Der Arbeitsausschuss zur Erhöhung der Eisenbahnsicherheit des tschechischen Verkehrsministeriums hat am 08.10.2020 einen Plan genehmigt, der vorsieht, bis 2030 die wichtigsten und verkehrsreichsten Eisenbahnstrecken in der Tschechischen Republik mit ETCS auszurüsten.
Die Kommission hat sich auf einen Zeitplan für die Einführung des europäischen ETCS auf Strecken der Kategorie A geeinigt, d.h. auf Strecken, die Teil des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) sind. Die Einführung soll bis zum Jahr 2030 erfolgt sein. Der so genannte ausschließliche ETCS-Betrieb (Betrieb der Züge nur unter der Aufsicht des ETCS-Systems) ist für einige dieser Strecken bereits festgelegt, und zwar ab 2025. Es handelt sich um den 1. Korridor Děčín – Břeclav, den 2. Korridor Břeclav – Petrovice u Karviné und den Anschlusszweig Česká Třebová – Přerov. Für den 3. Eisenbahnkorridor (Praha – Plzeň – Cheb) wird die Einführung des ausschließlichen Verkehrs ab 2027 und für den 4. Korridor (Praha – České Budějovice – Horní Dvořiště) ab 2026 erwartet. Informationen für weitere Strecken sind in Vorbereitung.
Für lokale Strecken, die nach Vorschrift D3 kontrolliert werden, wurden die Grundannahmen und Prinzipien der Lösung zur Erhöhung der Sicherheit genehmigt. Einige werden in eine höhere Kategorie (gemäß Regelung D1) mit einfacheren strecken-oder bahnhofsseitigen Signalanlagen und ETCS-Elementen überführt. Andere werden ebenfalls gemäß der Vorschrift D1 im Modus „ein Zug pro Strecke“ betrieben. Schließlich werden einige Strecken im Modus D3 bleiben, jedoch mit der Einrichtung einer ETCS-überwachten Streckengenehmigung. Dies ist nach Einschätzung der Gremien eine schnelle und effiziente Lösung, die die Sicherheit auf diesen Strecken zwischen 2022 und 2026 erhöhen wird.
Gleichzeitig stimmte die Kommission zu, dass als eines der möglichen Zielkonzepte für diese Strecken das von der Fakultät für Verkehrswesen der Tschechischen Universität Prag ČVUT vorgeschlagene Konzept Eisenbahn 4.0 (Železnice 4.0) entwickelt und auf einer ausgewählten Strecke in einem Pilotversuch getestet werden soll.
Das Hauptinstrument zur Finanzierung der On-Board-Units werden europäische Mittel aus dem CEF2-Fonds (Connecting Europe Facility) sein, wobei die ersten Ausschreibungen 2021 angekündigt werden. Danach wird die Unterstützung aus dem Verkehrsprogramm OPD3 (Operační program Doprava) bereitgestellt. Die Aufrufe aus OPD3 werden so festgelegt, dass zunächst die im CEF2 vorgesehene Zuweisung ausgeschöpft wird. Die Zuweisungen und genauen Bedingungen sind noch nicht bekannt. Bis zum Beginn der ETCS-Unterstützung für On-Board-Units aus OPD3, CEF2 oder RRF (regionální rozvojový fond) haben die Bahnbetreiber die Möglichkeit, Unterstützung vom Infrastrukturfonds SFDI (Státní fond dopravní infrastruktury) zu beantragen. In diesem Jahr wurde ein Aufruf in Höhe von 400 Mio. CZK (15 Mio. EUR) angekündigt. Ein weiterer Aufruf im gleichen Umfang ist für das kommende Jahr geplant.