Die Bahnlogistiker und Zugoperateure ChemOil (SBB Cargo), Forwardis (SNCF), Lineas, VTG Rail Logistics, PCC Intermodal und Rail Cargo Logistics (ÖBB) prüfen nach Informationen der Deutschen Verkehrszeitung (DVZ) die Möglichkeit, enger beim Transport von Einzelwagen und Wagengruppen zusammenzuarbeiten. Dadurch soll die Auslastung der Netze steigen und Kosten sinken. Für den Endkunden ergäbe sich mit dem Zusammenschluss der Angebote ein flächendeckenderes Netz.
Chemoil, Forwardis, Lineas und Rail Cargo Logistics haben ihre Netze bereits im Ruhrgebiet verknüpft – Bericht dazu folgt.
Liubomir Iliev ist seit Oktober 2020 Consulting Partner der VTG. Der Manager war zuvor u.a. von März 2013 bis Januar 2014 Geschäftsführer der Rail Cargo Carrier Bulgaria sowie von Oktober 2014 bis Februar 2017 bzw. Mai 2017 bis November 2019 CEO der staatlichen BDZ Cargo.
Seit Sommer 2020 ist ein neuer Chemieverkehr zwischen dem ATPC-Terminal in Antwerpen und Polen bzw. Bulgarien auf der Schiene zu beobachten. Den von der VTG Rail Logistics im Auftrag des Rohstoffhandelshauses Vitol organisierten Verkehr fuhr im August und September Lineas, seit Oktober nun die HSL Logistik in Belgien.
Die VTG Rail Logistics Deutschland mit der EVU-Tochter Retrack und European Loc Pool (ELP) haben im Sommer 2020 einen langfristigen Full-Service Leasing-Vertrag für bis zu vier Euro Dual-Lokomotiven unterzeichnet. Die ersten Lokomotiven werden im ersten Quartal 2021 an Retrack für Einsätze in Deutschland und Österreich ausgeliefert.
Bereits seit Januar 2019 organisiert die VTG Rail Logistics die Getreideverkehre für den Handelskonzern Glencore. Seit September 2020 ist nun auch das VTG-EVU Retrack insolviert und fährt 2 x pro Monat Ganzzüge von der tschechischen Grenze nach Rostock-Seehafen für Glencore. Gleiches Ziel haben auch 2-3 x pro Monat Züge für ein polnisches Handelsunternehmen.
Am 06.09.2020 holte RTB CARGO mehrere Wagengruppen mit „Zuckerwagen“ der VTG aus der Zwischenabstellung in Jülich ab. Diese gehen in die bekannten Zuckerverkehre der Südzucker AG, die in diesem Jahr in Deutschland nur ab Wabern stattfinden. Es ist geplant 3 x pro Woche nach Antwerpen zu fahren, wobei RTB CARGO abweichend zu den Vorjahren nur westlich von Köln traktioniert. Der östliche Abschnitt wurde durch die VTG Rail Logistics neu an die Schwester Retrack vergeben.
DB Cargo und VTG haben am 07.09.2020 in Berlin erstmals einen neu entwickelten Wagen präsentiert. Beide Partner haben im Projekt m2 in rund eineinhalb Jahren den nach Unternehmensauskunft „zukunftsweisenden“ Tragwagen konstruiert. Nach Abschluss der im Frühling 2020 gestarteten Testfahrten streben beide Partner nun die Zulassung an.
Hinter m2 steckt ein modulares Baukastensystem, mit dem sich die Wagen individuell auf Kundenbedürfnisse anpassen lassen. So können je nach Einsatzzweck vierachsige Tragwagen mit einer Ladelänge zwischen 34,7 und 74,3 Fuß konfiguriert werden. Auch die Auswahl von Komponenten wie Drehgestelle, Radsätze oder Bremsen (Klotz- oder Scheibenbremsen) erfolgt unter Berücksichtigung des späteren Verwendungszwecks. Damit lassen sich die Wagen nach verschiedenen Parametern optimieren, etwa nach Gewicht, Laufleistung oder Kosten. Eine Reihe von unterschiedlichen Aufbauten ermöglicht den Transport vielfältiger Güter.
Mit dem Projekt m² knüpfen die DB Cargo und VTG an ihre Zusammenarbeit der vergangenen Jahre an. Bereits zwischen 2016 und 2019 hat die Arbeitsgemeinschaft im vom Bundesverkehrsministerium finanzierten Projekt „Innovativer Güterwagen“ kooperiert. Damals haben die beiden Unternehmen gemeinsam vier verschiedene Wagenmodelle entwickelt und insgesamt 27 innovative Komponenten erprobt.
Um den Schienengüterverkehr gegenüber anderen Verkehrsträgern langfristig wettbewerbsfähig zu machen und damit auch das politische Ziel einer dauerhaften Steigerung seines Anteils am Modal Split zu erreichen, bedarf es jedoch neuer Wege – und der Zusammenarbeit der gesamten Branche. Genau hier setzt die von der VTG entwickelte Digitalplattform traigo an, die nach einer Testphase nun in den regulären Betrieb übergeht.
Die Plattform traigo stellt vielfältige digitale Anwendungen für einen smarten Schienengüterverkehr zur Verfügung und ist damit die Schnittstelle für ein modernes Flottenmanagement.
Zu den neuen traigo-Tools gehören unter anderem die Vorhersage von Laufleistungen auf Basis von Einsatzmustern sowie die Anzeige von lang stehenden Wagen. Transparenz über die Verfügbarkeit der Fahrzeuge wird durch die Anzeige der historischen und aktuellen Werksaufenthaltszeiten geschaffen. Darüber hinaus bietet traigo die Möglichkeit, den Umrüstungsstatus der Wagen auf leisere Verbundstoff-Bremssohlen tagesaktuell abzurufen.