Auf der Strecke Přerov/Prerau – Ostrava/Mährisch Ostrau wird es wegen Bauarbeiten drei Jahre lang einen eingleisigen Betrieb im Abschnitt Lipník nad Bečvou – Drahotuše geben. Während der Instandsetzung wird der Verkehr von Fern- und Güterzügen auf ein Gleis reduziert, Regionalzüge werden komplett durch Busse ersetzt. Es handelt es sich dabei um den drittstärksten Abschnitt in der Tschechischen Republik, auf dem täglich etwa 250 Züge verkehren.
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Die Sperrmaßnahmen wurden von Personen- und Güterverkehrsunternehmen bei der Verkehrsinfrastrukturzugangsbehörde (Úřad pro přístup k dopravní infrastruktuře; ÚPDI) angefochten, es wurde aber schließlich vom Infrastrukturbetreiber Správa železnic (SŽ) so genehmigt.
Die beiden Verbände SVOD Bohemia und ŽESNAD.CZ, welche die Mehrheit der tschechischen EVU mit fast 99 % aller Leistungen vertreten, hatten sich gegen die Beschränkung ausgesprochen. Nach dem Scheitern des erstinstanzlichen Verfahrens bereiten sie sich darauf vor, Berufung einzulegen, da es eine Schließung sei, die den Bahnbetrieb grundlegend beschädigen würde.
Der Verband der Schienengüterverkehrsunternehmen ŽESNAD.CZ wies darauf hin, dass es für den Abschnitt keine Alternativroute gebe: Güterzüge fahren tagsüber praktisch nicht vorbei, sie haben keine Umleitungsstrecke und sie haben keinen Parkplatz, um auf ihre mögliche Nachtfahrt zu warten. Und auch für den Personenverkehr sei die Kapazitätsbegrenzung auf dem stark befahrenen Abschnitt rücksichtslos. Angesichts der Tatsache, dass in der Tschechischen Republik derzeit etwa 5.000 Busfahrer fehlen, sei nicht klar, wie der Ersatzverkehr für Busse in so großem Umfang bereitgestellt werden kann.
In ihren Einwänden stellen die Träger auch die Notwendigkeit des Baus selbst in Frage. Die Modernisierung dieses Abschnitts fand im Jahr 2002 statt und soll nun nach nur 20 Jahren repariert werden.
Die SŽ gab an, dass der Abschnitt seit langem eine verminderte technische Qualität und Mängel bei den geometrischen Parametern der Strecke aufweise. Die Ursache dafür sei der instabile Eisenbahnunterbau. Zugleich wolle man den Eisenbahnoberbau ersetzen, der sich am Ende seiner Lebensdauer befände, und drei Brückenbauwerke ersetzen.
Ob eine Modernisierung wirklich notwendig ist, ist unklar, denn die öffentlich zugängliche geotechnische Untersuchung zeigt wohl keinen grundsätzlich schlechten Zustand der Strecke im Vergleich zu anderen Korridorabschnitten und bisher gab es keine Geschwindigkeitsbegrenzung.