Anfang November 2020 transportierte PKP CARGO INTERNATIONAL für einen langjährigen Großkunden einen mit 1.220 t Koks beladenen Testzug von Ostrava in 49 Stunden nach Italien. Die Mehrsystemlok(s) des Typs Siemens Vectron MS kam(en) dabei grenzüberschreitend in Tschechien, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Slowenien und mit Sondergenehmigung im slowenisch-italienischen Grenzbahnhof Villa Opicina zum Einsatz. Inneritalienisch bis zum Zielbahnhof Rosignano übernahm Captrain.
Wegen des Zuggewichtes von 1.850 t konnte die Strecke Hodoš – Ormož nicht befahren werden und der Zug wurde durch Kroatien geführt. Dort erfolgte die Durchführung auf Lizenz der Enna Transport, auf den anderen Streckenabschnitten wurden Sicherheitszertifikate der PKP Cargo-Gruppe genutzt.
Der Premierenzug auf dem Viadukt von Borovnica in Slowenien. Ab Ljubljana war eine zweite Lok am Zug. Foto: Matej Zorko/PKP CARGO INTERNATIONAL
Die polnischen Güterbahnen DB Cargo Spedkol sp. z o.o. und RAIL POLSKA Sp. z o.o. erhielten vorfristig ein neues Sicherheitszertifikat, Teil A und B mit Laufzeit 01.10.2020 bis 01.10.2025. Ebenfalls vorfristig wurden die Lizenzen der Trakcja PRKiI S.A. (Laufzeit 07.10.2020 bis 07.10.2025), der Pomorskie Przedsiębiorstwo Mechaniczno – Torowe Sp. z o.o. (PPMT; Laufzeit 12.10.2020 bis 12.10.2025), der PKP Linia Hutnicza Szerokotorowa Sp. z o.o. (LHS; Laufzeit 12.10.2020 bis 12.10.2025), der PKP-Gleisbautochter Zakład Robót Komunikacyjnych – DOM Sp. z o.o. (Laufzeit 08.10.2020 bis 08.10.2025), der CIECH Cargo Sp. z o.o. (Laufzeit 15.10.2020 bis 15.10.2025), der Railpolonia Sp. z o.o. (Laufzeit 27.10.2020 bis 27.10.2025), der STK S.A. (Laufzeit 28.10.2020 bis 28.10.2025), der Grupa Azoty „KOLTAR“ Sp. z o.o. (Laufzeit 28.10.2020 bis 28.10.2025), der Kolej Bałtycka S.A. (Laufzeit 30.10.2020 bis 30.10.2025) sowie der Dolnośląskie Linie Autobusowe Sp. z o.o. (DLA; Laufzeit 30.10.2020 bis 30.10.2025).
Ein neues Sicherheitszertifikat Teil A und B mit Laufzeit vom 14.10.2020 bis 14.10.2025 erhielt die RuG Polska Sp. z o.o. als Tochter der Rund ums Gleis GmbH (RuG) von Unternehmer Jan Ristau aus Dresden. Ristau hatte in Polen mit der Rail Time Polska bereits ein EVU betrieben, dieses aber 2019 an die Rail Cargo Group veräußert. Das Unternehmen firmiert nun als Rail Cargo Carrier – Poland.
Neu als EVU in Ungarn ist CD Cargo lizenziert. Die Tochter CD Cargo Hungary Kft. erhielt ihr Sicherheitszertifikat, Teil A am 01.10.2020 mit Gültigkeit bis 30.09.2022.
Die deutsche Güterbahn Raildox hat nach Lizenzen im Heimatland und Österreich seit 07.10.2020 mit fünf Jahren Gültigkeit ein Sicherheitszertifikat, Teil B für Polen.
Die tschechische Güterbahn Cargo Motion verfügt neben Lizenzen im Heimatland sowie in der Slowakei nun auch in Ungarn über ein Sicherheitszertifikat, Teil B. Dieses gilt vom 08.10.2020 bis zum 09.12.2023 (wie auch in CZ und SK) und soll in Kürze für erste Verkehre genutzt werden.
Die bisher nicht größer in Erscheinung getretene Rabbit Rail s.r.o. besitzt nun neben Lizenzen in Tschechien ein B-Zertifikat in der Slowakei mit Laufzeit 09.10.2020 bis 21.06.2025.
