[HU] CER-Vorstandssitzung: Expansion

Die CER Cargo Holding SE hat in seiner Vorstandssitzung am 24.01.2024 den Geschäftsplan 2024 für seine Tochtergesellschaften verabschiedet.

Die Gewinnerwartung ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen, da die Ausweitung des operativen Gebietes nach Polen und Rumänien sowie die Verstärkung der Akquisitionstätigkeit in den bestehenden Ländern die neuen Zahlen realistisch erscheinen ließen.

Der Vorstand hat außerdem beschlossen, dass die Gruppe die Gründung neuer Tochtergesellschaften in Österreich und Deutschland vorbereitet. Die neuen Zielgebiete passen gut zu den aktuellen Aktivitäten in sechs EU-Ländern.

[BE/AT/RO] RCG: Railtraxx nur noch bis Aachen

Bei den Zügen Genk – Curtici (Intermodal) bzw. Antwerpen – Linz (offenes Zugprodukt / TransFER) der Rail Cargo Group (RCG) fährt die Captrain-Tochter Railtraxx seit Jahreswechsel nur noch bis Aachen West und nicht mehr bis Passau. Der deutsche Abschnitt wird neu von LTE Germany (Genk – Curtici) im Auftrag von Railtraxx bzw. Rail Cargo Carrier – Germany (RCC DE; Antwerpen – Linz) im Auftrag der RCG traktioniert.

MÁV soll 2024 umgestaltet werden

Die ungarische Staatsbahn MÁV könne in seiner jetzigen Form nicht mehr tätig sein, sagte Artúr Kikina, der neu ernannte stellvertretende Generaldirektor des Unternehmens MÁV Zrt., auf der I. V-Híd Ingenieurskonferenz in Balatonalmádi. Er nannte keine Details, sagte aber, dass die Planung und Konsultation bereits in vollem Gange sei. Wenn die Regierung den Vorschlag annehme, wird die MÁV voraussichtlich ab Herbst in Form einer Holdinggesellschaft weiterarbeiten, die einen Betriebs- und einen Infrastrukturteil haben wird.

Kikina, lange Zeit als technischer Inspektor für den Brückenbau tätig, war zuvor seit November 2019 bei der Nemzeti Infrastruktúra Fejlesztő Zrt. (NIF; vormals: Nemzeti Autópálya Rt. [Staatliche Autobahn AG]) für die Entwicklung des inländischen Eisenbahnverkehrs verantwortlich – allerdings wurde von NIF nur das Schnellstraßennetz stark entwickelt. Gemäß der Regierungsverordnung 362/2022 (IX.19.) hat die NIF zum 01.01.2023 aufgehört zu existieren und ihre Aufgaben wurden vom Ministerium für Bau und Verkehr übernommen. Dort als stellvertretender Staatssekretär für Eisenbahnbau berufen, wechselte er zum 15.01.2024 zur MÁV, um die Aufgaben des stellvertretenden CEO für Gleismanagement und Investitionen wahrzunehmen.

ADM mietet GATX-Zans

Die im Agribusiness tätige Archer Daniels Midland Company (ADM) weitet die im Sommer 2023 gestarteten Geschäftsbeziehungen mit GATX Rail Europe aus: Neu im Bestand sind 20 fabrikneue „Jumbos“ / Zans für Ethanoltransporte aus der Fertigung von Greenbrier Europe, die in Ungarn im Einsatz sind.

Bobó fährt im Bodva-Tal

Nachdem Rail Cargo Hungaria (RCH) zum 01.01.2024 einige Änderungen im Betrieb rund um Miskolc vorgenommen hat, wird die Reserve des Bahnhofs Miskolc-Gömöri und das dazugehörige Triebfahrzeug samt Personal auf dem Rangiergüterzug der Linie 94 im Bódva-Tal jetzt von der Bobó Kft. anstelle von MÁV-Start gestellt.

Die erste Leistung auf der Strecke Sajóecseg – Tornanádaska erfolgte am 06.01.2024. Bobó 449 010 hatte den Auftrag, drei leere Zementwagen von Miskolc-rendező nach Szalonna zu bringen und die drei beladenen Eas-Wagen von dort nach Miskolc zu ziehen. Der Zug verkehrt planmäßig samstags: In Szalonna wechselt er fast immer ein paar Zementwagen, und manchmal wird Holz an den Bahnhöfen Aggtelek-Jósvafő und Edelény verladen.

Der Hauptsitz der Bobó Kft. befindet sich in Diósgyőr, wo sie ihre eigenen und fremden Maschinen renovieren und umbauen. Die Loks des Unternehmens sind fast überall in der Gegend auf Abstellgleisen zu finden, so in Tiszaújváros, Ozd, Tállya und Sajóbábony.

