Am 03.06.2020 wurde das Konkursverfahren (Insolvenznummer 176255) über das Vermögen der IMS CARGO Austria GmbH in Wien eröffnet. Geschäftsführender Alleingesellschafter ist Dr. Wolfgang Tomassovich.
„Die vorherrschenden Marktbedingungen sowie weitere, durch uns nicht weiter beinflussbare Faktoren, lassen uns aber leider keine andere Wahl, als den Geschäftsbetrieb der IMS CARGO Austria mit 03.06.2020 einzustellen. Dieser Schritt betrifft lediglich die IMS CARGO Austria, alle anderen Unternehmen der IMS-Gruppe sind davon nicht betroffen und üben ihre Geschäftstätigkeit weiter aus.“
IMS wurde 1993 mit Sitz in Wien gegründet und ist mit Niederlassungen in Österreich, Deutschland, Slowakei, Ungarn, Spanien und Portugal als intermodaler Full Service Provider am Markt tätig. Die Bestmarke wurde 2014 mit 216000 TEU und einem Umsatz von 48,2 Mio. EUR erreicht.
IMS mit DB Schenker statt TX Logistik
Januar 2015 | Redaktion
Nord-Süd Seit 01.01.2015 werden
die Intermodalzüge Hamburg / Bremerhaven – Enns / Wien der IMS Cargo
Austria nach sechs Jahren der Zusammenarbeit nicht mehr von TX Logistik
gefahren….
- IMS CARGO Germany GmbH, Hamburg
- IMS CARGO Slovakia s.r.o., Bratislava
- IMS CARGO Hungary Kft. , Budapest
- Intercontainer Iberica S.A.
Meilensteine
Seit 27 Jahren bieten wir Serviceleistungen im kombinierten Verkehr.
Zeit, um einen kurzen Rückblick zu machen.
1992
// Unternehmensgründung
1993
// Aufnahme des operativen Betriebes
1994
// Spezialisierung auf den kombinierten Verkehr
1994
// Strategische Allianz mit Ökombi
1996
// Erste Ganzzüge werden zwischen Hamburg/Bremerhaven nach Wien gefahren
1998
// Der erste Ganzzug von den deutschen Seehäfen nach Wolfurt wird von IMS in Betrieb genommen
1999
// Inbetriebnahme unserer selbst erstellen Software für die Abbildung intermodaler Ladungen – CargoCare
// Track and Trace geht online
2003
// Gründung der Niederlassung Wien Freudenau
// Implementierung neuer Funktionen zur automatisierten Zugsbildung in CargoCare
2004
// Umstellung der ersten Containerzüge auf private Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU)
// Auflösung der Allianz mit Ökombi und daraus resultierend der Wegfall einiger Zugsverbindungen
// Gründung der Niederlassung Bergheim
2006
// Ankauf der ersten Sattelzugmaschine samt Slider chassis
2007
// Gründung der Niederlassung in Hamburg
2009
// Gründung der Niederlassung in der Slovakei
// Gründung der JKT GmbH
// Durch die gloabe Finanzkrise merklicher Rückgang des Transportvolumens
2010
// Gründung der Niederlassung in Polen
// Rebranding und Implementierung der neuen Corporate Identity
// Der Umsatz überschreitet erstmalig die 50 Mio. EUR Marke
// Erstmalig werden mehr als 100.000 TEU transportiert
2011
// Übernahme der Mehrheit an der Interlogistik Budapest sowie Umfirmierung in IMS CARGO Hungary Kft.
// Übernahme der Business Unit West der insolventen Intercontainer-Interfrigo S.A. und Umfirmierung in IMS RAIL SWITZERLAND AG
// Übernahme von Anteilen an Modal Link
// Aufnahme von Ganzzugsverbindungen zwischen Frenkenforf und Rekingen nach Rotterdam und Hamburg/Bremerhaven
// Gründung der Niederlassung in Landshut
// Anmietung der ersten eigenen Waggons (Containertragwagen)
2012
// Neue Webdienste gehen online (Auftragsübermittlung, Offertsuche,….)