Der Intermodalanbieter CLIP Intermodal Sp. z o. o. aus Swarzędz erhielt erstmals ein Sicherheitszertifikat, Teil A und B für Polen mit Gültigkeit vom 12.10.2020 bis 12.10.2025.
Die Lok-Partner Betriebsgesellschaft mbH & Co. KG aus Witten erhielt am 15.10.2020 die EVU-Zulassung für Personen- und Güterverkehr.
Verlängert wurden die A- bzw. B-Zertifikate der tschechischen EP Cargo a.s. in Tschechien, der Slowakei und Ungarn mit Laufzeit 13.10.2020 bis 16.06.2025.
Die portugisische Güterbahn MEDWAY – Operador Ferroviário de Mercadorias, S.A. erhielt vorfristig neue Sicherheitszertifikate für Portugal und Spanien (gültig 15.10.2020 bis 14.10.2025).
In Ungarn erhielten außerdem die MTMG Zrt. ein neues A-Zertifikat (Laufzeit 25.10.2020 bis 15.06.2025), die RTB CARGO HUNGARIA Kft. erstmals A- und B-Zertifikat (Laufzeit 27.10.2020 bis 15.06.2025) sowie die twentyone GmbH aus Österreich erstmals ein B-Zertifikat (Laufzeit 15.10.2020 bis 19.05.2023). Die A- und B-Zertifikate der Vasútépítők Kft. (26.10.2020 bis 15.06.2025) und der LTE Hungária Kft. (30.10.2020 bis 15.06.2025) wurden vorfristig verlängert.
Mit Auslaufen der B-Zertifikate in Deutschland und den Niederlanden erhielt die Crossrail Benelux NV ein ssc für die beiden Länder mit Laufzeit bis 19.10.2022 (Auslaufen des A-Zertifikates in Belgien).
Eine EVU-Lizenz wurde dem tschechischen Unternehmen HROCHOSTROJ a.s. am 26.10.2020 erteilt.
Die spanische Güterbahn Continental Rail S.A. kann nun auch in Portugal selbst fahren. Das entsprechende Sicherheitszertifikat, Teil B wurde am 30.10.2020 erteilt und läuft wie das spanische Pendant bis 23.11.2022.
Der bisherige 35 %-Minderheitsanteilseigner Illés Holding des Unternehmers Tamás Illés will alleiniger Gesellschafter der Güterbahn MMV Magánvasút Zrt. werden. Die erst jetzt publik gewordenen Kaufverträge mit der Petrolsped Kft. wurden nach ungarischen Medienberichten bereits am 04.08.2020 gezeichnet. Aktuell steht noch die Genehmigung durch die ungarische Wettbewerbsbehörde GVH (Gazdasági Versenyhivatal) aus.
MMV verzeichnete 2019 einen Verlust von 154 Mio. HUF (0,42 Mio. EUR), nachdem der Umsatz um 20 % auf 8,3 Mrd. HUF (23 Mio. EUR) gefallen war. Petrolsped hingegen wies für 2019 einen Umsatz von 10,2 Mrd. HUF (28 Mio. EUR) und einen Gewinn von 588 Mio. HUF (2 Mio. EUR) aus.
Die Illés Holding besitzt Beteiligungen in den Sektoren Flugverkehr, Eisenbahn, Lkw, Taxi und Busse. Die Anteile an der MMV übernahm die Holding im September 2016.
Weitere MMV-Schwestergesellschaften existieren in Österreich (100 % Petrolsped) und Rumänien (100 % Petrolsped). Über die Petrolsped Slovakia (50 % Petrolsped, 50 % TransLog Slovakia) hält Petrolsped u.a. ein B-Zertifikat in Ungarn.
Die tschechische Güterbahn Cargo Motion nutzte am 01.11.2020 die jüngst erhaltene Ungarnlizenz für einen ersten Zug im Transit zwischen dem slowakisch-ungarischen Grenzbahnhof Štúrovo und dem ungarisch-rumänischen Pendant in Curtici. Als Zuglok kam eine von ELL angemietete Siemens Vectron MS zum Einsatz.
Der Premierenzug: Quelle: https://www.flickr.com/photos/96084434@N02/50589639963/
Aktuell verkehren unter Verantwortung von Cargo Motion zwei wöchentliche Rundläufe mit Rundholz aus Tschechien nach Rumänien. Deren Ungarnpart wird nun neu in Eigentraktion produziert. In Rumänien sind diverse Güterbahnen involviert.
