[AT] Hub für eine Million Tonnen Schrott in Ennsdorf

Er ist das Pilotprojekt für die zukünftigen Schrott-Hubs der voestalpine: Der Standort Ennsdorf. Um den enormen Schrottbedarf der Elektrolichtbogenöfen decken zu können, entwickelt LogServ ein hochproduktives, hochautomatisiertes und hochwirtschaftliches Logistik- Konzept als Basis für einen der modernsten Schrott-Hubs Europas.

In Ennsdorf, nur rund 20 Kilometer vom voestalpine Werksgelände entfernt, entsteht auf dem Areal von Eisen Neumüller ein moderner Knotenpunkt, der die Linzer Elektrolichtbogenöfen mit Schrott versorgt. Über vorerst zwei Gleise wird zukünftig mit einem Konzept und digitalisierten Prozessen ein enormer Umschlag stattfinden: Im Endausbau wird rund eine Million Tonnen Schrott jeweils im Ein- und Ausgang über das neue Hub abgewickelt werden. Bisher bewegt sich die benötigte Menge bei jeweils rund 200.000 Tonnen. Der Schrottplatz erhöht die vorgelagerten Mengen, um schließlich die verschiedenen Schrottsorten tagesaktuell und bedarfsgerecht anliefern zu können.

Foto: CargoServ

DB und voestalpine verlängern

Die bestehende Logistik-Partnerschaft zwischen DB Cargo, voestalpine und Logistik Service (LogServ) wurde für weitere zwei Jahre besiegelt. Um mehr als eine Million Tonnen Stahl/Stahlschrott pro Jahr zu transportieren, bietet DB Cargo schon heute Transportkonzepte vom österreichischen voestalpine-Standord Linz an. Dabei wird die Schnelligkeit von Ganzzügen mit der Flexibilität des Einzelwagennetzwerks kombiniert. Die Güterzüge verkehren mehrmals am Tag und sind auf den Produktionsrhythmus der Kunden abgestimmt – geliefert und abgeholt wird „just-in-time“. Neben weiteren Shuttleverkehren kommen zukünftig Prototypen des Güterwagenmodells TransANT zum Einsatz, die etwa 15 Prozent mehr Menge transportieren können.

Schon heute transportiert der „Schwaben-Shuttle“ Stahl von Linz aus in den Südwesten Deutschlands und von dort weiter zu den deutschen und französischen Endkunden von voestalpine. Ein weiteres Beispiel ist der „Bayern-Shuttle“, für den DB Cargo gemeinsam mit LogServ und CargoServ, den Logistik-Tochterunternehmen der Steel Division der voestalpine AG, mit dem Deutschen Logistikpreis 2021 ausgezeichnet wurde. Dieses gemeinsam entwickelte Transportkonzept erfüllt gleich mehrere Kundenanforderungen: Zum einen, die Versorgung der voestalpine mit hochwertigem Schrott zur Stahlproduktion. Zum anderen, die Lieferung von High-Tech-Stahl für die Automobilindustrie in einem geschlossenen Kreislauf. Damit transportiert DB Cargo eine halbe Million Tonnen Stahl und Schrott pro Jahr zwischen den Werken von voestalpine und der süddeutschen Automobilindustrie. Das Besondere: Mit einem Rundlauf kann voestalpine in Linz täglich zu drei verschiedenen Standorten Stahl versenden und Schrott von drei Versandorten beziehen.

Vertragsunterzeichnung – v.l.n.r. sitzend: Wolfgang Mitterdorfer (voestalpine Stahl GmbH), Katja Sander (DB Cargo), Markus Schinko (LogServ) stehend: Johannes Abermann (voestalpine Stahl GmbH), Carolina Lasse (DB Cargo), Christian Janecek (LogServ). Foto: DB

voestalpine, LogServ und RCG verlängern

Die Rail Cargo Group (RCG) unterzeichnete mit den für den Rohstoff-Inbound sowie den Fertigwaren-Outbound am voestalpine Standort in Linz verantwortlichen Unternehmen, der voestalpine Rohstoffbeschaffung und der voestalpine-Logistiktochter Logistik Service (LogServ) eine Logistikvereinbarung bis 2025 und sicherte sich damit den Transportauftrag von jährlich rund 9,5 Millionen Tonnen Rohstoffen und Fertigprodukten.