// Gründung der IMS Holding GmbH als Beteiligungsunternehmen
// Antrag auf AEO-Zertifizierung
2013
// Die erste Kontinentalverbindung startet (Frenkendorf – Melzo)
// Gründung der Niederlassung in Brüssel
// Übernahme der Mehrheit an der Intercontainer Ibèrica S.A.
// Gründung der Niederlassung in Rotterdam
// Neuer Rekord mit 170.000 transportierten TEU
2014
// Start der neuen Zugsverbindung zwischen Wolfurt und Rotterdam/Antwerpen/Zeebrügge
// Das abgewickelte Volumen überschreitet erstmalig die 200.000 TEU Grenze
2015
// Start der neuen Zugsverbindung zwischen Wien und Sporpon/Budapest
2017
// IMS CARGO Austria wurde AEO zertifiziert
Die IMS Cargo Schweiz hat ihr
Engagement als Zugbetreiber auf dem Korridor Rotterdam–Schweiz am
19.09.2016 beendet und ist seitdem nur noch als Vermarktungsorganisation
auf bestehenden Zügen tätig.
Zug nach Weil an Contargo
Die Relation Rotterdam–Weil am Rhein wird durch den vorherigen IMS-Kunden
Contargo weitergeführt, der das bisherige Produktionskonzept mit dem
Hub Duisburg, der Nutzung von Distri-Rail-Zügen nach Rotterdam und LTE
Netherlands-Traktion südlich Duisburg übernahm. Für die
Intermodaltochter der Rhenus-Gruppe, die in Basel auch ein trimodales
Terminal betreibt, ist dies ein Zugewinn: Bisher umfasste der Fahrplan
pro Woche drei Bahnabfahrten nach Rotterdam und drei nach Antwerpen.
Jetzt fährt Contargo per Bahn sechsmal pro Woche nach Rotterdam und
dreimal nach Antwerpen zusätzlich zu den Binnenschiffslinien in diese
Seehäfen.
Swissterminal gründet Operator
Um die Anbindung des Terminals Frenkendorf sicherzustellen, hat der
dortige Betreiber Swissterminal am 21.09.2016 eine Tochtergesellschaft
gegründet. Damit startet Swissterminal nach sechs Jahren wieder mit
eigenen Transporten. Die u.a. von Roman Mayer als Präsident des
Verwaltungsrates geleitete Schweizerzug AG kauft die Traktion der seit
04.10.2016 dreimal wöchentlich verkehrenden Zugpaare unverändert bei BLS
Cargo ein, die in Deutschland mit Hector Rail kooperiert. In Duisburg
bestehen ebenfalls unverändert Anschlüsse u.a. an die Züge der Distri
Rail nach Rotterdam.
Ex ICF West mit Veränderungen
Die ehemalige business unit „West“ der liquidierten Staatsbahntochter
ICF Intercontainer Interfrigo hat eine Reihe von Umstrukturierungen
hinter sich. War bei der Übernahme 2011 zunächst eine Beteiligung der
niederländischen VeKa Group angedacht, blieb es aber nachgängig wegen
unterschiedlicher Meinungen, was die Struktur und die Finanzierung
anging, bei einer reinen Beteiligung des Intermodaloperateurs IMS von
Wolfgang Tomassovich (siehe Rail Business 16/11). 2015 tauschte IMS das
Management des Schweizer Ablegers aus: Mitte des Jahres übernahm Marc
Hunziker das Ruder von Gründungsgeschäftsführer Enrique Rivas, der IMS
Ende 2015 verließ. Für 2016 proklamierte der Operator einen Ausbau des
Geschäftes der Schweizer Filiale und hatte per April 2016 die Abteilung
für Auftrags- und Datenerfassung in Basel aufgelöst und aus
Kostengründen am Standort der Muttergesellschaft in Wien zentralisiert
(Rail Business 21/16). Geschäftsführer Marc Hunziker und der seit 2012
amtierende Leiter Operations, Holger Renko, haben IMS Rail Switzerland im Juli 2016 verlassen.
