Meråkerbanen wird elektrifiziert

In Norwegen wird die 102 km lange Strecke zwischen Trondheim und der schwedischen Grenze bei Storlien jetzt elektrifiziert. Ende Dezember starteten trotz Kälte und Schnee die Bauarbeiten mit dem Bohren von Mastfundamenten. Vom 07.01. bis 09.12.2023 wird im westlichen Abschnitt der früher durchgängig als Meråkerbanen bezeichneten Strecke der Verkehr zwischen Stjørdal und Trondheim S, der heute zur Nordlandsbanen zählt, daher jeweils samstags zwischen 14.00 und 21.00 Uhr und sonntags zwischen 08.00 und 15.00 Uhr geschlossen sein.

Die Elektrifizierung bedeutet auch für Schweden extrem viel, da derselbe Zug den ganzen Weg zwischen Sundsvall oder Stockholm und Trondheim fahren kann, ohne an der Grenze umzuspannen. Auf schwedischer Seite ist der dort Mittbanan genannte Streckenteil bereits seit 77 Jahren elektrisch. Das Projekt beläuft sich auf 2 Mrd. NOK (187 Mio. EUR) und soll im Dezember 2024 abgeschlossen sein.

Es schafft neue Möglichkeiten für den Güterverkehr auf der Schiene und vereinfacht den Personenverkehr. Heute wird sehr wenig Fracht auf der Schiene transportiert, hauptsächlich Holz und Forstprodukte. Bis 2005 hatte die Strecke starken Güterverkehr von und zur Meråker-Hütte in Kopperå, die dann stillgelegt wurde. Im Jahr 2006/2007 wurde die Strecke ausgebaut, um einen Großteil des straßengebundenen Güterverkehrs zwischen Trøndelag und Jämtland zu übernehmen. Die Achslast wurde von 20,5 t auf 22,5 t erhöht, was dem norwegischen Standard entspricht. Vom Herbst 2013 bis zum März 2015 war die Strecke wegen eines Hangrutsches auf schwedischer Seite zwischen der Grenze und Storlien nicht durchgängig befahrbar, wodurch der bis dahin über die Grenze führende Kalkverkehr (in Containern) vom norwegischen Verdal ins schwedische Husum nach der Sanierung der Strecke nicht wieder in Gang kam. Von Vorteil wird die Elektrifizierung auch für Transporte der NATO sein.

Göteborg nur über Umwege erreichbar

Der Umbau der Gleisanlagen im Göteborger Stadtteil Olskroken, wo sich die Västra stambanan, Vänerbanan, Bohusbanan und Hamnbanan nordöstlich von Göteborg C treffen, dauert seit mehreren Jahren an und wird erst 2025 abgeschlossen sein. Seit einigen Jahren müssen die Güterzüge zwischen dem Rangierbahnhof Sävenäs und der Västkustbanan für einen Richtungswechsel nach Göteborg Kvillebangården gefahren werden, um von dort über das Godstågsviadukten durch die Stadt zu gelangen.

Das Viadukt über die Gleise zwischen Göteborg C und Olskroken wird nun umgebaut und alle Güterzüge, die durch Göteborg fahren, müssen für 17 Wochen eine Umleitung über Herrljunga und Borås in Kauf nehmen. Danach wird es wieder Umleitungen über Göteborg Kvillebangården geben. Erst im Mai 2025 wird der Umbau von Olskroken soweit fortgeschritten sein, dass die Güterzüge wieder direkt zwischen Sävenäs und Mölndal verkehren können.

Die 17 Wochen Langstreckenumleitungen erfordern für die Güterverkehrsunternehmen viel Personal und verursachen enorme Kosten. Die Fahrt eines Güterzuges vom Rangierbahnhof Sävenäs nach Halmstad dauert normalerweise zwei Stunden, jetzt etwas mehr als vier Stunden. Die errechneten Zusatzkosten für Green Cargo belaufen sich auf rund 8 Mio. SEK.

Für sieben Jahre, von 2018 bis Mai 2025, ist es nicht möglich, Züge direkt zwischen Västra stambanan und dem Rangierbahnhof Sävenäs im Nordosten und der Västkustbanan und Boråsbanan im Süden zu fahren. Die Güterzüge sind stattdessen gezwungen über Kvillebangården zu fahren. Dies führt zu etwa einer Stunde längeren Fahrzeit pro Zug, für fast 100 Züge pro Woche für sieben Jahre verursacht es zusätzliche Kosten von etwa 150 Mio. SEK.

Railcare: 4-Jahres-Vertrag für Bereitschaftsloks

Railcare hat mit der schwedischen Verkehrsbehörde Trafikverket einen Vierjahresvertrag über die 24/7-Gestellung von Bereitschaftslokomotiven inklusive Personal im Gesamtwert von 152 Mio. SEK (14,8 Mio. EUR) abgeschlossen, was 38 Mio. SEK (3,7 Mio. EUR) pro Jahr entspricht. Der Vertrag beginnt am 01.08.2022 und umfasst die vier neuen Standorte Långsele, Boden, Vännäs und Kiruna. Seit 2021 ist Railcare Auftragnehmer für eine Bereitschaftslok in Borlänge.

Die Bereitschaftslokomotiven werden eingesetzt, um eine schnellere Bergung von Fahrzeugen und in Ausnahmefällen eine Evakuierung zu gewährleisten.