Ergänzend zu diesen Zügen erbringt das Unternehmen auch Spotverkehre nach oder durch Ungarn, die nun auch zunehmend ohne die Hilfe Dritter produziert werden können.
In Ungarn haben 56 Unternehmen ein gültiges Sicherheitszertifikat für Güterverkehr. Jüngst waren die Unternehmen RTB CARGO und twentyone zum Kreis hinzugestoßen.
Von den lizenzierten Gesellschaften zählen acht zur Staatsbahn MÁV: MÁV FKG Felépítménykarbantartó és Gépjavító, MÁV KFV, MÁV NOSZTALGIA, MÁV Rail Tours, MÁV VAGON, MÁV-HÉV, MÁV-START und Záhony-Port Záhonyi Logisztikai és Rakománykezelési Szolgáltató.
Von den großen europäischen Güterbahnen sind CD Cargo, DB Cargo, ÖBB (via Rail Cargo Carrier (RCC) und Rail Cargo Hungaria (RCH)), PKP Cargo (via PKP Cargo, PKP Cargo International CZ bzw. PKP Cargo International HU) und ZSSK Cargo in Ungarn vertreten.
Im mittelständischen Bereich finden sich folgende Unternehmen, die größtenteils in mehreren europäischen Staaten (in eckigen Klammern der Sitz) aktiv sind: boxXpress.de [DE] sowie deren Schwester Floyd [HU], Cargo Motion [CZ], Central Railways (CRW) [SK], CER Cargo [HU], EP Cargo [CZ], FOXrail [HU], GYSEV Cargo [HU], die Investex-Tochter I. G. Rail [SK], LTE Group [Zentrale in AT], METRANS [Zentrale in CZ], die ungarische Petrolsped-Gruppe über die Petrolsped Slovakia [SK] und deren Schwester MMV Magyar Magánvasút [HU], Prvá Slovenská Železničná (PSZ) der ŠPED-TRANS LEVICE [SK], Railtrans International (RTI) [SK], die VTG [DE]-Tochter Retrack Slovakia [SK], RTB Cargo (über die Landesgesellschaften in Österreich und Ungarn) [Zentrale in DE], die Grampet [RO]-Tochter Train Hungary (TH) [HU] und twentyone [AT].
Kleinere, meist lokal oder in Nischen tätige Unternehmen aus Ungarn sind BOBO, BSS 2000, Continental Railway Solution (CRS), DS Vasút, G&G, JELZŐŐR, Kárpát Vasút, Komplex Rail, Magyar Vasúti Áruszállító (MVÁ), MTMG sowie Rail Technika. Auch der Mineralölkonzern MOL besitzt eine Lizenz, nutzt diese aber nur zum Waggonverschub.
Aus dem Gleisbaubereich sind die international tätigen Unternehmen STRABAG (via STRABAG Rail und STRABAG Vasútépítő), Swietelsky (via RTS Rail Transport Service und Swietelsky Vasúttechnika) und Wiebe (via Vasútépítők) sowie die kleineren ungarischen Gesellschaften Dunagép, FEHÉRVILL-ÁM und V-Híd Vagyonkezelő mit Lizenzen ausgestattet.
Am 26.10.2020 hat die RTB CARGO HUNGARIA mit Sitz in Györ die Sicherheitsbescheinigung Teil A und B für Ungarn erhalten. Somit kann das erst vor wenigen Monaten gegründete Unternehmen vollumfänglich Eisenbahnverkehr in Ungarn durchführen. Aktuell nutzt RTB CARGO bereits die seit dem Frühjahr bestehende B-Lizenz der österreichischen Landesgesellschaft, um Verkehrsleistungen in Ungarn zu erbringen.
In den vergangenen Wochen wurden Züge im Mineralöl- und Automotive-Segment in Ungarn gefahren. In der modernen E-Lok-Flotte von RTB CARGO sind bereits über 20 Lokomotiven mit Zulassung für Ungarn, so dass sich das Unternehmen auch für kurzfristige Anfragen in Ungarn leistungsfähig aufgestellt sieht.
