CAPTRAIN España ordert EURO6000 Elektrolokomotiven

CAPTRAIN España, die größte private Güterbahn Spaniens, und Alpha Trains, der führende Vermieter von Schienenfahrzeugen in Kontinentaleuropa, haben einen Vertrag über die Vermietung von bis zu 21 Neubaulokomotiven des Typs EURO6000 unterzeichnet. Parallel dazu haben Alpha Trains und Stadler Valencia einen Rahmenvertrag über die Lieferung dieser 6-Achs-Mehrsystemlokomotiven geschlossen.

CAPTRAIN España und Alpha Trains haben den Erstauftrag über elf dieser EURO6000-Lokomotiven bereits bestätigt. Fünf der EURO6000 sind für Normalspur ausgelegt und werden für das spanische, französische und luxemburgische Streckennetz zertifiziert. Dadurch können diese Lokomotiven bei Bedarf Züge direkt von Spanien auf drei europäischen Schienengüterverkehrskorridoren (Nordsee, Mittelmeer und Atlantik) eingesetzt werden – ausgehend von Barcelona und Tarragona und später von Valencia und Bilbao.

Die übrigen sechs Lokomotiven sind die ersten einer Serie mit iberischer Breitspur, die zum Transport von Schwerlastgüterzügen auf den mit 25 kV elektrifizierten Neubaustrecken in Spanien und dem kurz vor der der Eröffnung stehenden Pajares-Tunnels genutzt werden können.

Die Lieferung der Lokomotiven ist für die zweite Jahreshälfte 2021 vorgesehen. Die gesamte Herstellung der EURO6000 erfolgt im Werk Albuixech in Valencia. Ihr wichtigstes Unterscheidungsmerkmal besteht in ihren 6 Achsen, denn der Großteil der aktuellen europäischen Schienenflotte ist mit 4 Achsen ausgestattet.

Die Beauftragung ist das Resultat der engen Zusammenarbeit zwischen den technischen Teams von Stadler Valencia, CAPTRAIN España, Alpha Trains und SNCF, die bereits seit geraumer Zeit besteht. Das Ergebnis ist ein neuer Lokomotivtyp, der den Transport von Schwerlastgüterzügen (über 1.800 Bruttoregistertonnen) durch den Mittelmeerkorridor ermöglicht – die Strecke befindet sich derzeit in Bau mit europäischer Gleisbreite. Dieser Korridor stellt in puncto Energieversorgung (drei Bahnstromsysteme) und Signaltechnik (drei verschiedene Signalsysteme) spezifische betriebliche und technische Bedingungen. Eine zusätzliche Herausforderung ist, die Bahnstrecke für Hochgeschwindigkeitspersonenverkehr und für Schwerlastgüterzüge zu kombinieren.

Der Auftrag von CAPTRAIN España und Alpha Trains ist der erste, den Stadler für diesen Lokomotivtyp erhalten hat. Schon 2008 waren CAPTRAIN España (damals noch COMSA RAIL TRANSPORT) und Alpha Trains die Pionierkunden der sehr erfolgreichen Lokomotive des Typs EURO4000 von Stadler, von dem seitdem mehr als 130 Exemplare ausgeliefert wurden. 2018 kaufte Alpha Trains neun Lokomotiven des Typs EURO4001 für den Betrieb in Frankreich und Belgien und erweitert nun das Portfolio an Stadler-Lokomotiven mit dem Kauf dieser elektrischen Mehrsystemlokomotiven.

Frédéric Delorme, CEO von SNCF Freight & Intermodal Business, erklärt: „Die SNCF zeigt mit dieser Entscheidung ihren Willen, eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung des Verkehrs zwischen Spanien und Europa zu übernehmen; dieser hat enormes Potenzial, das die Eisenbahn von nun an nutzen muss. Der Anteil des Schienengüterverkehrs in Spanien ist sehr gering und wir sind überzeugt, dass dies ein wichtiger Schritt ist, um den Anteil des grenzüberschreitenden Verkehrs durch die Pyrenäen zu erhöhen.“

Miquel Llevat, Vorstandsvorsitzender von CAPTRAIN España, betont: „Dies zeigt einmal mehr das starke Engagement seitens CAPTRAIN España, wenn es um die Erschließung und den Ausbau des Güterbahnmarktes in Spanien und die maximale Nutzung der neu gebauten Infrastrukturen der Bahn geht. Wir werden weiterhin auf die nachhaltige und profitable Entwicklung des Schienenverkehrs drängen und damit die Länder dabei unterstützen, das Ziel der Europäischen Kommission zu erreichen, das einen Anteil des Schienengüterverkehrs von 30 % bis 2030 vorgibt.“

