[CZ] SŽ bereitet Elektrifizierungen vor

In der Vorstellung der Pläne der tschechischen Eisenbahnverwaltung (Správa železnic; SŽ) für das Jahr 2025 wurde eine umfangreiche Liste von Aufgaben veröffentlicht. Die Übersicht zeigt an, welche Projekte für die Vorbereitung wichtiger Investitionen ausgearbeitet werden. Zur Genehmigung durch den Zentralausschuss des Verkehrsministeriums werden bis Ende 2025 die Projektdokumentationen für folgende „Einfache Elektrifizierungsprojekte“ erarbeitet:

  • Einfache Elektrifizierung des Streckenabschnitts Klatovy – Železná Ruda-Alžbětín 
  • Einfache Elektrifizierung der Strecke Bludov/Postřelmov – Jeseník
  • Elektrifizierung inkl. ETCS des Abschnitts Tábor – Písek
  • Einfache Elektrifizierung des Streckenabschnitts České Budějovice – Volary
  • Einfache Elektrifizierung der Strecke Opava východ (ausschließlich) – Krnov (einschließlich) 

[CZ] Lösung für Tunnelengpass bei Kralupy

Die drei nördlich von Kralupy nad Vltavou/Kralup an der Strecke Prag – Dresden gelegenen Tunnel Nelahozeveský I (23 m), Nelahozeveský II (41 m) und Nelahozeveský III (292 m) aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stellen mit ihrem unzureichenden Profil vor allem für Güterzüge ein Nadelöhr dar. Sie wurden 1850 eingleisig erbaut und 1942 für zwei Gleise aufgeweitet. Bei der zum 02.06.1985 erfolgten Elektrifizierung des Abschnitts Praha-Bubeneč – Nelahozeves wurden die Tunnel provisorisch umgebaut, was jedoch mit einer extrem abgesenkten Fahrleitung eine nicht standardmäßige Lösung war.

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Die tschechische Eisenbahnverwaltung (Správa železnic; SŽ) hat jetzt für 34 Mio. CZK (1,4 Mio. EUR) die Genehmigungsplanung, die geologische Untersuchung und die Bauüberwachung für den Rückbau der drei Tunnel auf Eingleisigkeit und den Bau eines neuen Tunnels ausgeschrieben. Die Lösung soll ein neuer, 472 m langer Tunnel mit einem Gleis sein, der parallel zu den alten verläuft. In den alten Tunneln bleibt nach dem Umbau ein Gleis erhalten. Die Gesamtinvestitionskosten des Projekts belaufen sich auf 1,9 Mrd. CZK (75,7 Mio. EUR). Der Bau soll zwischen 2027 und 2029 erfolgen.

Bereits 1993 fanden die ersten Verhandlungen über eine Erweiterung der bestehenden Tunnel in bergmännischer Bauweise statt, als die Firma Erebos aus Podkonoší vorschlug, das Profil des westlichen Gleises mit einer Blechwand abzuschotten, um den eingleisigen Betrieb aufrechtzuerhalten, der Aushub sollte dann per Förderband in Schiffe verladen werden. Es gab jedoch Befürchtungen einer Instabilität des Hangs während der Expansion aus Richtung der Moldau, weshalb dem Bau eines neuen Tunnels statt dem Umbau der bestehenden der Vorzug gegeben wurde.

Als technische Lösung wurde jetzt die Sanierung von drei bestehenden zweigleisigen Tunneln für nur ein Gleis und der Bau eines neuen eingleisigen Tunnels mit einer Hanggalerie gewählt, damit sich die temporäre eingleisige Verkehrsführung auf die Zeit nur während des Umbaus der bestehenden Tunnel beschränkt. Zuerst soll der neue Tunnel gegraben und ein Gleis daran angeschlossen werden, danach erfolgt der Umbau der bestehenden Tunnel.

[CZ] Ausbau Choceň – Týniště als Korridoralternative

Das staatliche tschechische Eisenbahninfrastrukturunternehmen Správa železnic (SŽ) plant den Ausbau einer alternativen zweigleisigen Strecke nördlich des Korridors zwischen Choceň und Pardubice. Es wurden jetzt Planungsleistungen im Wert von 237 Mio. CZK (9,4 Mio. EUR) für den Abschnitt Choceň – Týniště nad Orlicí ausgeschrieben. Die zweigleisige Alternative mit Kosten in Höhe von 9,5 Mrd. CZK (376 Mio. EUR) soll bis Ende 2030 fertiggestellt sein.

