Cossonay WRS Widmer Rail Service und in St. Triphon Tamoil. Von 19. bis 21. Oktober fuhr Sersa in Zusammenarbeit mit ALSTOM Rubenzüge zwischen Aarberg und Cugy mit der SBB Aem 940 015 (Typ ALSTOM PRIMA H4). Dem Vernehmen nach ist Sersa an Dual-Mode Lokomotiven interessiert.

Sersa mietet zwei TRAXX mit last-mile-Diesel. Foto: Roland Korving

In Frauenfeld startete die Verarbeitung der konventionellen Zuckerrüben am 5. Oktober. TR Trans Rail übernimmt gemeinsam mit der Internationale Gesellschaft für Eisenbahnverkehr IGE unter Nutzung von Re 482 der SBB Cargo die Importzüge aus Wismar, wo die Anschlussbahn-Servicegesellschaft Pressnitztalbahn (ASP) die erste Meile realisiert. Zuvor hatte die EBS Erfurter Bahnservice Gesellschaft den deutschen Streckenabschnitt im Auftrag der dort dieses Jahr nicht tätigen ChemOil Logistics traktioniert. Züge aus Lalendorf gelangen auch dieses Jahr mit Bombardier TRAXX der LTE Netherlands nach Basel, wo die TRAXX als Schiebelok an das Zugende wechselt und ein Pärchen Re 446 der EDG Eisenbahndienstleister an die Spitze wechselt.

Aus Lalendorf in Mecklenburg-Vorpommern bringen LTE und EDG Importrüben in die Schweiz. HIer ein Zug mit Re 446 015 und 017 am Zielort Frauenfeld. Foto: Roland Korving

Innerschweizerisch nutzt TR Trans Rail die beiden Re 421 der Schwester International Rolling Stock Investment (IRSI) und mietet eine Re 620 der SBB Cargo. Angemietete Rangierloks sind unter anderem Am 843 von SBB Cargo, Tm 232 von Stauffer und Gmeinder D 100 BB von Müller Gleisbau.

Über die Schwester IRSI greift TR Trans Rail auf zwei im TEE-Farbschema lackierte Re 4/4 zurück, hier Re 421 387 mit Leerzug von Frauenfeld nach Aarberg. Foto: Roland Korving

Da die Zuckerrübencontainer wie im Vorjahr nicht ausreichen werden zusätzliche E-Wagen gemietet. Dabei diesmal unter anderem (ehemalige SBB-) Eaos von AX-Benet, braune Eaos von ZSSK Cargo und graue Eas von PKP Cargo International.

Weiterhin unentbehrlich sind E-Wagen, hier ein Zug der CJ mit SBB Re 420 130 und Biorüben aus Boncourt. Foto: Roland Korving

TRAXX mit Rübenzügen

Während der Rübenkampagne zur Zuckerfabrik in Frauenfeld (Schweiz) kommen auch TRAXX-Lokomotiven zum Einsatz.

So setzen die Internationale Gesellschaft für Eisenbahnverkehr IGE und TR Trans Rail vor Rübenzügen aus Deutschland grenzüberschreitend 482 046 und 047 der Schwestergesellschaft International Rolling Stock Investment (IRSI) ein.

Die Sersa Group hast mit 187 001 eine TRAXX F160 AC3 LM von Railpool angemietet, 187 006 soll als zweite Lok folgen.

482 047 IGE(Jim Knopf)
Quelle: https://www.flickr.com/photos/eisenbahner69/50363521017/