Grünes Licht für gesamte Norrbotnia-Bahn

Am 28.07.2021 hat die schwedische Regierung die Verkehrsverwaltung „Trafikverket“ beauftragt, mit den Planungsarbeiten für den Abschnitt Skellefteå – Luleå zu beginnen. Dies ist der letzte noch fehlende Teil der 270 km langen „Norrbotniabanan“, welche bis 2033 gebaut werden soll. Für die südliche Hälfte mit den Abschnitten Umeå – Dåva und Dåva – Skellefteå sind die Bauarbeiten bereits im Gange, sie werden 2024 bzw. 2028 in Betrieb genommen.

Die Neubaustrecke entlang der Küste wird gegenüber der nur eingleisigen Stammbahn im Landesinneren mehr Kapazität bieten und den Transit von schwereren und größeren Zügen nach Narvik und Finnland ermöglichen.

Grafik: Trafiverket

Lizenzen im Mai 2021

Ein single safety certificate (ssc) erhielten im Mai 2021:

  • KÁRPÁT Vasút Vasútüzemi Szolgáltató Kft. für Ungarn, gültig vom 01.05.2021 bis 30.04.2026
  • Nordlandrail GmbH für Deutschland, gültig vom 03.05.2021 bis 02.05.2026
  • DeltaRail GmbH für Deutschland, gültig vom 05.05.2021 bis 04.05.2026
  • Transagent Rail d.o.o. für Kroatien, gültig vom 10.05.2021 bis 09.05.2023
  • CFI – Compagnia Ferroviaria Italiana S.p.A. für Italien, gültig vom 11.05.2021 bis 12.06.2024
  • BSAS EisenbahnverkehrsGmbH & Co. KG für Deutschland und Österreich, gültig vom 20.05.2021 bis 19.05.2026
  • Trafikverket für Schweden, gültig vom 25.05.2021 bis 24.05.2026
  • boxXpress.de GmbH für Deutschland und Ungarn, gültig vom 27.05.2021 bis 26.05.2026
  • Ten Rail, železniški tovorni promet, d.o.o. für Slowenien, Kroatien und Österreich; gültig vom 27.05.2021 bis 26.05.2026

Die RbT Regiobahn Thüringen GmbH erhielt zudem eine seit 20.05.2021 gültige EVU-Zulassung für Deutschland.

835-m-Züge nach Malmö

In Dänemark sind seit mehreren Jahren 835 Meter lange Güterzüge auf den Hauptstrecken zugelassen. 2012 wurde damit begonnen, den Maschener Güterbahnhof südlich von Hamburg in gleicher Länge zuzulassen, aber in Schweden waren bisher nur Züge mit einer Länge von bis zu 730 Metern erlaubt, weshalb der dänische Abschnitt zur Öresund-Brücke ebenfalls keine lange Züge zuließ. Im Jahr 2015 erklärte die schwedische Verkehrsverwaltung den Ehrgeiz, 835-Meter-Züge über die Öresund-Brücke nach Malmö zuzulassen, was nur eine Anpassung der Regeln und eine Signalüberprüfung in Malmö erfordern würde.

Es scheint einige Jahre gedauert zu haben, aber der dänische Abschnitt Vigerslev – Peberholm wurde jetzt für den Betrieb mit einer Zuglänge bis zu 835 Metern ab dem 01.05.2021 freigegegeben. Es wird auch eine Bremsprozenttabelle für 835 m lange Züge auf der Strecke Malmö godsbangård – Peberholm geben. Trafikverket in Schweden führt in Zusammenarbeit mit DB Cargo und Hector Rail Testfahrten mit Güterzügen von bis zu 835 Metern Länge zwischen Schweden und Deutschland durch. Die Bremstafel für die Strecke Vigerslev – Peberholm wurde entsprechend angepasst, wobei der Betrieb von Güterzügen mit einer Länge von 731 bis 835 Metern zwischen Banedanmark und Trafikverket im Voraus abgestimmt werden muss. Zugmeldungen müssen Informationen über die maximale Zuglänge für jeden Zug enthalten. Der aktuelle Zeitplan sieht die Veröffentlichung von Dokumenten als Basis für den Regelbetrieb voraussichtlich im Sommer 2021 vor. Es ist beabsichtigt, dass solche Züge ab dem Jahr 2029 auch bis nach Hallsberg fahren können.

Trafikverket überprüft ERTMS-Fahrplan

Die schwedische Verkehrsbehörde Trafikverket hat vor der weiteren Einführung von ERTMS in Schweden eine eingehende Analyse durchgeführt und eine Reihe kritischer Faktoren identifiziert. Aktuell wird eine Überprüfung des gesamten Einführungsplans durchgeführt.

Die Arbeiten zur Einführung von ERTMS auf der Erzstrecke sind in vollem Gange und werden planmäßig abgeschlossen. Als nächstes steht die Einführung auf dem schwedischen Teil des Güterverkehrskorridors Scan-Med Öst an, der sich von Stockholm und Hallsberg über Katrineholm-Mjölby bis nach Malmö und in Richtung Dänemark erstreckt. Aktuell geht man davon aus, dass sich die Einführung von ERTMS dort von 2023 auf 2025 oder ’26 verzögern wird. Ein wichtiger Faktor ist, dass die EU im Jahr 2022 einen neuen Rechtsrahmen vorlegen wird, der sich auf den Rollout auswirkt.