Es handelt sich um einen 24 km langen Abschnitt, der zusammen mit dem ebenfalls zweigleisigen Ausbau der Strecke Hradec Králové – Velký Osek eine Kapazitätsalternative zum Ost-West-Korridor bis nach Praha/Prag ermöglichen wird. Das Projekt umfasst eine komplette Modernisierung der Strecke mit dem Bau eines zweiten Gleises. Anstelle des heutigen Bahnhofs Újezd u Chocně wird ein kurzer Neubauabschnitt entstehen. Acht von siebzehn Bahnübergängen auf der Strecke werden entfallen und die Höchstgeschwindigkeit wird auf 140 km/h erhöht.

Grafiken: Správa železnic

Mährischer Korridor für drei Jahre eingleisig

Auf der Strecke Přerov/Prerau – Ostrava/Mährisch Ostrau wird es wegen Bauarbeiten drei Jahre lang einen eingleisigen Betrieb im Abschnitt Lipník nad Bečvou – Drahotuše geben. Während der Instandsetzung wird der Verkehr von Fern- und Güterzügen auf ein Gleis reduziert, Regionalzüge werden komplett durch Busse ersetzt. Es handelt es sich dabei um den drittstärksten Abschnitt in der Tschechischen Republik, auf dem täglich etwa 250 Züge verkehren.

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Die Sperrmaßnahmen wurden von Personen- und Güterverkehrsunternehmen bei der Verkehrsinfrastrukturzugangsbehörde (Úřad pro přístup k dopravní infrastruktuře; ÚPDI) angefochten, es wurde aber schließlich vom Infrastrukturbetreiber Správa železnic (SŽ) so genehmigt.

Die beiden Verbände SVOD Bohemia und ŽESNAD.CZ, welche die Mehrheit der tschechischen EVU mit fast 99 % aller Leistungen vertreten, hatten sich gegen die Beschränkung ausgesprochen. Nach dem Scheitern des erstinstanzlichen Verfahrens bereiten sie sich darauf vor, Berufung einzulegen, da es eine Schließung sei, die den Bahnbetrieb grundlegend beschädigen würde.

Der Verband der Schienengüterverkehrsunternehmen ŽESNAD.CZ wies darauf hin, dass es für den Abschnitt keine Alternativroute gebe: Güterzüge fahren tagsüber praktisch nicht vorbei, sie haben keine Umleitungsstrecke und sie haben keinen Parkplatz, um auf ihre mögliche Nachtfahrt zu warten. Und auch für den Personenverkehr sei die Kapazitätsbegrenzung auf dem stark befahrenen Abschnitt rücksichtslos. Angesichts der Tatsache, dass in der Tschechischen Republik derzeit etwa 5.000 Busfahrer fehlen, sei nicht klar, wie der Ersatzverkehr für Busse in so großem Umfang bereitgestellt werden kann.

In ihren Einwänden stellen die Träger auch die Notwendigkeit des Baus selbst in Frage. Die Modernisierung dieses Abschnitts fand im Jahr 2002 statt und soll nun nach nur 20 Jahren repariert werden.

Die SŽ gab an, dass der Abschnitt seit langem eine verminderte technische Qualität und Mängel bei den geometrischen Parametern der Strecke aufweise. Die Ursache dafür sei der instabile Eisenbahnunterbau. Zugleich wolle man den Eisenbahnoberbau ersetzen, der sich am Ende seiner Lebensdauer befände, und drei Brückenbauwerke ersetzen.

Ob eine Modernisierung wirklich notwendig ist, ist unklar, denn die öffentlich zugängliche geotechnische Untersuchung zeigt wohl keinen grundsätzlich schlechten Zustand der Strecke im Vergleich zu anderen Korridorabschnitten und bisher gab es keine Geschwindigkeitsbegrenzung.

Ausschreibung für Elektrifizierung Veselí – České Velenice

Das tschechische Eisenbahninfrastrukturunternehmen Správa železnic (SŽ) hat am 13.12.2023 die Planungsleistungen für die Elektrifizierung der südböhmischen Strecke Veselí nad Lužnicí/Wesseli – České Velenice/Gmünd ausgeschrieben. Der Gewinner des Auftrags mit einem geschätzten Wert von 252 Mio. CZK (10,3 Mio. EUR) soll auch die Bauaufsicht übernehmen.