Aktuell weilt Akiems 285 107 (Bombardier TRAXX DE) mit Bremslok 480 029 der LTE Group für Zulassungsfahrten in Ungarn. Dem Vernehmen nach ist eine Vermietung an Rail Cargo Hungaria (RCH) geplant.
Am 01.09.2020 führte EP Cargo die erste Fahrt unter eigener Lizenz in Ungarn durch. Das Unternehmen hatte das B-Zertifikat bereits im Juni 2020 erhalten, konnte aber aufgrund des noch zu schließenden Infrastruktunutzungsvertrages erst jetzt starten.
Beim Premiererzug handelt es sich um die 2017 von EP Intermodal gestarteten Intermodalshuttle Budapest Mahart – Luka Koper, der mit zwei wöchentlichen Rundläufen verkehrt. Beim ungarischen Abschnitt bis zum Grenzbahnhof Hodoš hatte man bislang die Lok 240 111 der EP Cargo-Tochter Lokotrain auf Lizenz der Komplex Rail eingesetzt.
Lokotrain 240 111 vor Intermodalzug. Quelle: https://www.flickr.com/photos/124716883@N06/50257872572/
Mit Erteilung des Sicherheitszertifikates, Teil A am 01.10.2020 hat die CD Cargo Hungary den Markteintritt in Ungarn vollzogen. Die am 26.03.2020 gegründete Gesellschaft ist eine 100 %ige Tochter der CD Cargo Slovakia und knüpft sowohl geschäftlich als auch betrieblich auf die bereits auf eigene Lizenz durchgeführten Beförderungen in der Slowakei an. Dem Vernehmen nach wirbt das Unternehmen aktuell in Ungarn neue Mitarbeiter an.
Die neue Gesellschaft verfügt über E-Loks der Reihen 230 und 240, die für den Einsatz in Ungarn angepasst wurden, sowie über Dieselloks der Reihe 742 für die Bedienung von nicht elektrifizierten Strecken(abschnitten).
Bislang kooperierte CD Cargo in Ungarn unter anderem mit der zwischenzeitlich an den VTG-Konzern veräußerten Carbo Rail (heute: Retrack Slovakia) sowie der Privatbahn Prvá slovenská železničná spoločnosť (PSŽ).
Die ÖBB-Tochter Rail Cargo Group vermeldet Zuwächse im Geschäft mit Zügen aus / nach China:
Die Verbindung Xi‘an – Budapest wird aktuell wöchentlich bedient, Jinan – Budapest im vierzehntägigen Rhythmus. Beide fahren durch die Mongolei, Russland und die Ukraine zur ungarischen Grenzstadt Záhony (Eperjeske).
Containerzüge aus China erreichen die Europäische Union unter anderem auch durch den polnischen Bahnhof Malaszewicze, in diesem Jahr etwa 50 Züge, die von der RCO organisiert wurden. Zwei Ganzzüge pro Woche befördern Produkte hauptsächlich für den ungarischen Markt, aus dem durch die RCG-Tochter Rail CargoTerminal (RCT) betriebenen Terminal BILK in Budapest setzen viele Container ihre Reise auf der Schiene nach Italien, Rumänien und in die Türkei fort.
Auch auf der maritimen Seidenstraße zeigt sich nach Unternehmensauskunft ein enormer Verkehrszuwachs: verglichen mit dem von der Pandemiesituation verursachten Verkehrsrückgang im Frühling, transportieren seit Mitte August wöchentlich zehn Züge Container aus dem griechischen Piräus auf die ungarischen Märkte und durch Ungarn in die mitteleuropäische Region. Wöchentlich verkehrt ein Zugpaar vom Hafen Idomeni, seit August statt den früheren drei bereits vier bis fünf Zugpaare aus dem Dock in Rijeka und vom slowenischen Koper wöchentlich vier Zugpaare, die Container mit chinesischen bzw. ungarischen Waren befördern. Mit Containern und Sattelaufliegern beladene Züge fahren von Halkali in der Türkei Richtung RCT – BILK und Sopron.
Die nach den negativen Auswirkungen angelaufene chinesische Produktions- und Transporttätigkeit ergab in der Periode April bis August einen Zuwachs von 13 % im Vergleich zum Basisvolumen der asiatischen intermodalen Verkehre der RCH, was auch die Umstrukturierung der Rollenverteilung der adriatischen Häfen mit sich brachte.