Fernando Pérez, Geschäftsführer der Alpha Trains Locomotives Division, ergänzt: „Dieser Auftrag stärkt unsere Partnerschaft mit CAPTRAIN España und unterstützt unsere langjährige Beziehung zu Stadler Valencia. Wir freuen uns sehr über die Bestellung der neuen Lokomotiven, die unser Portfolio an Lokomotiven erweitern und das Angebot für unsere Kunden noch vielfältiger macht. Wir sind davon überzeugt, dass die EURO6000-Fahrzeuge in Zukunft für ihre hohe Zugleistung und Zuverlässigkeit bekannt sein werden.“

Stadler hat bereits mehr als 2.200 Lokomotiven verkauft und ist im Segment der dieselelektrischen Lokomotiven erste Referenz in Europa. Der aktuelle Auftrag bedeutet für das Unternehmen den Einstieg in das Segment der vollelektrischen Lokomotiven, das in Westeuropa insgesamt einen Marktanteil von 90 % erreicht hat, wo Stadler mittelfristig ebenfalls die Position als Referenzlieferant anstrebt.

Die EURO6000 gehört zur EURODUAL-Familie von Stadler. Sie zeichnet sich durch die höchste Zugleistung auf dem europäischen Markt aus, ermöglicht den Transport längerer und schwererer Züge und steigert die Rentabilität für Transportdienstleistungen.

Mit diesem Auftrag steigt die Zahl der von Stadler Valencia verkauften Lokomotiven der EURODUAL-Plattform auf 79 Stück in verschiedenen Dual-, Diesel- und nun elektrischen Konfigurationen für den Betrieb in 7 Ländern: Spanien, Frankreich, Belgien, Deutschland, Schweden, Norwegen und der Türkei. Iñigo Parra, CEO von Stadler Valencia, erklärt: „Dieser Vertrag ist der krönende Abschluss des vor einigen Jahren begonnenen Innovationprojektes zur Diversifizierung unserer Produktpalette von dieselelektrischen Lokomotiven über Dual-Mode-Lokomotiven bis hin zu den vollelektrischen Lokomotiven. Der Erfolg unserer Lokomotiven basiert auf ihrer Leistungsstärke und Flexibilität, mit denen die Bahnbetriebe ihre Beförderungsaufgaben effizient und nachhaltig bewerkstelligen können.“

EURO6000 Neubaulokomotiven mit Normalspur und iberischer Breitspur erweitern Alpha Trains Portfolio – ©Alpha Trains/Captrain/Stadler

Alpha Trains refinanziert Holdingdarlehen vorzeitig

Alpha Trains Holdco S.à r.l., eine Holdinggesellschaft der Alpha Trains Gruppe, hat zwei Jahre vor dessen Fälligkeit ein bestehendes Darlehen in Höhe von € 125 Millionen refinanziert. Das neue Darlehen in Höhe von € 130 Millionen ist endfällig und hat eine Laufzeit von sieben Jahren.

Im Oktober 2019 hat sich Alpha Trains auf den Finanzierungsmärkten Kreditmittel von mehr als € 700 Millionen gesichert – einschließlich eines grünen Darlehens und grüner Schuldverschreibungen. Ziel war es, bestehende Darlehen vorzeitig zu refinanzieren und zusätzliche Darlehen und Kreditlinien für derzeitige und zukünftige Investitionen in rollendes Material zu beschaffen.

Mit dem Abschluss dieser Holdingrefinanzierung am 31. März 2020 hat Alpha Trains seine aktuellen Unternehmens-Refinanzierungspläne vollständig umgesetzt.

„Wir haben die Transaktion unseren bestehenden und neuen institutionellen Investoren sowie Banken vorgestellt und sie war stark überzeichnet. Wir sind sehr erfreut über den Abschluss dieser Transaktion, bei der der Kupon im Februar 2020 gepreist wurde. Sie ist ein weiterer Schritt zur Sicherung unseres langfristigen Liquiditätshorizonts. Wie bereits in der Pressemitteilung unserer Rating-Agentur Fitch vom Oktober 2019 veröffentlicht, hat diese Holdingrefinanzierung keine Auswirkungen auf unser aktuelles Fitch-Rating“, erklärte Bernhard Holzer, Group Investment Funding Director der Alpha Trains Gruppe.

Die Transaktion wurde von der Crédit Agricole Corporate & Investment Bank und der Santander-Bank in ihrer Rolle als Platzierungsagenten begleitet.

Watson Farley & Williams („WFW“) beriet Alpha Trains bei dieser Transaktion, Allen & Overy beriet die Kreditgeber und Loyens & Loeff beriet die Rechtsabteilung von Alpha Trains Luxemburg.