Die Arbeiten sollen Ende 2025 beginnen und werden insgesamt 10 Mrd. CZK (408 Mio. EUR) kosten. Neben der Elektrifizierung wird die 55 km lange Strecke auch modernisiert. Dies umfasst den Bau neuer Außen- oder Halbinselbahnsteige an allen Stationen sowie die Installationen für das ETCS-System und die Modernisierung der Signaltechnik. Die Strecke wird für eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h ertüchtigt.

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Die 1871 eröffnete Strecke ist Teil der Kaiser Franz Josefs-Bahn (KFJB) Wien – Prag und heute für den Transitgüterverkehr praktisch ungenutzt, obwohl sie günstige Trassierungsverhältnisse aufweist, die mit den Korridoren vergleichbar sind. Ihr wird künftig als mögliche Umleitungsstrecke für den Güterverkehr nach Österreich bei Problemen auf den Korridoren I oder IV (https://www.spravazeleznic.cz/documents/50004227/50167205/koridory+zjednodu%C5%A1en%C4%9B.pdf/2477fdf9-3d55-4e93-a113-92ea99f45880) erhebliche Bedeutung zukommen, z. B. beim geplanten Umbau des Eisenbahnknotens Brno/Brünn. 2010 wurde bereits die Stammstrecke über den Knoten České Budějovice/Budweis elektrifiziert, welche mit der direkteren Strecke in/aus Richtung Praha/Prag künftig umfahren werden kann.

Správa železnic sichert Bahnstromversorgung

Die tschechische Eisenbahnverwaltung Správa železnic hat die Auktion für die Beschaffung von Traktionsenergie erfolgreich abgeschlossen und den Zuschlag an ČEZ ESCO erteilt. In der Auktion über die Warenbörse PXE wurde der erwartete Gesamtverbrauch an Bahnstrom im Jahr 2023 auf 1.280.000 MWh festgelegt.

Die derzeitige Situation auf dem Strommarkt hat dazu geführt, dass der Preis der Versorgung nicht durch eine Fixierung auf die im Großhandel gehandelten Produkte gesichert ist. Der Lieferpreis setzt sich aus dem vom Tagesmarkt der OTE, a.s. ermittelten Wert und dem Aufschlag des versteigerten Lieferanten zusammen. Die Kosten sind also nicht das ganze Jahr über gleich, sondern variieren in jedem monatlichen Abrechnungszeitraum.

Der sich ergebende Preis für die Lieferung von Bahnstrom unterliegt einer Kappung gemäß der Regierungsverordnung Nr. 298/2022 Slg. über die Festlegung der Strom- und Gaspreise in einer außergewöhnlichen Marktsituation. Nach dem derzeitigen Wortlaut der Verordnung beträgt sie maximal 5.000 CZK/MWh ohne Mehrwertsteuer und Stromsteuer.

Tschechien: Ausbau des Wechselstromnetzes

Nach 12 Tagen wird die Oberleitung zwischen Otrokovice und Říkovice ab 15.07.2022 wieder eingeschaltet. In der Zwischenzeit erfolgte die Umrüstung des ehemaligen 3 kV-Gleichstromabschnittes auf 25 kV 50 Hz Wechselstrom.

Die tschechische Eisenbahnverwaltung Správa železnic strebt eine Vereinheitlichung der Stromversorgung für elektrische Züge an. Die Umstellung auf das Wechselstromsystem wird nach Aussage des Betreibers zu einer effizienteren Stromversorgung mit geringeren Verlusten, Energieeinsparungen und Kompatibilität mit Hochgeschwindigkeitsstrecken führen.

Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren begannen die Bauarbeiten zur Verlegung des 43 Kilometer nördlich gelegenen Netzknotens nach Přerov und liefen fast die ganze Zeit bei vollem Betrieb auf der Strecke. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 2,3 Mrd. CZK (94 Mio. EUR). Die Dokumentation für das Bauverfahren und die Durchführung des Baus werden von der Europäischen Union im Rahmen des operationellen Programms Verkehr kofinanziert.