Stilllegung von 236 Strecken-km in Ungarn

Durch eine am 27.12.2023 in Kraft getretene Änderung an der Regierungsverordnung Nr. 194/2016 (VII.13.) – Sammlung der geltenden Rechtsvorschriften auf der Liste der Nebenstrecken der nationalen Eisenbahn (https://net.jogtar.hu/jogszabaly?docid=a1600194.kor) wurde das ungarische Eisenbahnnetz im letzten Jahr offiziell um insgesamt 236 Kilometer verkürzt. Es wurden folgende Streckenabschnitte stillgelegt:

  • Linie 5b Mór – Pusztavám (11,8 km; bereits am 23.02.2023)
  • Linie 13 Környe – Veszprémvarsány (50,2 km)
  • Linie 13 Franciavágás – Ugod (3,4 km)
  • Linie 49 Lepsény – Mezőhidvég (19 km)
  • Linie 76 Diósjenő – Romhány (17,1 km)
  • Linie 95 Kazincbarcika – Rudabánya (10,1 km)
  • Linie 126 Kisszénás – Kondoros (5,7 km)
  • Linie 148 Kecskemét KK – Kiskőrös KK (53,0 km)
  • Linie 149 Törökfai – Kiskunmajsa KK (44,2 km)
  • Linie 350 Ajka – Alsócsinger (6,5 km)
  • Linie 351 Ajka – Padragkúti Szénbányák (5,9 km)
  • Linie 360 Pécsbánya-rendező – Pécsbánya-telep

Ein Teil der Strecken wurde seit Jahren nicht mehr von Zügen befahren, zwei davon (Linie 148 und 149) sind 760-mm-Schmalspurbahnen. Mit der Gesetzesänderung ist die Möglichkeit praktisch verschwunden, den Verkehr auf diesen Strecken wieder aufzunehmen.

Gerade für das Schmalspurnetz von Kecskemét ist der Schritt unverständlich, da dort ein touristisches Pflänzchen mit seit 2022 bestehendem Draisinenverkehr keimt. Die Linien 5b, 76, 95, 350 und 351 dienten vorwiegend dem Bergbau (Kohle + Erze). Die Linie 13 hatte früher ebenfalls regen Güterverkehr, und könnte – entsprechend wieder hergerichtet und elektrifiziert – sowohl zur Entlastung der Linie 1 Budapest – Győr – Hegyeshalom als auch für die künftige Güterstrecke „V0“ zwischen Kisbér und Veszprémvarsány als Alternative zu einer Neubautrasse nützlich sein.

Österreich wird Raaberbahn-Anteil nicht verkaufen

Der ungarische Staat hat sein Interesse an den Strabag-Anteilen an der Raab-Oedenburg-Ebenfurter Eisenbahn AG (ROeEE/GySEV; kurz: Raaberbahn) bekundet. Ungarn hält derzeit 65,64 % der Anteile, Österreich 28,24 % und die Strabag 6,12 %. Nun möchte Ungarn der Strabag die Anteile abkaufen, womit es zumindest die Zweidrittelmehrheit hätte und in der Hauptversammlung auch Beschlüsse gegen den Willen Österreichs fassen könnte. Österreich will das verhindern, und sollte die Strabag tatsächlich verkaufen, hätte Österreich ein Vorkaufsrecht. Für die Republik Österreich ist ein Verkauf ihrer eigenen Anteile auch ausgeschlossen, heißt es aus dem Klimaschutzministerium. Die Raaberbahn spiele im öffentlichen Verkehr im Burgenland eine wichtige Rolle und Ziel sei es, einen guten, verlässlichen und klimafreundlichen öffentlichen Verkehr sicherzustellen.

Seitens des Ministeriums wisse man, dass der ungarische Verkehrsminister Interesse daran hat. Ungarn versucht seit einiger Zeit mehr Einfluss auf den österreichischen Streckenteil zu bekommen. So wurde die Vizedirektorin Hanna Dellemann von ihrem Vorstandsmandat abgezogen, mit der Begründung, sie hätte sich zu sehr um Österreich und zu wenig um die GySEV in Ungarn gekümmert. Österreich hat dagegen beim Gericht in Györ/Raab eine Klage eingebracht und werde die Abberufung nicht hinnehmen.

In der Tat wurde sehr viel in das Netz und die Züge in Österreich investiert, und die Verbindungen wurden mit dem neuen Fahrplanjahr weiter ausgebaut. In Ungarn wird seit Jahren jedoch ebenso in neue Fahrzeuge und Streckenelektrifizierungen investiert, und ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 übernahm die GySEV den Personenverkehr auf den Strecken Pápa – Csorna und Zalaegerszeg – Rédics von MÁV-Start, welche diese aufgrund von Fahrzeugmangel sonst nicht mehr bedient und stillgelegt hätte.

Es wird in Fachkreisen diskutiert, was die Gründe für die beabsichtigte Übernahme sein könnten, und da die GySEV in Ungarn als Vorzeigebetrieb gilt, dürften folgende am wahrscheinlichsten sein:

  • Ausweitung des Personenverkehrs auf ganz Transdanubien, da man die MÁV zwar nicht abwickeln kann, aber so deren Verluste schadlos minimieren könnte
  • Übernahme von GYSEV CARGO, um wieder ein staatliches Güterverkehrsunternehmen zu haben, welches man mit der 2010 erfolgten Privatisierung von MÁV Cargo (heute als Rail Cargo Hungaria (RCH) Teil der ÖBB) „verspielt“ hat.

PSP Cargo: Getreide für ATS

Die PSP Cargo Group hat im Oktober 2023 Getreideverkehre für den rumänischen Logistiker Advanced Transport Solutions (ATS) aufgenommen. Der Kontrakt hat zunächst eine Laufzeit von einem Jahr und beinhaltet auch die Gestellung von 54 Getreidewaggons. Gefahren wird von Rumänien und Ungarn in Richtung Niederlande, Deutschland und Italien. In Rumänien und Ungarn kann PSP Cargo dabei in Eigentraktion produzieren.

PSP Cargo Sulzer Moha