IMS Schweiz verändert Produktion
In den zurückliegenden Monaten hatte IMS bei den Schweizzügen
mehrfach das Produktionskonzept geändert. Im Herbst 2015 wurde „in
gegenseitigem Einvernehmen“ der Traktionär gewechselt: Statt der seit
2011 amtierenden ERS Railways zogen fortan Loks der LTE Netherlands die
Züge auf dem nördlichen Abschnitt bis Basel, wo BLS Cargo übernahm.
(Rail Business 42/15). Hinter vorgehaltener Hand hatten damals
Brancheninsider ausbleibende Zahlungen der IMS als Trennungsgrund genannt.
De Boom sieht sich als Opfer
Mit Wirkung zum Dezember vergangenen Jahres wurde die „de Boom groep“
von Eric van Wijngaarden in die Züge involviert. Über deren EVU-Sparte
Trainservices wurde fortan die Hafenumfuhr in Rotterdam realisiert, die
Tochter Wagon Care übernahm das Waggonmanagement – zuvor hatte IMS die
Wagen bei AAE eingekauft. Die Partnerschaft von IMS und de Boom war nach
Aussage des Auftragnehmers klar geregelt und ent hielt entsprechende
Vertragspassagen zu Pünktlichkeit und Waggonverfügbarkeit. Die IMS
erwiderte, dass gar kein gültiger Vertrag existiere, da eine im Namen
der IMS Schweiz agierende Person nicht vertretungsberechtigt gewesen
sei. Wie van Wijngaarden im Gespräch mit Rail Business berichtete,
setzte IMS im März die Zahlungen ohne konkrete Benennung von Mängeln aus
und kündig te die Vereinbarung unter Nennung von „falschen Gründen“
innerhalb von zwei Wochen im Mai. IMS entgegnete, dass sich bereits im
Februar gezeigt habe, dass das angedachte Konzept nicht funktioniere und
durch massiven Waggonausfall Mehrkosten in sechsstelligem Volumen
aufgelaufen seien. Laut IMS-Chef Tomas sovich hätte van Wijngaarden
mehrere Angebote abgelehnt. Der niederländische Unternehmer griff im
Gegenzug zu harten Mitteln: Er setzte zwei beladene Züge im Hafen von
Rotterdam fest und forderte die Begleichung von Rechnungen in
sechsstelligem Umfang. Da auch weitere Gespräche scheiterten, will der
De Boom-Chef nun gerichtlich gegen seinen ehemaligen Auftraggeber
vorgehen. „Ich muss auch für unsere Lieferanten kämpfen.“ sagte van
Wijngaarden im Gespräch mit Rail Business. Die Drohungen des
Unternehmers verpufften aber wirkungslos als LTE Netherlands nach
Genehmigung durch den Infrastrukturbetreiber ProRail die Wagen von durch
Trainservices angemieteten Gleisen abfuhr. Die Schwester LTE
Netherlands des IMS-Großkunden Contargo übernahm seitdem neben der
Langstreckentraktion auch den Rangierdienst im Rotterdamer Hafen. IMS
griff seit Mai auf Wagensets der Distri Rail zurück, mit denen seit
August 2016 eine Kooperation bestand: Statt einer durchgehenden Führung
bis Rotterdam endeten die IMS-Züge fortan in Duisburg. Zwischen dem
Ruhrgebiet und dem Seehafen Rotterdam wurden die Container seit der
Umstellung auf Zügen des Kooperationspartners Distri Rail befördert, der
zwölf Umläufe pro Woche zwischen den beiden Hubs anbietet. Hintergrund
dieser Maßnahme waren nach IMS-Auskunft die massiven Probleme an den
Terminals in Rotterdam, die sich seit Einführung der Solas-Richtlinie
weiter verschärft hatten und Durchlaufzeiten von bis zu 20 Stunden
verursachten. Das Angebot der Distri Rail ermöglichte außerdem die
effiziente Bedienung der zahlreichen Rotterdamer Umschlaganlagen, was
bei eigenen Zügen nach Rotterdam zeit- und ressourcenseitig nach IMS-Auskunft nicht mehr abbildbar war (Rail Business 31 und 32/16). RB (ri) www.contargo.net www.schweizerzug.com