Konkret umfasst die bestehende, um zwei Jahre verlängerte Zusammenarbeit die Transportabwicklung von Rohstoffeingängen, darunter Eisenerz, Hot Briquetted Iron, Koks, Kohle und Schrott für die voestalpine Werke Linz und Leoben-Donawitz, sowie den Fertigwarenversand (Coils, Grobblech, Tafeln) ab Linz.

Neben einer Erhöhung der bestehenden Transportvolumen, wird auch eine neue Versorgungsroute etabliert. Erz- und Koks-Transporte werden im eigenen RCG-Netzwerk mit RCC Italia über italienische Mittelmeerhäfen abgewickelt.

Ebenfalls um zwei Jahre verlängert wurde die Kooperation zwischen RCG und der LogServ über den Einsatz der TransANT Leichtbauwagen.

Foto: Rail Cargo Group

Mehr Shimms für voestalpine

Zur strategischen Absicherung des Fertigwarenversands am voestalpine Standort Linz wurden 100 zusätzliche Güterwaggons bei den Waggonvermietern Railrelease und GATX angemietet. Die ersten Waggons wurden in der zweiten Januarwoche 2023 ausgeliefert, der Rest folgt in den nächsten Wochen.

Für eine reibungslose Versandabwicklung am Standort Linz stehen somit rund 1.500 Waggons der Gattung Shimms zur Verfügung.

Erster Schrägwaggonzug nach Bulgarien

Ende Oktober 2021 lieferte voestalpine Railway Systems Bulgaria die ersten vormontierten Weichen an die bulgarische Nationale Eisenbahninfrastrukturgesellschaft (Nacionalna kompanija „Železopŭtna infrastruktura“; NKŽI) mittels Schrägwaggons. Sie wurden direkt vom Werk auf die Baustelle des Korridorprojekts Sofia – Voluyak geliefert.

Foto: voestalpine

voestalpine Railway Systems betreibt europaweit 30 derartige normalspurige Weichentransportwagen und bietet die komplette logistische Abwicklung inklusive technischer Beratung für das Design der Weiche und den Einsatz der Schrägwaggons durch speziell geschultes Personal. Der Transport erfolgt vom Weichenwerk bis zur Baustelle.

Eine Standardweiche kann nicht vormontiert auf einem flachen Güterwagen transportiert werden, weil sie zu groß für das Lichtraumprofil ist. Die hydraulisch bewegliche Ladefläche wird während des Transports in einem Winkel von ca. 60° gebracht und erfüllt damit das UIC G2-Ladeprofil. Damit lassen sich Weichen oder Weichenteile mit bis zu 24 m Länge und 4,50 m (ggf. 4,80 m) Breite problemlos antransportieren und die alte Weiche in einem Arbeitsgang gleich wieder mitgenommen werden.

Joint Venture zur Produktion des TransANT

Die Rail Cargo Group und voestalpine unterzeichneten am 03.09.2020 einen Vertrag zur gemeinsamen Projektgesellschaft und damit zur Umsetzung des TransANT.

Foto: RCG / Scheiblecker

Zielsetzung der Projektgesellschaft TransANT GmbH, mit einer Beteiligung von 50 % je Partner ÖBB-Technische Services GmbH bzw. Voestalpine Stahl GmbH, ist die Bündelung der Aktivitäten beider Konzerne beginnend mit einer Vorbereitungsphase zur Planung, Projektierung und dem Kontaktaufbau zu möglichen Kunden des gemeinsam entwickelten innovativen Güterwagenkonzeptes TransANT. Mit der Unterzeichnung des Joint Ventures wurde die Partnerschaft nun formalisiert und die Planung des Werksaufbaus, der Vorserienproduktion und Überleitung in die Serienproduktion eingeläutet.

Seit der Produkteinführung im Herbst 2018 wird an der Serienfertigung des TransANT gearbeitet. Durch das gebündelte Know-how der ÖBB, der voestalpine und der voestalpine-Logistiktochter Logserv konnten rasch die ersten Prototypen für Testfahrten an Kunden geliefert werden. Seit Herbst 2019 sind die ersten 60 Güterwagen aus der TransANT-Produktfamilie bei der voestalpine für den Transport von heimischem Erz erfolgreich im Einsatz.